SZ-Serie „Losheimer Opfer der Krankenmorde“ In Merxhausen verliert sich ihre Spur

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden etwa 200 000 Menschen getötet, die psychisch erkrankt oder geistig behindert waren. Diesen Krankenmorden hat Henry Selzer in seinem Buch „Unrecht auf dem Land“ ein eigenes Kapitel gewidmet. Die dort geschilderten Fälle veröffentlicht die SZ anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus in einer kleinen Serie.

 In einem Raum sind Kreuze zu sehen, die vorm ehemaligen Friedhof des Krankenhauses gerettet wurden. Das leere Feld in der Bodeninstallation mit Erden aus verschiedenen Orten steht für alle unbekannten Verstorbenen.

In einem Raum sind Kreuze zu sehen, die vorm ehemaligen Friedhof des Krankenhauses gerettet wurden. Das leere Feld in der Bodeninstallation mit Erden aus verschiedenen Orten steht für alle unbekannten Verstorbenen.

Foto: Barbara Scherer

Angela J. war am 1.4.1901 in Benratherhof bei Paschel in ärmlichste Verhältnisse hinein geboren worden. Die Familie hatte viele Kinder und der Vater war trunksüchtig. Mit 32 Jahren heiratete sie den Landwirt Matthias J. aus Britten und zog nach Britten. Nach eigenen Angaben in der Patientenakte habe sie ihren Mann erst drei Tage vor der Hochzeit kennengelernt. Von Anfang habe sie große Probleme mit der Schwiegermutter gehabt. Mit 33 Jahren, also 1934, habe sie eine Zangengeburt gehabt, bei der das Kind verstorben sei. Spätestens von da an habe sie begonnen zu trinken, Likör und Schnaps.