Heimlich zum Führerschein

Losheim. Sein erstes Auto bekam Norbert Jung aus Losheim 1965. Er hatte gerade den Führerschein gemacht, ohne dass seine Eltern etwas davon wussten. Das Geld hatte er sich damals als Ferienarbeiter verdient. Bis dahin fuhr er immer mit einer "Kreidler" jeden Tag nach Trier

Losheim. Sein erstes Auto bekam Norbert Jung aus Losheim 1965. Er hatte gerade den Führerschein gemacht, ohne dass seine Eltern etwas davon wussten. Das Geld hatte er sich damals als Ferienarbeiter verdient. Bis dahin fuhr er immer mit einer "Kreidler" jeden Tag nach Trier. "Als ich dann meinen Vater mit dem Führerschein überraschte, entschloss er sich, mir ein gebrauchtes Auto zu kaufen. Damals hatte ich immer schon in Rappweiler bei Albert Oswald in der Autowerkstatt geholfen, Autos zu reparieren. Hier stand ein gebrauchter Fiat 500 zum Verkauf, den mein Vater dann für 2000 Mark gekauft hat", erinnert sich Jung zurück. Das Geld für die Unterhaltung wie Benzin, Reifen und so weiter hat er sich mit der Tanzmusik verdient. Da er jeden Sonntag gespielt hat, waren dies immerhin 40 Mark pro Abend. Mit diesem Geld kam Norbert Jung auch aus. Doch sein Auto, was ja nicht geschont wurde, hatte auch erhebliche Schwachstellen, die immer wieder repariert werden mussten. "Behilflich war mir dabei mein Freund Hans Peter Schneider, der damals in Merzig Kfz-Mechaniker lernte. Auch er hatte sich einen Fiat 500 gekauft und in der Garage seines Vaters eine Werkstatt mit Grube eingerichtet. Hier konnten und hatten wir dann fast jeden Abend unsere Beschäftigung mit der Reparatur unserer Autos", weiß Jung noch genau. Als sie dann fertig waren, musste eine Probefahrt gemacht werden. Dann fuhren die beiden entweder in die Stadt Luxemburg oder zur Raststätte Waldmohr, tranken eine Limonade und fuhren wieder heim. Als sie dann zwei junge Mädchen kennen lernten, waren die Strecken schon etwas länger. Die beiden Mädels waren aus Bad Bodendorf in der Nähe von Sinzig. So fuhren die jungen Männer dann samstags immer nach Bad Bodendorf und sonntags wieder zurück. "Doch wegen der Entfernung war es bald aus mit der Liebe und wir versuchten unser Glück wieder in der Heimat", erklärt Jung. Nach etwa zwei Jahren legten sich beide ein anderes Auto zu. red

Hintergrund

Als Geburtsstunde des Automobils gilt der 29. Januar 1886. Damals meldete Carl Benz den "Patent-Motorwagen Benz" beim Kaiserlichen Patentamt in Mannheim an. Das ist Anlass zu einer Leseraktion der SZ.

Wenn Sie sich noch an Ihr erstes eigenes Auto erinnern, egal, ob's 60 oder sechs Jahre her ist, schicken Sie uns bitte ein Foto und eine kleine Geschichte dazu. Per E-Mail: redmzg@sz-sb.de; per Post: Saarbrücker Zeitung, Redaktion, Poststraße 47, 66663 Merzig.

Bitte schreiben Sie uns auch, wie wir Sie telefonisch erreichen können. In loser Folge werden wir dann Ihre persönlichen Erinnerungen an Ihren ersten fahrbaren Untersatz veröffentlichen. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Mein erstes Auto In unserer SZ-Serie "Mein erstes Auto" zum 125. Geburtstag des Automobils berichten SZ-Leser aus dem Landkreis Saarlouis von ihrem ersten eigenen Wagen. Schöne Erinnerungen, historische Fotos und einige lustige Geschichten kommen da zum V
Mein erstes Auto In unserer SZ-Serie "Mein erstes Auto" zum 125. Geburtstag des Automobils berichten SZ-Leser aus dem Landkreis Saarlouis von ihrem ersten eigenen Wagen. Schöne Erinnerungen, historische Fotos und einige lustige Geschichten kommen da zum V
Aus dem Ressort