Im Einsatz für die Menschen

Bachem. Anästhesie-Assistentin wollte sie werden, an die Psychiatrie hat sie ihr Herz verloren. Eigentlich wollte sie ja nur für ein Jahr in die Schweiz, um dort zu arbeiten, wo ihre Lehrbücher entstanden sind.Genau vor 20 Jahren, am 20. November 1988, hat Claudia Helfen aus Bachem in Zürich als Krankenschwester angefangen

 Claudia Helfen, gebürtig aus Bachem, arbeitet seit vielen Jahren in der Schweiz. Foto: Seyfried

Claudia Helfen, gebürtig aus Bachem, arbeitet seit vielen Jahren in der Schweiz. Foto: Seyfried

Bachem. Anästhesie-Assistentin wollte sie werden, an die Psychiatrie hat sie ihr Herz verloren. Eigentlich wollte sie ja nur für ein Jahr in die Schweiz, um dort zu arbeiten, wo ihre Lehrbücher entstanden sind.Genau vor 20 Jahren, am 20. November 1988, hat Claudia Helfen aus Bachem in Zürich als Krankenschwester angefangen. Und auf den Tag genau 20 Jahre später hat die inzwischen zur Pflegefachfrau Höhere Fachausbildung Pflegestufe I avancierte Claudia Helfen den vom Schweizerischen Berufsverband Krankenpflege (SBK) ausgelobten Innovationspreis Pflege, dotiert mit 5000 Schweizer Franken, gewonnen. Das Thema der Stationsleiterin am Psychiatrie-Zentrum Hard in Embrach bei Zürich war "Allein, aber nicht allein gelassen - Kontinuität und Beziehungsgestaltung in der Pflege psychisch kranker Menschen". Aufsuchende Pflege und begleitetes Wohnen ist ein neues Übergangsangebot in der Klinik Hard. Die Pflege übernimmt dabei eine zentrale und koordinierende Rolle, nach Ansicht von Experten ein Projekt mit Zukunft. Bei der Fachtagung des SBK "Innovation in der Pflege" in Winterthur hatten Fachleute aus den verschiedensten Bereichen zwölf innovative Projekte vorgetragen. Alle waren für den Preis nominiert, mit Projekten, die in Spitälern, Heimen und Kliniken umgesetzt werden und einen positiven Beitrag zur Steigerung der Pflegequalität, der Effizienz und Wirtschaftlichkeit leisten können. 350 Personen aus dem Gesundheitswesen hatten laut Auskunft des SBK die Fachtagung besucht. Eine fünfköpfige Jury bestimmte Claudia Helfen zur Gewinnerin des schweizweit ausgeschriebenen Wettbewerbs.Claudia Helfen engagiert sich seit 20 Jahren im Psychiatrie-Zentrum Hard für kranke Menschen, seit elf Jahren an leitender Stelle, zurzeit in einer Reha-Abteilung mit dem Schwerpunkt chronifizierte Schizophrenien. Daneben gehört sie zum Medical Care Team, einem Nothilfe-Dienst auf dem internationalen Zürcher Flughafen Kloten. Zu ihrer Arbeit dort gehört die Betreuung Angehöriger von Opfern, wie nach dem Luxor-Attentat oder dem Tsunami 2004 in Südostasien. Bei den traumatisierten Rückkehrern aus diesen Gebieten habe sie erschütternde Szenen erlebt, berichtet Claudia Helfen.Der Pflege-Preis sei ihr nicht in den Schoß gefallen. Sie habe sich beworben, parallel dazu ihre Diplomarbeit geschrieben. Sie arbeite gern an der Basis, mit wirklich schwierigen Patienten. Immer sei sie darauf bedacht, innovative Ideen für ihre Station zu entwickeln. Das neueste Projekt: ein Second-Hand-Shop in der Klinik, in dem Patienten günstigihre Garderobe ergänzen können. "Oft bekommen wir allein stehende Patienten, nur gerade mit dem, was sie auf dem Leib tragen."Regelmäßig besucht die frischgebackene Preisträgerin ihr Elternhaus in Bachem. "Zur Entspannung", sagt die 41-Jährige. Ganz wichtig ist dann ihr elfjähriges Patenkind Nadine. Die beiden sind dann unzertrennlich, sei es beim Shoppen oder - einmal im Jahr ein Muss - bei einer Woche Skilaufen in Zermatt. Und wenn die Zeit noch reicht, geht es nochmals in den Schnee, dann aber mit dem Skiclub Merzig. "Oft bekommen wir allein stehende Patienten, nur gerade mit dem, was sie auf dem Leib tragen."Claudia Helfen

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