"Ideologiefreie Forstpolitik" wird gewünscht

Losheim. Die pan-europäische Zertifizierung des Waldes wurde 1998 entwickelt auf der Basis der von 37 Nationen verabschiedeten Beschlüsse der Ministerkonferenzen von Helsinki, Lissabon und Wien. Es geht hier um nachhaltige Forstwirtschaft. Der saarländische Wald ist zu 74 Prozent in die Zertifizierung eingebunden. Dazu gehört auch der Privatwald mit 6340 Hektar Fläche

Losheim. Die pan-europäische Zertifizierung des Waldes wurde 1998 entwickelt auf der Basis der von 37 Nationen verabschiedeten Beschlüsse der Ministerkonferenzen von Helsinki, Lissabon und Wien. Es geht hier um nachhaltige Forstwirtschaft. Der saarländische Wald ist zu 74 Prozent in die Zertifizierung eingebunden. Dazu gehört auch der Privatwald mit 6340 Hektar Fläche. Zur jetzt fälligen Erneuerung der Zertifizierung musste ein Waldbericht vorgelegt werden. Das 360 Seiten umfassende Werk wurde am Dienstag vom Vorsitzenden des Privatwaldbesitzer-Verbandes, Wendelin von Boch, und dem Losheimer Gemeindeförster Franz-Josef Rupp an Umweltminister Stefan Mörsdorf übergeben. Er spüre eine gewisse Entfremdung, sagte von Boch. Zehn Prozent der Wälder seien unter Schutz gestellt worden. Diese "Eingriffe der Obrigkeit" in die "Gestaltungsfreiheit der Waldbesitzer" trage nicht zum Lebensunterhalt der meist familiären Forstbetriebe bei. Von Boch: "Es ist besser, keine Veränderung herbeizuführen als eine schlechte." Er wünsche sich eine von Ideologien freie Forstpolitik. Losheims Beigeordneter Norbert Müller erinnerte an die großen Stürme, die vor Jahren alle Wald-Planungen über Bord geworfen hätten. "Es lag an Ihnen, wieder ökologischen und ökonomischen Wald entstehen zu lassen." Für den scheidenden Umweltminister Mörsdorf hatte der Verband ein Geschenk parat: eine vier Meter hohe Mistel. Die Früchte seien unter dem Namen "Hundsärsch" im Saarland bestens bekannt, auch die Tatsache, dass sie einen hervorragenden Schnaps abgeben, der Verdauungsprobleme regele. Bis die Mistel an ihrem neuen Standort in Mörsdorfs Garten Früchte trage, werde es aber noch eine Weile dauern, meinte von Boch. Minister Stefan Mörsdorf dankte für den "netten Abschied nach zehn Jahren ersprießlicher Gemeinsamkeiten nach anfänglicher Skepsis" seinerseits. Mörsdorf berichtete von schönen Erlebnissen bei gemeinsamen Exkursionen. Er bleibe dem Verband auch weiterhin verbunden. Er sei schließlich auch Waldbesitzer. Sein Umweltministerium habe ein Programm ins Leben gerufen, auf Grund dessen in den nächsten Jahren mehrere Tausend Hektar aufgeforstet werden sollen, sagte Mörsdorf. Das Programm sei unabhängig von Zielen wie Energieholz-Gewinnung, wie sie andernorts verwirklicht werden.

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