Losheim am See Jugendzeltplatz am Stausee macht dicht

Losheim am See · Die Gemeinde Losheim reagiert mit der Schließung auf anhaltende Probleme mit den jugendlichen Nutzern der Anlage.

 Nicht immer geht es am Losheimer Stausee so entspannt und beschaulich zu. Doch die Gemeinde kündigt an, auf Probleme mit alkoholisierten Seebesuchern zu reagieren.

Nicht immer geht es am Losheimer Stausee so entspannt und beschaulich zu. Doch die Gemeinde kündigt an, auf Probleme mit alkoholisierten Seebesuchern zu reagieren.

Die Gemeinde Losheim am See wird den Jugend-Zeltplatz am Stausee, der Teil des dortigen Campingplatzes ist, zum Jahresende auflösen und in einen „normalen“ Zeltplatz für Gruppen umwandeln. Dies erklärte der Eigenbetrieb Touristik, Freizeit und Kultur gegenüber der SZ. Die Gemeinde reagiert damit auf anhaltende Probleme mit den jugendlichen Nutzern der Anlage, durch die sie ihr touristisches Image gefährdet sieht. Achim Laub vom Eigenbetrieb Tourismus sagte der SZ: „Da auf dem Jugendzeltplatz die Probleme mit alkoholisierten Jugendlichen in den letzten Jahren zugenommen haben und das negative Auswirkungen auf den immer mehr zunehmenden Qualitätstourismus hat, haben wir beschlossen, diesen Platz Ende des Jahres aufzulösen und daraus einen ruhigen Platz für Gruppen zu machen.“

Unter anderem am sonnig-heißen Pfingstwochenende hätten rund um den Jugendzeltplatz chaotische Zustände geherrscht, wie SZ-Leser Tobias Thiel aus Riegelsberg in einer Zusendung an unsere Redaktion unterstrich. Er sei mit einer Gruppe von Wanderern am Pfingstsamstag auf der Garten-Wellnesstour unterwegs gewesen, die sich nach seiner Beschreibung in einem desolaten Zustand befunden habe. Thiel spricht von „Vermüllung durch Dosen, Glasflaschen, jeglichen Unrat auf der Strecke, aber auch auf dem Wasser, im Wasser und das streckenweise gerade im Bereich des Zeltlagers“. Als er mit seinen Mitwanderern das Zeltlager passiert habe, sei er „auf beängstigende Art und Weise von volltrunkenen Jugendlichen und Erwachsenen“ angepöbelt worden. Die Wanderer hätten daraufhin die ursprüngliche Route verlassen und seien auf dem See-Rundweg weiter marschiert. Doch besser sei es dort auch nicht geworden, so Thiel: „Dort trafen wir in der Nähe der Kneippanlage auf urinierende Menschen auf dieser Asphaltstraße, am hellichten Tag. Alles lag voll Unrat, wir schauten nur, dass wir den Bereich schnell wieder verließen.“ Thiel kritisiert, dass trotz der beschriebenen chaotischen Situation kein Ordnungsdienst zu sehen gewesen sei. Für ihn fiel das Fazit dieses Stausee-Besuchs eindeutig aus: „Absolut widerlich und abschreckend auf jeden Touristen, der das erleben durfte.“

Nur wenige Wochen darauf habe er erneut schlechte Erfahrungen am Stausee gemacht, so Thiel weiter: Als er am ersten Juli-Wochenende an einem heißen, sonnigen Sonntag mit seiner Familie nebst zweijähriger Tochter das Strandbad am See besuchen wollte, gab es dort keinen Zutritt. Grund war der an diesem Wochenende dort stattfindende Mittelaltermarkt. So musste Thiel mit seiner Familie, wie alle anderen Badegäste auch, auf die Liegewiesen ausweichen, auf denen es entsprechend voll gewesen und zudem erneut sehr chaotisch zugegangen sei, auch auf dem Wasser. Schließlich habe er mit seiner Familie frustriert die Sachen gepackt und habe das Areal vorzeitig verlassen, so Thiel.

Auf Anfrage der SZ räumte Achim Laub vom Losheimer Tourismus-Eigenbetrieb ein, dass es am Pfingstwochenende Probleme mit unzivilisiertem Verhalten von Jugendlichen gegeben habe: „Der Müll an der sechs Kilometer langen Garten-Wellnessrunde befand sich auf 300 Metern um den Jugendzeltplatz und war verursacht von drei Gruppen Jugendlichen, die wohl zu viel gefeiert haben.“ Ansonsten „gab und gibt es kein Müllproblem“ an den Priemum-Wanderwegen rund um den See, betont Laub. Er verweist darauf, dass während der Saison alle Liegeflächen, Grünanlagen und auch das Kneippbecken rund um den See „täglich ab 6 Uhr morgens“ gereinigt werden, auch dort eventuell herumliegender Müll werde entsorgt. Zudem habe die Gemeinde auf die wiederholten Probleme mit betrunkenen Jugendlichen „insofern reagiert, als inzwischen zwei zusätzliche Mitarbeiter im Ordnungsdienst eingestellt wurden“.

Dass das Strandbad wegen des Mittelaltermarktes am ersten Juli-Wochenende gesperrt war, bestätigt Laub. Das habe in der Vergangenheit allerdings auch keine Schwierigkeiten bereitet: „In den vergangenen Jahren gab es keine Probleme mit den Marktveranstaltungen im Juni, da es sehr selten Badewetter gab und deshalb keine Badegäste abgewiesen werden mussten.“ Mit dem Klimawandel scheine sich das aber zu ändern. Auch darauf werde die Gemeinde reagieren, betont Laub: „Deshalb werden wir ab dem Jahr 2018 für solche Wetterlagen im Strandbad bei Veranstaltungen einen Badebereich abtrennen.“ Der Tourismus-Eigenbetrieb habe zwischenzeitlich auch Kontakt mit SZ-Leser Tobias Thiel gehabt, der seine Beschwerde auch bei der Gemeinde eingereicht hatte. Das Schreiben von Thiel sei zeitnah beantwortet worden, ihm sei zudem „eine kleine Entschädigung zugesagt“ worden, sagt Laub.

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