Geschichte, die uns alle angeht

Losheim · Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) hat die Ausstellung „Spurensuche“ initiiert. Diese machte in der Peter-Dewes-Gesamtschule in Losheim Station. Außerdem gab es Infos aus erster Hand.

 Werner Hillen hat die Aufmerksamkeit der Schüler. Foto: Schule

Werner Hillen hat die Aufmerksamkeit der Schüler. Foto: Schule

Foto: Schule

"Vor 70 Jahren beendete die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht den Zweiten Weltkrieg. Ein wichtiger Tag in unserer Geschichte. Denn mit ihm kehrte der Frieden in Europa ein." Das erzählte Werner Hillen kürzlich einer Gruppe von Neuntklässlern der Peter-Dewes-Gesamtschule in Losheim . Der Anlass für seinen Vortrag: die Wanderausstellung "Spurensuche" des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) macht in der Schule Station. Mehrere Stellwände mit Informationen und Berichten von Kriegszeugen geben darüber Aufschluss. "Dieser Krieg hat unzählige Menschenleben gekostet. So viele, dass selbst 70 Jahre nach Kriegsende noch immer jährlich tausende Gefallene gefunden und identifiziert werden", erzählte Hillen.

Der VDK-Landesvorsitzende, 33 Jahre lang Schulleiter der Edith-Stein-Schule in Friedrichsthal, hatte mit seinen Schülern und dem VDK die Ausstellung ins Leben gerufen, um Jugendliche zum Nachdenken anzuregen. "Zum Nachdenken über den Völkermord der Deutschen im Zweiten Weltkrieg, damit er nicht in Vergessenheit gerät." Über mehrere Monate begab sich die Projektgruppe auf Spurensuche. An Wochenenden trafen sich die Teilnehmer, um möglichst viele Informationen zusammenzutragen. Sie sprachen auch mit fünf Zeitzeugen, deren Väter an der Front gekämpft hatten.

Das Schulprojekt startete mit einer Fahrt nach Frankreich zu dem Schlachtfeld von Verdun und zur deutschen Kriegsgräberstätte Andilly. So wurden die Jugendlichen erstmals mit Orten der Erinnerung an Zeiten des Krieges und der Gewaltherrschaft konfrontiert. "Sie diskutierten kritische Fragen, suchten nach historischen Spuren und aktuellen Bezügen", berichtete Hillen. Im Anschluss nahmen sie Kontakt mit den Zeitzeugen und Angehörigen auf.

Zeitzeugin berichtet

Das Ergebnis des Projekts, die mobile Wanderausstellung, kann kostenlos beim VDK ausgeliehen werden. So machte auch die Losheimer Gesamtschule davon Gebrauch, zumal im Geschichtsunterricht der Klassenstufe 9 der Zweite Weltkrieg auf dem Lehrplan steht. Die Ausstellung sollte das Thema noch einmal aus anderer Sicht aufgreifen. In einem Klassenraum wurden die Aufsteller für mehrere Tage aufgebaut. Die Schüler lasen sich so im Vorfeld in das Thema ein. Der VDK-Landesvorsitzende Hillen machte sein besonderes Anliegen vor den Neuntklässlern deutlich: "Wir leben seit 70 Jahren ohne Krieg. Doch der Frieden ist gefährdet. Schaut in Richtung Ukraine. An den Grenzen Europas ist der Krieg wieder angekommen. Ihr seid unsere Zukunft, die sich politisch betätigen soll."

An seiner Seite hatte er eine der fünf Zeitzeuginnen: Doris Deutsch. Ihr Vater fiel im Krieg. Voller Emotionen berichtete sie darüber, wie selten sie ihren Vater in den Kriegsjahren zu Gesicht bekam und wie sie ihm voller Erwartung bei einem seiner seltenen Besuche am Bahnsteig entgegenlief.

Viele Schüler waren angetan von der Ausstellung und den beiden Referenten, denen sie im Anschluss an den Vortrag noch Fragen stellten. Marc Hausafus (14) interessiert sich sehr für das Fach Geschichte. "Die Ausstellung gibt gute Einblicke in die damalige Zeit. Vor allem das Schicksal der fünf saarländischen Soldaten fand ich sehr bewegend", sagte er. Auch die 15-jährige Doreen Reininger erhielt durch die Ausstellung neue Erkenntnisse: "Dass sich heute noch so viele Jugendliche mit dem Dritten Reich beschäftigen, finde ich gut. Wir sollen unsere eigene Geschichte nicht vergessen, denn sie geht uns auch heute noch was an."

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