Losheim Mädchen packen beim Radwechsel an

Losheim am See · Annika Petry und Sina Schwarz schnuppern beim Girls’ Day in den Handwerksbetrieb von Markus Schulligen hinein.

 Annika Petry und Sina Schwarz zeigen vor den Augen von Markus Schulligen (rechts) und Frank Wagner, was sie beim Girls’ Day in Sachen Radwechsel gelernt haben.

Annika Petry und Sina Schwarz zeigen vor den Augen von Markus Schulligen (rechts) und Frank Wagner, was sie beim Girls’ Day in Sachen Radwechsel gelernt haben.

Foto: a-n/Dieter Ackermann

Erstmals meldeten sich zum diesjährigen Girls’ Day zwei Schülerinnen von sich aus beim Boschdienst Markus Schulligen in Losheim. Mit dabei war auch der Vorsitzende des Bildungsausschusses im Landtag, Frank Wagner (CDU), der bei dieser Gelegenheit über das aktuelle Gesetzgebungsverfahren zum zukünftigen praxisnahen Übergang von Schule in Beruf berichtete, der schon im kommenden Schuljahr realisiert werden solle.

„Ich bin ganz begeistert von der Initiative, die in diesem Kfz-Betrieb anlässlich des Girls’ Day ergriffen worden ist, wo der Firmenchef Markus Schulligen, mit einem eigenen Konzept zwei Mitarbeiter eigens dazu abgestellt hat, den jungen Schülerinnen einen nachhaltigen Eindruck von den Ausbildungsmöglichkeiten in dieser Branche zu vermitteln.“

Im Mittelpunkt standen dabei natürlich die jungen Damen, die beide das Gymnasium in Hermeskeil besuchen. Annika Petry (14) verriet: „Ich weiß noch nicht, welchen Beruf ich später mal ergreifen will, aber ich fand die Idee meiner Freundin gut, hier in Losheim mal in eine moderne Kfz-Werkstatt hineinschnuppern zu können.“

Ihre Freundin Sina Schwarz (14) aus Wadrill hat da schon eher eine Berufs-Vorstellung: „Ich möchte vielleicht mal Architektin werden.“ Sie könne sich aber auch vorstellen, in einem Handwerksbetrieb wie bei Schulligen eine kaufmännische Weiterbildung zu beginnen.

Während beide beim Radwechsel unter sachkundiger Anleitung kräftig mit anpackten, erzählte das Duo, dass die meisten ihrer Klassenkameradinnen sich am Girls’ Day für Berufsinformationen bei der Polizei oder an der Uni interessierten. Sina gestand: „Aber wir fanden es cool, hier in einen Handwerksbetrieb reinzuschauen.“

Und Annika ergänzte lächelnd: „Außerdem wissen wir im Falle einer zukünftigen Reifenpanne, wie wir dann einmal ein Reserverad montieren können.“

Grundsätzlich fanden beide das Angebot gut, sich am Girls’ Day einen Einblick von der echten Berufswelt verschaffen zu können.

Firmenchef Markus Schulligen drückte dabei seine Freude darüber aus, dass die Eltern seiner „Ein-Tages-Praktikantinnen“ sich vorab bei ihm nach dem geplanten Ablauf und nach den Berufschancen in diesem Handwerk erkundigt hatten. „Schön zu sehen, dass es noch Familien gibt, die sich ernsthaft Gedanken über die zukünftigen Berufe ihrer Kinder machen.“

Ihm sei stets daran gelegen, den eigenen Berufsnachwuchs in das Unternehmensteam zu integrieren: „Wer sich als Firma beizeiten um den eigenen Berufsnachwuchs bemüht, der kann sich so auf Dauer qualifizierte Mitarbeiter sichern, die von anderen Unternehmen immer verzweifelter gesucht werden.“

Dabei fiel ihm Frank Wagner zustimmend ins Wort: „Das ist in der Tat der erfolgversprechendste Weg, sich für den überall beklagten Facharbeitermangel sinnvoll zu rüsten.“ Bei dieser Gelegenheit erinnerte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion auch daran, dass nicht zuletzt in der Kfz-Branche heutzutage viele Chancen geboten werden, sich beruflich weiter zu qualifizieren bis hin zur Selbstständigkeit. „Ich beobachte außerdem mit großer Befriedigung, dass auch immer mehr Mädchen sich Berufen zuwenden, die früher fast ausschließlich dem männlichen Geschlecht vorbehalten waren – dafür sind die beiden Praktikantinnen hier und heute das beste Beispiel“, sagte er.

Nicht nur über die gewünschte Chancenverbesserung bei der Berufswahl stehe er auch mit der Handwerkskammer im ständigen Dialog. Und in dem angesprochenen Gesetzgebungsverfahren zum zukünftigen praxisnahen Übergang von Schule in Beruf habe man über die gleichen Berufschancen für Männer und Frauen hinaus auch bessere Perspektiven für junge Menschen im politischen Fokus, die immer noch viel zu oft wegen individueller Schwächen abgehängt werden.

Für Wagner steht fest: „Wir müssen nicht nur den aktuellen Facharbeitermangel beklagen, wir müssen vielmehr auf dem Weg zu besseren Lösungen alle mitnehmen – und dazu kann auch ein solcher Girls’ Day einen wertvollen Beitrag leisten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort