Losheim Fluglärm der Kampfjets nervt Leute im Hochwald

Losheim am See · Dicht an dicht drängten sich die Zuhörer in der Eisenbahnhalle bei der Podiumsdiskussion zu diesem Reizthema.

Es liegt was in der Luft. Das Reizthema „Kampfjet-Lärm über dem nördlichen Saarland“ brennt jedenfalls vielen Menschen in der Region – uniformiert oder nicht – unter den Nägeln. Das erklärt nicht zuletzt das große Publikumsinteresse, das viele Gäste in die Eisenbahnhalle (Museum) lockte, wohin die Gemeinde Losheim zur Podiumsdiskussion über die Fluglärmproblematik eingeladen hatte.

Christian Beckinger, SZ-Redakteur in Merzig, moderierte die interessante Veranstaltung, bei der sich Vertreter der Bundeswehr immer wieder sozusagen als „Pflichtverteidiger“ insbesondere der US-Luftwaffe und Holger Marzen, Sprecher der Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung, in der Sache hart aber im Ton moderat gegenüberstanden. Der Moderator entließ auch Vertreter von CDU, SPD, den Linken sowie den Grünen nicht aus der Verantwortung, für ihre jeweiligen politischen Standpunkte in der Sache Stellung zu beziehen.

„Fluglärm ist bei uns heute mehr als früher ein belastendes Thema“, schnell kam Losheims Bürgermeister Lothar Christ zur Sache. Die Hochwaldregion biete Bürgern und Besuchern mit ihrer herrlichen Natur großartige Lebensgrundlagen, aber der Lärm durch Militärjets konterkariere alle diesbezüglichen Bemühungen. Es sei zwar an manchen Tagen schon besser geworden, aber – so Christ – „es gibt hier immer öfter auch Phasen, in denen dieser Lärm wirklich unerträglich ist.“

Jetzt war es an Oberstleutnant Sascha Greuel vom Luftfahrtamt der Bundeswehr, auf solche Vorhaltungen zu antworten. Seine Behörde, die Flugbetriebs- und Informationszentrale des Luftfahrtamts, sei letztlich für die Kommunikation zwischen Bürgern und Luftwaffe zuständig. „Wir betreiben ein Bürgertelefon und bearbeiten Anfragen sowie Beschwerden aus der Bevölkerung.“

Aber neben dem streng geregelten zivilen Flugverkehr mit seinen Vorschriften seien auch die militärischen Flüge ausnahmslos an die militärischen Flugbetriebsvorschriften gebunden. Dies gelte insbesondere für genau definierte Lufträume wie „TRA Lauter“ oder „Polygone“, die sich über dem Saarland und der Westpfalz erstrecken. Der Offizier: „In solchen zeitweise reservierten Bereichen können wir und unsere NATO-Partner Luftkampfszenarien und ähnliches trainieren.“

Die Militärjets hätten nur einen vergleichsweise geringen Anteil am gesamten Flugverkehr über Deutschland: „Das sind gerade mal 1,28 Prozent.“ Immerhin haben, so Greuel, die militärischen Bemühungen um eine Reduzierung der Lärmbelästigung durch eine gerechtere Verteilung der Flüge zwischen den verschiedenen TRAs sowie durch zeitliche Nutzungseinschränkungen schon Erfolge gezeigt. „Außerdem verlagert die amerikanische Luftwaffe seit kurzem viele Flüge ins Ausland.“

Dass es trotz allem weiterhin zu vielen Bürgerklagen über den Fluglärm kommt, versuchte der Oberstleutnant mit dem Hinweis darauf zu relativieren, dass seine Dienststelle im laufenden Jahr 1852 Beschwerden aus Losheim bearbeitet habe, von denen allerdings 1712 Klagen von ganzen sechs Bürgern eingereicht worden seien.

Getragen vom aufkommenden Murren der Zuhörer erteilte der Moderator dann das Wort Holger Marzen: „Jetzt wollen wir mal die andere Seite hören.“ Und der Sprecher der BI ließ sich nicht lange bitten: „Wir sehen und zählen das alles etwas anders als die Bundeswehr.“

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