Nordsaarlandstraße sorgt weiterhin für Zündstoff

Losheim/Merzig. Jetzt hat auch die Gemeinde Losheim am See das Verhalten des zuständigen Umweltministeriums kritisiert: Durch dessen eher ablehnende Haltung zu der Nordumfahrung "würde die verkehrliche Benachteiligung des ländlichen Raums im vorderen Hochwald endgültig zementiert", sagt Bürgermeister Lothar Christ

Losheim/Merzig. Jetzt hat auch die Gemeinde Losheim am See das Verhalten des zuständigen Umweltministeriums kritisiert: Durch dessen eher ablehnende Haltung zu der Nordumfahrung "würde die verkehrliche Benachteiligung des ländlichen Raums im vorderen Hochwald endgültig zementiert", sagt Bürgermeister Lothar Christ. Das bisherige Ziel der Landesregierung, Baurecht für die Ortsumgehung Merzig Nord zu erlangen, sei nach dem Amtsantritt der Jamaika-Koalition "mit Hinweis auf die durch die Schuldenbremse bedingte fehlende Basis für die Finanzierung des Vorhabens" einfach vom Tisch gewischt worden, heißt es in einer Stellungnahme Christs. Wie er weiter ausführt, werde die Realisierung der Nordsaarlandstraße einschließlich der Nordumfahrung Merzig zu einer spürbaren Verkehrsentlastung in den Ortsdurchfahrten von Losheim, Bachem, Brotdorf und Merzig führen. Die von Gutachtern prognostizierte Reduzierung des Durchgangsverkehrs in Merzig um nur 17,5 Prozent durch die Nordumfahrung zweifelt er an, da die zu Grunde liegenden Untersuchungen aus den Jahren 1999 und 2004 stammten.Die vermeintlich geringe Entlastung der Merziger Innenstadt hatte der Verkehrs-Staatssekretär im Umweltministerium, Dieter Grünewald, als ein Argument für die eher ablehnende Haltung seines Hauses gegenüber der Umgehung genannt. Aus Sicht von Lothar Christ sieht die Realität anders aus: "Inzwischen darf von einer weiteren Verkehrszunahme seit 1999 von 10 bis 15 Prozent ausgegangen werden." Wer im Jahr 2010 durch Merzig fahren müsse, erlebe die dadurch verursachten Verkehrsprobleme hautnah. "Aus dem Stau zu den Spitzenzeiten wurde der permanente Stau." Wer sich darauf berufe, dass durch die Nordumgehung Merzig nur um 17 Prozent vom Durchgangsverkehr entlastet werde, "möge sich doch einmal vor Augen halten, was er den Merzigern Bürgern in absoluten Zahlen weiterhin zumutet: über 3000 bis 4000 Fahrzeuge am Tag alleine auf des Basis der veralteten Gutachtens, inzwischen wahrscheinlich bedeutend mehr", ergänzt Christ. Dabei seien noch nicht die möglichen Entlastungseffekte in den anderen Ortsdurchfahrten, wie etwa in Bachem und Brotdorf, berücksichtigt. "Diese von der Nordsaarlandstraße aufgenommenen Fahrten lassen sich nicht so einfach auf den Bus oder gar die Bahn verlagern."Die jetzt von den Grünen im Kreis erhobene Forderung, statt des Baus der Nordumfahrung den Ausbau des ÖPNV zu verfolgen, hält Christ für nicht realisierbar: So habe das Land 2009 eine neuen Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Merzig und Losheim mit dem Hinweis auf zu hohe Investitionskosten abgelehnt. "Wenn schon der Ausbau des ÖPNV und die Reaktivierung der Schiene nicht finanziert werden kann, so geht es auch nicht, angesichts der zugespitzten Situation nichts zu tun", findet Christ. Die ausdrückliche Unterstützung des Losheimer SPD-Bürgermeisters findet vor diesem Hintergrund die Initiative von CDU-Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, das Planfeststellungsverfahren für die Nordsaarlandstraße inklusive der Nordumfahrung Merzig auf jeden Fall zu Ende zu führen und notfalls über den Kreis die Straße vorzufinanzieren. "Aus dem Stau zu Spitzenzeiten wurde der permanente Stau."Bürgermeister Lothar Christ

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