SPD Martina Holzner ist neue SPD-Chefin im Kreis

Niederlosheim · SPD-Kreisvorsitzende Anke Rehlinger scheidet nach 12 Jahren aus dem Amt - Hohe Zustimmung der Delegierten für ihre Nachfolgerin

 Die neue SPD-Kreisvorsitzende Martina Holzner (von links) mit ihrer Vorgängerin Anke Rehlinger und dem Partei-Urgestein Hans Kasper beim Kreisparteitag in Niederlosheim.

Die neue SPD-Kreisvorsitzende Martina Holzner (von links) mit ihrer Vorgängerin Anke Rehlinger und dem Partei-Urgestein Hans Kasper beim Kreisparteitag in Niederlosheim.

Foto: Dieter Ackermann

Wäre Martina Holzner drei Tage früher zur Welt gekommen, dann hätte ihre Wahl zur neuen Vorsitzenden des SPD-Kreisverbandes Merzig-Wadern tatsächlich die eigentlich angestrebte Verjüngung der Führungsspitze bedeutet. Aber großmütig gestimmt nahmen die Delegierten es hin, dass die scheidende Vorsitzende Anke Rehlinger seit inzwischen 41 Jahren genau drei Tage jünger ist als ihre Nachfolgerin. Bei den übrigen Vorstandswahlen dieses Kreisparteitages ergab sich allerdings eine alle Beteiligten zufriedenstellende Mischung von erfahrenen (und deshalb älteren) Parteifreunden sowie agilen und motivierten Nachwuchskräften beiderlei Geschlechts (siehe Info).

In der Mehrzweckhalle Niederlosheim hieß die neue Landesvorsitzende der SPD, Anke Rehlinger, die Delegierten zum Kreisparteitag Merzig-Wadern willkommen. „Ich weiß eure vielköpfige Anwesenheit schon deshalb sehr zu schätzen, weil zurzeit das Fußball-Länderspiel unserer Kicker gegen das spanische Team übertragen wird.“ Zur langen Liste der besonders zu begrüßenden Gäste zählte unter anderem Martina Holzner: „Das ist ja besonders gut, dass du da bist!“ Nach der Konstituierung der Konferenz und verschiedenen Grußworten erhielt unter anderem Karsten Kiefer, der vom SPD-Gemeindeverband Weiskirchen vor wenigen Tagen für die Bürgermeisterwahl nominiert worden war, das Wort.

Danach sah die Tagesordnung den Rechenschaftsbericht der scheidenden Kreisverbands-Vorsitzenden vor. Rehlinger erinnerte an die anhaltenden Diskussionen in allen Gliederungen der Sozialdemokraten, die sich immer wieder um die unbedingt gewollte Erneuerung dieser Volkspartei gedreht hatten. „Auch dieser Kreisparteitag widmet sich dieser Erneuerung – wir wollen weiter mit bewährten Kräften arbeiten und gleichzeitig neue, frische Kräfte einbinden.“ In diesem Zusammenhang gab sie noch ein nachhaltiges Plädoyer für den neuen Koalitionsvertrag von Union und SPD ab. „Ich war immer der Meinung, wenn wir einen guten Koalitionsvertrag haben, muss die angestrebte Erneuerung unserer Partei auch in der Regierungsverantwortung funktionieren.“

Bei ihrer letzten Rede als Kreisvorsitzende hielt sie zugleich mit Kritik an der eigenen Partei nicht hinterm Berg. Unter anderem bei der Digitalisierung sei in den vergangenen Jahren viel versäumt worden: „Auch uns fehlten dabei manchmal die richtigen Visionen.“ Trotzdem sei sie als just gewählte SPD-Landesvorsitzende stolz auf das konstruktive Miteinander der Sozialdemokraten an der Saar mit ihrer gelebten Transparenz durch alle Gliederungen hindurch.

Mit ihrem abschließenden Dank für die zwölfjährige gute Zusammenarbeit im Kreisverband verband Rehlinger noch die Bitte: „Unterstützt jetzt meine Nachfolgerin Martina Holzner so engagiert wie ich es von euch erfahren durfte.“ Bevor ihre Nachfolgerin dann gewählt werden konnte, musste sich die Ministerin geduldig eines nicht enden wollenden Gratulationssturms mit vielen Geschenken „erwehren“.

Danach plädierten Vertreter der Jusos, der AfA und der AsS gemeinsam dafür, dass sich die SPD mit allen Kräften für den Wegfall der Elternbeiträge in Kindergärten und Kitas einsetzen möge. Raymond Greuter (AfA) erinnerte an das gute Beispiel aus Rheinland-Pfalz. Mit der einstimmigen Entlastung des Vorstandes und einem Grußwort des SPD-Generalsekretärs Christian Petry wurde die Tagesordnung weiter abgehakt. Endlich stand die mit Spannung erwartete Neuwahl des Vorstands an.

Nachdem der alte Vorstand bereits vorab einstimmig Martina Holzner als Nachfolgerin von Rehlinger nominiert hatte und sich kein Gegenkandidat meldete, versicherte die „Neue“ an ihre Vorgängerin gewandt: „Anke – wir sind stolz auf dich!“ Weil diese jetzt den SPD-Landesverband neben ihrem Ministeramt führe, bewerbe sie sich um die Nachfolge. „Ich will diesen Job nicht, um eine mögliche Frauenquote zu bedienen, sondern ich will mich im Dienste der Partei und der Menschen in unserem Kreis einbringen. Es wird Zeit, echt Zeit, um unsere SPD-Ziele neu zu formulieren und umzusetzen.“ Holzner: „Angesichts der bevorstehenden Herausforderungen bitte ich um eure Stimmen und werbe um euer Vertrauen.“

Nachdem wenig später die roten Wahlzettel eingesammelt und ausgezählt worden waren, durfte Holzner sich über ein starkes Ergebnis freuen. Von 115 abgegebenen Stimmen erhielt sie das Votum von 104 Delegierten und ganze elf Neinstimmen, das entspricht einer Zustimmung von rund 90 Prozent. Danach stand die neue Vorsitzende, die ihre Wahl dankbar annahm, im Mittelpunkt einer weiteren Gratulationszeremonie. Und damit auch die weiteren Wahlgänge nicht unter einem akuten Delegiertenschwund leiden mussten, kam von Podium zwischendurch der dezente Hinweis: „Es gibt keinen Grund, die Versammlung zu verlassen. Die Spanier führen beim Fußballspiel mit 1:0.“

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