Kritik an Zustand von Strandbad

Losheim · Die Fraktion der Grün-Alternativen Liste (GALL) im Gemeinderat von Losheim hat die aktuelle Situation im Strandbad und auf dem Campingplatz am Stausee scharf kritisiert und von Bürgermeister Lothar Christ eine Stellungnahme in der heutigen Sitzung des Gemeinderates (Beginn: 18 Uhr, Sitzungssaal des Rathauses) verlangt.

 Dieser Anblick am Eingangsbereich des Strandbades stört die GALL-Fraktion massiv. Foto: selzer

Dieser Anblick am Eingangsbereich des Strandbades stört die GALL-Fraktion massiv. Foto: selzer

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In einem Schreiben an den Verwaltungschef erklärte der GALL-Fraktionsvorsitzende Joachim Selzer, er und seine Mitstreiter seien nach einer Ortsbesichtigung am Montagabend "etwas fassungslos" über den Zustand des Strandbades gewesen. "Von einem Strandbad ist zur Saison-Eröffung wenig zu sehen", findet Selzer und listet eine Reihe von Mängeln auf, die aus Sicht der GALL zu beanstanden sind.

So laufen derzeit im Strandbad die Arbeiten an dem neuen Wasserspielplatz, der unterhalb des Parks der Vierjahreszeiten entstehen soll. Dass in diesem Zusammenhang Bagger und Baumaschinen tagsüber auf dem Gelände umherfahren, störe den Badebetrieb dort massiv. Ein weiterer Kritikpunkt der GALL: "Warum wurden alle Spielgeräte abgebaut und nicht einfach als Provisorium an anderer Stelle aufgebaut, um den Badegästen und Kindern wenigstens etwas Abwechslung dort zu bieten?"

Auch präsentiere sich der Eingangsbereich zum Strandbad sehr unansehnlich, dort liege Müll und Bauabfall herum, außerdem stünden Spielgeräte kreuz und quer in der Gegend. Zudem seien in unmittelbarer Nähe des von Kindern gern genutzten Sandstrandes Wohncontainer aufgebaut. Selzer möchte weiter wissen: "Was hat es mit dem Wasser-Wald auf sich? Ist das eine weitere Investition neben dem Wasserspielplatz?" Generell fragt sich der GALL-Vertreter, ob die Umsetzung des Wasserspielplatzes der Planung entspricht, die seinerzeit im zuständigen Ausschuss des Gemeinderates vorgestellt worden sei. "Uns war nicht gegenwärtig, dass der Wasserspielplatz nur im Garten platziert sein wird und es gar keine Anbindung an den See über das Strandbad geben wird. Dies ist unser Schluss aus den Bauarbeiten und aus der Projekt-Skizze, die oben am Stausee ausgehängt ist", sagt Selzer. Er möchte von der Verwaltung zudem wissen, wann die Bauarbeiten an dem Projekt konkret beendet sein werden und ob der vorgesehen Kostenrahmen für diese Investition eingehalten werde. Der Wasserspielplatz soll, so war es im Oktober 2014 im Gemeinderat erklärt worden, etwa eine halbe Million Euro kosten, von denen das Land 70 Prozent übernimmt. Die GALL hatte das Vorhaben seinerzeit wegen einer Steigerung der Investitionskosten von ursprünglich 350 000 Euro auf rund 500 000 Euro abgelehnt. Auch auf dem Campingplatz am Stausee muss die Gemeinde nach Einschätzung der GALL-Fraktion einiges in die vorhandene Infrastruktur stecken. Joachim Selzer listet auf: "Die Wanderhütten und die Mietzelte sind gut, drei der sechs Sanitärgebäude sind gut, aber ansonsten mangelt es: Bäume und Sträucher müssen dringend geschnitten werden, der Platz für Kurzzeitcamper steht bei Regen unter Wasser und kann nicht genutzt werden. Eine Drainagierung ist schon lange geplant. Das Eingangsbebäude braucht dringend eine Auffrischung und Sanierung; das Sanitärgebäude auf dem Jugendzeltplatz muss außen unbedingt renoviert werden." Zudem halte die GALL das Zahlenverhältnis zwischen Plätzen für Dauercamper (320) und Kurzzeit-Nutzer (100) für "nicht in Ordnung". Der GALL-Vertreter erinnerte daran, dass auf der Basis einer entsprechenden Studie der Gemeinderat schon vor längerer Zeit beschlossen habe, dass umfassend in die Attraktivität des Campingplatzes investiert werden soll. Avisiert worden seien dafür einmal etwa 1,3 Millionen Euro. Bis dato seien seither jedoch allenfalls rund 100 000 Euro für die Anlage ausgegeben worden. Selzer mahnt an, dass die angesprochenen Mängel dringend vor der Neu-Zertifizierung des Campingplatzes durch den ADAC im Herbst behoben werden sollten.

Bürgermeister Lothar Christ wies gegenüber der SZ darauf hin, dass das angesprochene Gutachten nicht eins zu eins umgesetzt werden könne, "weil uns hierzu die Mittel fehlen". Die Gemeinde bekomme Investitionen in den Campingplatz nur zu 20 Prozent gefördert. Der Rathauschef weiter: "Wir müssen uns daher auf die dringlichen Aufgaben konzentrieren, das heißt vor allem die Trockenlegung des Platzes für die Kurzzeitcamper und die Sanierung der Sanitärgebäude, um auch die Viersterne-Klassifizierung weiter zu erhalten."

Insgesamt werde die Gemeinde mit Unterstützung des Landes in diesem und im nächsten Jahr für den Campingplatz 220 000 bis 230 000 Euro investieren, betonte Christ. "Die Projektunterlagen sind erstellt und werden dem Ministerium zur Bezuschussung vorgelegt." Bürgermeister Lothar Christ hat gegenüber der SZ zur Kritik der GALL Stellung bezogen. Er wies darauf hin, die Bauarbeiten im Strandbad würden "wie vom Rat beschlossen in den Sommermonaten durchgeführt, ansonsten ist der Oberboden in diesem Bereich so sehr aufgeweicht und durchnässt, so dass mit höheren Schäden zu rechnen wäre". Die abgebauten Spielgeräte, die thematisch nicht zum neuen Wasserspielplatz passten, sollen nahe dem Eingang neben dem Bademeisterraum wieder errichtet werden. Hierfür seien vorbereitende kleinere Erdarbeiten vonnöten. "Ein provisorisches Aufstellen an anderer Stelle ist aufgrund der Größe der Spielgeräte aus Sicherheitsgründen und aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nicht sinnvoll, außerdem würde dadurch eine weitere Baustelle entstehen." Der von der GALL angesprochene Wasserwald im Strandbad sei "Bestandteil des Wasserspielplatzes und Bindeglied zwischen Stausee und den Spielbereichen im Park". Der Wasserspielplatz werde, anders als von der GALL unterstellt, "grundsätzlich so umgesetzt, wie die Planung vorgestellt wurde und wird sowohl vom Strandbad als auch vom Garten aus zugänglich sein". Die Bauarbeiten im Strandbad werden nach Christs Worten in zwei Wochen abgeschlossen sein. "Der Wasserwald ist dann fertiggestellt und nutzbar. Der komplette Wasserspielplatz soll bis zu den Sommerferien fertiggestellt sein." Auch der Kostenrahmen werde eingehalten. Die von der GALL monierte Unordnung im Eingangsbereich werde "in den nächsten Tagen" beseitigt.

Zum Thema:

auf einen blickDer Jugendclub Waldhölzbach soll neue Räumlichkeiten nahe dem örtlichen Sportplatz bekommen. Hierzu muss die Gemeinde einen Bebauungsplan aufstellen, den entsprechenden Beschluss zur Aufstellung soll der Gemeinderat in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag fassen. Weiter soll in der Ratssitzung ein Konzept zur Sanierung der Mehrzweckhalle in Wahlen vorgestellt werden. Außerdem spricht der Rat darüber, ob die ehemalige MBE-Bahnstrecke, über die heute die Museumseisenbahn dampft, als so genannte Nebenbahn aufrechterhalten werden soll. Und auch die allgemeine Satzung für die Kitas der Gemeinde sowie Auftragsvergaben stehen auf der Tagesordnung der Sitzung. cbe

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