Signale stehen auf Neuanfang Neuer Vorstand will Zwist um Museumsbahn in Losheim beilegen
Losheim · Seit gut einem Jahr liegt der Museums-Eisenbahn-Club Losheim (MECL) mit der Gemeinde im Clinch. Stein des Anstoßes: die Sanierung der aktuell stillgelegten Bahnstrecke Merzig-Losheim, auf der die Dampflok des MECL früher ihre Touren absolvierte. Doch jetzt gibt es eine neue Führung bei dem Club, und die setzt auf einen Neuanfang.
Die alten Loks haben von ihrer Faszination nichts eingebüßt, obwohl sie zurzeit auf dem Abstellgleis stehen. Auch die Personenwagen der ehemaligen Kleinbahn Merzig-Büschfeld, der Gepäckwagen und all die anderen Schätze, die die Leute der Museums-Eisenbahn Losheim (MECL) warten, begeistern die Besucher des traditionellen Dampffestes im Losheimer Bahnhof.
Rückkehr der Dampfloks: Gespräche mit Losheimer Verwaltung geplant
Daher wünschen sich Markus Meyer, neuer Vorsitzender des MECL, und sein Stellvertreter Felix Meyers nichts sehnlicher, als endlich wieder mit den Dampfrössern auf die Strecke gehen zu können. „Wir werden ein Gespräch mit der Gemeindeverwaltung suchen“, kündigt der neue Chef der Hobby-Eisenbahner an. In den nächsten Tagen wolle man sich mit Losheims Bürgermeister Helmut Harth und den Fraktionen im Gemeinderat zusammensetzen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. „Es wäre einfach nur toll, wenn man die Strecke in den Großen Wald und weiter über Niederlosheim zum Wendepunkt Dellborner Mühle bereits im kommenden Jahr schon restauriert hätte“, verraten beide ihren Traum, der vor fast zwei Jahren geplatzt ist.
Betriebsstopp 2022: Die Auswirkungen des Betriebsstopps auf den MECL
Im Herbst 2022 wurden die Ausfahrten durch die herrliche Natur rund um Losheim gestrichen. Als Grund nannte der zuständige Eisenbahnkontrolleur damals die zahlreichen Mängel auf der Strecke, die bei den Nachmessungen aufgefallen waren. „Die Touren, zu denen wir regelmäßig gestartet sind, waren nicht nur Attraktionen für Einheimische und Touristen. Sie haben uns auch wichtige Einnahmen gebracht, auf die wir nicht verzichten können“, sagt Meyer, seit 35 Jahren Vereinsmitglied. So müssen Versicherungen nach seinem Bekunden beglichen werden, der Obolus an die Berufsgenossenschaft muss bezahlt werden, die Miete für ihr Domizil ist regelmäßig fällig und vieles mehr.
„Dass wir seit gut 22 Monaten nicht mehr fahren dürfen, haut schon finanziell ins Kontor“, sagt der MECL-Chef, der sich im Verein als Zugbegleiter und Lokführer auf einer Diesellok engagiert. „Uns ist daran gelegen, mit der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat an einem Strang zu ziehen“, sind sich die beiden einig. Sie wollen unter den Clinch einen Schlussstrich ziehen, in den der MECL im Sommer vergangenen Jahres mit der Gemeinde geraten war.
Neuer Vorstand des MECL: Hoffnung auf Neuanfang
Grund: Der Verein hatte die Bundesnetzagentur (BNA) als zuständige Regulierungsbehörde im Juni angerufen und sich dort beklagt, dass die Gemeinde ihm keinen diskriminierungsfreien Zugang zu der seit Oktober 2022 gänzlich gesperrten Bahntrasse gewährt habe. „Dazu wollen wir uns nicht äußern“, begründen die neuen Führungskräfte des Vereins ihr Schweigen, sie wollen nach ihren Worten hingegen einen Neuanfang wagen.
Wechsel im MECL-Vorstand: Markus Meyer und Felix Meyers übernehmen
Mitte Juni wurden sie und ihre neuen Vorstandskollegen gewählt. Markus Meyer folgt als erster Vorsitzender auf Christian Balle. Dieser hatte in einem Schreiben im Oktober vergangenen Jahres erklärt, das Amt aus gesundheitlichen Gründen und mit sofortiger Wirkung ruhen zu lassen. Felix Meyers hat den Stellvertreterposten von Adriano Alaimo übernommen, der sich weiter als Schriftführer im MECL engagiert.
Traditionelles Dampflokfest in Losheim: Neue Attraktionen und alte Schmiede
„Unsere erste Aufgabe war, das traditionelle Dampflokfest zu planen“, sagen sie – für beide eine Herzensangelegenheit, wie sie betonen. „Denn seit ihrer Premiere im Jahre 1982 steigt die Fete stets am ersten Wochenende im August. Selbst in der Corona-Zeit haben wir das Fest durchgezogen – natürlich unter Pandemie-Bedingungen.“
Neu im Programm: Die alte MBE-Schmiede wurde bei der 43. Auflage wieder angeheizt. Dafür ist Hobby-Schmied Romain Reuland eigens aus der Nähe von Remich gekommen, um sich von den Besuchern bei seiner Arbeit über die Schulter schauen zu lassen. Eulen, Mäuschen, Flaschenöffner, Blumen und vieles mehr formt er aus dem glühenden Eisen. Sein gelehriger Schüler: Gaitan Hinterscheid vom MECL. Mit Begeisterung erprobt er die Handgriffe – stets bereit, seinen kleinen und großen Beobachtern Erklärungen zu geben. Während Kerstin Meyer, zuständig für die Gastronomie, für frischen Kaffee und Kuchen sorgt, geben die Mitglieder des Vereins zur Erhaltung historischen Postgutes aus Wuppertal Einblick mit Oldtimern und einer Welt aus Miniaturen in die Geschichte des gelben Riesen. Was den Vorsitzenden und seinen Stellvertreter mit Stolz erfüllt: Gut 30 Vereinsmitglieder helfen mit, damit das Traditionsfest zu einem Erfolg wird. Mit von der Partie ist auch der dreieinhalbjährige Henri, der Enkel von Markus und Kerstin Meyer. „Er hat uns Tassen und Gläser für die Spülmaschine angereicht“, sagt die stolze Oma.
Zukunft der Lok 26: Restaurierung und zukünftige Fahrten
Über das Programm bis zum Jahresende will Meyers noch nichts sagen. Nur so viel verrät er: „Auf jeden Fall werden wir die Lok 26 weiter aufarbeiten. Denn die soll in neuem Glanz erstrahlen, wenn Fahrten anstehen.“
