Integration soll für alle glücken

Losheim. "Man muss nur anklopfen, dann wird einem auch aufgemacht." Das ist das Motto von Mina Weiß. Die russische Aussiedlerin, die vor acht Jahren aus Sibirien nach Losheim gekommen ist, gibt nicht auf, sich stets weiterzubilden, weiterzuentwickeln und weiterzuintegrieren. Der Vater der deutschstämmigen 60-Jährigen konnte bereits 1995 ausreisen

Losheim. "Man muss nur anklopfen, dann wird einem auch aufgemacht." Das ist das Motto von Mina Weiß. Die russische Aussiedlerin, die vor acht Jahren aus Sibirien nach Losheim gekommen ist, gibt nicht auf, sich stets weiterzubilden, weiterzuentwickeln und weiterzuintegrieren. Der Vater der deutschstämmigen 60-Jährigen konnte bereits 1995 ausreisen. "Das Schicksal hat es so gewollt", sagt Mina Weiß dazu, dass ihrem Antrag erst sechs Jahre später stattgegeben wurde, nach zahlreichen Tests und Überprüfungen. Ihr Vater wohnte damals und auch heute noch in Merzig. Aber, so erklärt die resolute Frau, "da waren schon zu viele Russen, es gab nur noch die Möglichkeiten Mettlach, Wadern oder Losheim." Die erste Wohnung brachte sie nach Losheim. Wo sie bis heute lebt.Nach 18 Jahren als Programmiererin musste die zweifache Mutter in Deutschland noch einmal ganz von vorn anfangen. Auf der Suche nach einem Praktikum für die Berufsorientierung stand sie damals zum ersten Mal vor der Tür der Losheimer Arbeitsmarktinitiative LAI. "Damals war ich verzweifelt und habe sehr hartnäckig nachgefragt", erinnert sie sich an die Begegnung, "aber sie hatten keine Stelle für mich."Angebot als DozentinEin Jahr später kam sie nach Hause, und da war ein Anruf von der LAI mit einem Angebot für eine Dozentenstelle. "Ich bin damals fast vom Stuhl gefallen, das war so eine Überraschung."Seitdem ist Mina Weiß eine feste Größe bei der LAI. Ob Deutschkurse am Computer oder ein Internationales Internetcafé - das Ziel der mehrmonatigen Maßnahmen für andere Ausländer war immer, diese wieder ins Arbeitsleben zu integrieren. Mina Weiß schwärmt von den Möglichkeiten, die sich hier bieten und den vielen Beispielen von geglückter Integration. "Für jede negative Geschichte, die mir jemand erzählt, habe ich mindestens drei positive parat", sagt Mina Weiß.In Losheim zu HauseIm Saarland, und vor allem in Losheim, fühlt sie sich inzwischen Zuhause. Viele Verwandte wohnen in der Nähe. Sie hat ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn, treibt viel Sport und gibt ehrenamtlich Nachhilfe-Unterricht. Sie lässt sich auf saarländische Traditionen ein, gibt aber auch selbst ihre russischen Traditionen weiter. Und auch für deutsche Politik kann sie sich begeistern und geht pflichtbewusst wählen.Nur manchmal ärgert sich Mina Weiß über die Empfindlichkeit anderer Ausländer, die sich schwer tun, sich an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen. "Wenn man den Koffer gepackt hat, muss man auch den Mut haben, weiterzumachen", sagt sie mit Nachdruck, "man darf nicht vergessen, dass es auch im Herkunftsland viele Probleme gab." Sie selbst geht mit gutem Beispiel voran.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort