Losheim Sonnenstrom in der Kita Sonnengarten
Losheim am See · Positive Umwelt- und Finanzbilanz: Der Losheimer Kindergarten gibt dem örtlichen Stromversorger mehr Energie ab als er bezieht.
Bürgermeister Lothar Christ lässt mit einer Lampe in der Hand die Sonne strahlen. Und schon leuchtet in dem Modellhaus mit den Photovoltaik-Modulen auf dem kleinen Dach eine Lampe auf. Anschaulicher könnte Jürgen Millen als Aufsichtsrat-Vorsitzender der Bürger-Energie-Genossenschaft Hochwald eG den begeisterten Vorschulkindern der Kita Sonnengarten in Losheim am See gar nicht demonstrieren, wie die PV-Anlage auf ihrem Dach funktioniert. Und dass neben der Umwelt auch die BEG Hochwald, die Gemeinde Losheim und nicht zuletzt auch die Kita selbst von dieser Technologie profitiert, war für alle Beteiligten Grund genug, die SZ zu einem „sonnigen Termin“ einzuladen.
Beim routinemäßigen Ablesen der technischen Daten der PV-Anlage war Millen zuvor ein Licht aufgegangen. „Dabei stellte ich fest“, so der Aufsichtsrat-Vorsitzende, „dass unsere Anlage noch mehr grünen Strom erzeugt, als die Kita insgesamt verbraucht.“ Diese betriebswirtschaftlich mehr als positive Erkenntnis führt er insbesondere auf die Tatsache zurück, dass in der Kita Sonnengarten nur dann Strom benötigt wird, wenn draußen die Sonne innen für „grünen Strom“ sorgt – nachts passiere auf dem Stromzähler ja praktisch nichts. Seit der Inbetriebnahme der Kita im Jahr 2012 seien durch die PV-Anlage der Umwelt somit mehr als 84 Tonnen des Klimakillers Co2 erspart geblieben.
Neben dieser positiven Umweltbilanz hätten die Gemeinde Losheim als Eigentümer und Träger der Kita sowie die BEG Hochwald von dieser PV-Anlage, für die die BEG jährlich eine ertragsabhängige Pacht an die Gemeinde entrichtet, auch noch finanziell profitieren können. Millen: „Der Strom, der mit dieser PV-Anlage erzeugt wird, wird als sogenannter Direktverbrauch je nach Bedarf sofort nachdem er durch einen Wechselrichter von Gleichstrom in 230 Volt Wechselstrom umgewandelt wurde, an die Verbraucher in der Kita verteilt. Der nicht in der Kita verbrauchte Strom wird ins Netz der TWL eingespeist und rein physikalisch von den nächstgelegenen Haushalten verbraucht.“
Angesichts nüchterner Zahlen in den bisherigen sechs Betriebsjahren habe sich diese BEG-Investition durchaus gerechnet. Immerhin kostete sie im Jahr 2012 stolze 40 518 Euro. In diesem Zusammenhang vergaß Millen nicht zu erwähnen, dass diese Gesamtinvestition um 10 000 Euro (Zuschuss aus dem Programm „Klima plus Saar“) und weitere 2400 Euro (Zuschuss des Bundesministeriums für Umwelt) reduziert werden konnte. Ansonsten sei die PV-Anlage voll und ganz aus Eigenmitteln der BEG, also mit den Mitgliedsanteilen der Genossenschaftsmitglieder, die vorwiegend aus der Region stammen, finanziert worden.
Nicht ohne Stolz erwähnte er auch, dass alle auf dem Kita-Dach installierten 105 PV-Module aus der Produktion der deutschen Solarfabrik stammen, die inzwischen leider im Wettbewerb mit der chinesischen Konkurrenz auf der Strecke geblieben sei. Bis zum heutigen Tag habe die komplette Anlage störungsfrei für „grünen Strom“ gesorgt. Die aktuelle Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) liege pro Kilowatt Einspeisung ins Netz bei 17,89 Cent. Die Kita selber beziehe ihren PV-Strom als Direktverbraucher zu einem vergünstigten Tarif der BEG.
Aber auch Bürgermeister Christ bescheinigt der Kooperation mit der BEG großartige Erfolge. Zusammen mit dem anderen wichtigen Energie-Partner, der Technische Werke der Gemeinde Losheim GmbH (TWL), sei die Gemeinde im landesweiten Wettbewerb um die umweltfreundlichste Energieproduktion schon mehrfach als Landessieger ausgezeichnet worden. „Mit unseren PV- und Windkraftanlagen kann sich unsere Energiebilanz nicht zuletzt zugunsten der Umwelt zweifellos sehen lassen“, und Christ fuhr fort, „bestes Beispiel dafür ist die Anlage hier auf dem Dach der Kita Sonnengarten, die uns als Gemeinde und der BEG Hochwald eine ebenso glückliche wie umweltfreundliche Win-Win-Situation beschert.“
Als Kita-Leiterin wies abschließend Sabine Leistenschneider noch darauf hin, dass sich viele Kindergarteneltern beim Besuch ihrer Einrichtung immer wieder für die elektronische Schautafel im Eingang interessieren, auf der die gerade aktuellen Betriebszahlen der PV-Anlage abzulesen sind. Und aktuelle Themen wie Sonne und Weltraum würden von ihr und ihren Kolleginnen nicht zuletzt vor diesem Hintergrund im Tagesbetrieb gerne kindgerecht aufbereitet.
