Globus Nach Tankstellen-Panne in Losheim – Werkstatt bestätigt mehrere massive Schadensfälle

Losheim am See · Etwa vier Tage lang haben Autofahrer an der Globus-Tankstelle in Losheim am See unwissentlich Super Plus statt Diesel getankt – weil die Spedition einen Tank falsch befüllt hatte. Nun häufen sich in den Werkstätten der Gemeinde die Schadensfälle.

 In der Zeit von Freitag, 16. September, 20.30 Uhr, bis Dienstag, 20. September, 6.30 Uhr, floss über die Zapfpistole versehentlich Super Plus statt Diesel.

In der Zeit von Freitag, 16. September, 20.30 Uhr, bis Dienstag, 20. September, 6.30 Uhr, floss über die Zapfpistole versehentlich Super Plus statt Diesel.

Foto: dpa/Marijan Murat

Rund 250 Autofahrerinnen und Autofahrer sind nach derzeitigem Stand von der Falschbefüllung der Globus-Tankstelle in Losheim am See betroffen. Wie das Unternehmen bekannt gab, hat der Kraftstofflieferant einen Tank falsch befüllt. So floss in der Zeit von Freitag, 16. September, 20.30 Uhr, bis Dienstag, 20. September, 6.30 Uhr, über die Zapfpistole Super Plus statt Diesel in die Tanks. Weil der falsche Treibstoff in Kraftstoffsystemen von Fahrzeugen unter Umständen deutlichen Schaden anrichten kann, häufen sich in den Werkstätten in Losheim am See Schadensfälle von falsch betankten Autos.

Etliche defekte Autos in Losheimer Werkstatt

Der Hof der Automobil Meisterwerkstatt Frank Hewer in Losheim am See steht voll. „Allein gestern sind zwölf Autos gebracht worden. Bei einem ist ein massiver Schaden in Höhe von mindestens 6500 Euro entstanden“, sagt Hewer, Chef und KFZ-Meister. An diesem Dienstagmorgen wird ein zweites Auto gebracht, bei dem sich Späne gebildet haben. Diese entstehen, wenn das Benzin den Diesel-Schmierfilm der Einspritzpumpe entfernt hat und Metallteile aneinander reiben. „Wenn der Tank leer gefahren und vollgetankt wurde, ist das meiste kaputt gegangen.“

Viele Betroffene hätten aber auch Glück – unter anderem, wenn nur wenig getankt wurde und das Mischungsverhältnis im Tank nicht hoch war. In diesen Fällen reiche es, das Kraftstoffsystem zu reinigen, Kraftstofffilter zu tauschen und mehrfach mit Diesel zu spülen. Dass die betroffenen Autos nun in Werkstätten abgeschleppt werden, bedeute aber einen großen organisatorischen und finanziellen Aufwand.

Geschädigte müssen mit langen Wartezeiten rechnen

Bei den größeren Schäden rechnet Hewer damit, dass vom Versicherer ein Gutachter geschickt wird. „Die betroffenen Kunden haben dann mindestens eine Woche keine Aussicht auf ihr Auto.“ Die Vorgehensweise von Seiten des Versicherers sei derzeit noch schwierig. „Eigentlich müsste es unbürokratisch laufen, aber unsere Anfragen landen in der Abarbeitungsschleife“, sagt Hewer. In seiner Werkstatt müssen Geschädigte derzeit mit einer Woche Bearbeitungszeit rechnen.

Bei BMW Müller-Dynamic liegen bisher rund 30 Fälle von falsch betankten Autos an. „Die größten Schäden haben wir bei BMW, dann bei Skoda, bei Peugeot sind es weniger“, sagt Geschäftsführer Joachim Müller. Der Schaden, im Extremfall müsse das Einspritzsystem gewechselt werden, könne mehrere tausend Euro betragen. Repariert wird nicht nur in Losheim, sondern unter anderem auch in den Niederlassungen in Trier und Lebach. „Die ersten Autos konnten wir schon wieder an Kunden zurückgeben. Aber jetzt bekommen wir nicht mehr alle Teile, können aber alle Kunden mit Mietwagen mobil halten“, so Müller weiter. Die Zusammenarbeit mit dem Versicherer laufe unterdessen gut.

Wie lange es dauert, alle betroffenen Autos zu reparieren, hängt von der Verfügbarkeit der Ersatzteile ab. Und das gilt nicht nur für diese beiden Werkstätten. In jeder Werkstatt in der Gemeinde sollen mindestens zwei bis drei Autos stehen, die falsch betankt wurden. Sowohl Hewer als auch Müller sind sich einig: „So etwas haben wir noch nie erlebt.“ Wie die Falschbefüllung der Tankstelle passiert sein kann? „Das ist mir unerklärlich“, sagt Müller, der selbst Erfahrung im Tankstellenbetrieb hat, und generell einen starken Qualitätsverlust bei Speditionen anmerkt.

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