Geht der Museumseisenbahn der Dampf aus?

Losheim · Sie ist eine Touristenattraktion: Die Museumseisenbahn zwischen Merzig und Losheim. Jetzt zeichnen sich Finanzierungsprobleme ab, die die Gemeinde Losheim alleine nicht lösen kann. Die Schließung droht.

 Die Museumsbahn zwischen Merzig und Losheim. Aktuell müssen 230 000 Euro investiert werden, die die Gemeinde nicht aufbringen kann. Foto: MECL

Die Museumsbahn zwischen Merzig und Losheim. Aktuell müssen 230 000 Euro investiert werden, die die Gemeinde nicht aufbringen kann. Foto: MECL

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Wird die Museumsbahn bald nicht mehr durch den idyllischen Hochwald tuckern? Wenn keine Unterstützung für die Erhaltung der Gleisanlage von Kreis und Stadt Merzig fließt, soll die Strecke still gelegt werden. Dies hat der Losheimer Gemeinderat in seiner Sitzung einstimmig beschlossen. Grund für den SOS-Ruf: Erneut steht eine Sanierung der Strecke, die unter Denkmalschutz steht, ins Haus. Geschätzte Kosten: rund 230 000 Euro . Und nur das Wirtschaftsministerium wird sich nach jetzigem Stand beteiligen - zu wenig, sind sich die Fraktionen einig. Sowohl der Landkreis wie auch die Stadt Merzig profitieren von den Fahrten der Museumsbahn. "Ein Alleinstellungsmerkmal, das viele Gäste anlockt", wie die Ratsmitglieder sagen. Die Beschlussvorlage, die Strecke der Merzig-Büschfelder Eisenbahn (MBE) aufrecht zu erhalten, nennt CDU-Fraktionschef Norbert Müller "butterweich". Sein Vorschlag: Den Satz aufzunehmen, dass eine weitgehende Stilllegung der Strecke erfolge mit dem drohgenden Aus für die Museumsbahn, wenn sich der Landkreis und die Stadt Merzig nicht finanziell beteiligten _ ein Vorstoß, der Stefan Scheid von der SPD aus der Seele sprach. "Ich möchte ebenfalls, dass wir neben dem Wirtschaftsministerium den Landkreis und die Kreisstadt mit ins Boot holen." Auch für Joachim Selzer von der Grünen Alternativen Liste Losheim (GALL) steht fest: Es muss ein gemeinsamer Kraftakt mit Kreis, Stadt Merzig und Land werden. Daher soll dieses Notsignal des Gemeinderates samt der Bitte um Zuschuss an das Wirtschaftsministerium gesendet werden.

Seit Jahren sind die Losheimer fast alleine für die Strecke mit 14 Weichen und 12 Bahnübergängen verantwortlich. Die verläuft von Losheim über Merzig-Ost bis zur Dellborner Mühle und von dort bis zum Betriebsgelände von Homanit. Bei Sanierungen steuert laut Bürgermeister Lothar Christ das Wirtschaftsministerium einen Obulus bei. Seit 2006 gibt es jährlich von der Kreiskulturstiftung 25 000 Euro . Ein Antrag der Gemeinde, den Zuschuss zu erhöhen, ist laut Christ abgelehnt worden. Begründung: Jedes Projekt im Kreis werde mit dem gleichen Betrag gefördert.

Um den Bahnbetrieb aufrecht zu erhalten, wurden laut Verwaltungschef zwischen 2000 und 2014 mehrere Instandsetzungsarbeiten in Auftrag gegeben. Die Gesamtausgaben, um die Bahnstrecke zu betreiben, beziffert er auf 997 000 Euro . Darin enthalten sind nach seiner Darstellung die jährlichen Betriebskosten wie die für Betriebsleiter, Gebühren oder Mäharbeiten. "Die jährlichen allgemeinen Betriebskosten schwanken zwischen 10 000 und 15 000 Euro ." Von 2000 bis 2014 habe die Gemeinde für die Strecke 431 000 Euro gezahlt, nicht eingerechnet seien die Zuschüsse. Die Strecke, die die Museumsbahn nimmt, ist nach Worten von Christ stark renovierungsbedürftig. So habe kürzlich eine Prüfung ergeben, dass die Weichen im Bahnhof von Losheim desolat sind, ebenso die Gleisschwellen zwischen Losheim und Bachem. 110 Gleisschwellen wurden nach seinen Worten bereits ausgetauscht, um die Strecke nicht sperren zu müssen. Auch auf der Strecke zum Betriebsgelände von Homanit gibt es einen Sanierungsstau von rund 876 000 Euro . Christ bezieht sich bei seinen Aussagen auf eine Bestandsaufnahme von 2013, als beabsichtigt war, den Güterverkehr auf der Stecke wieder aufzunehmen.

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Auf einen BlickAm Sonntag, 21. Juni startet die Museumsbahn Losheim zu ihrem ersten Fahrtag im Sommer durch den Hochwald zwischen Merzig, Losheim und der Dellborner Mühle in Wahlen. Die Dampflok "34" aus dem Jahr 1948 zieht den Museumszug mit historischen Personen- und Gepäckwagen aus dem Jahr 1903 und den Jahren 1921 bis 1930 über die Hochwaldstrecke. Die zweistündige Fahrt auf der 16 km langen Strecke kostet für Erwachsene 14,50 Euro , für Kinder 5 Euro und für Familien 29 Euro . Im Zug gibt es ein Bistro mit Kaffee, Kuchen und Getränken sowie Souvenirs.Der Zug startet ab dem Bahnhof Losheim um 13.30 Uhr, 14.30 Uhr, 15.30 Uhr und 16.30 Uhr und 17.30 Uhr. Zusteigemöglichkeiten gibt es um 14 Uhr und 16 Uhr in Merzig-Ost sowie um 15 Uhr und 17 Uhr an der Dellborner Mühle in Wahlen. redInfos bei der Tourist-Info Losheim am See Tel. (06872) 9018100.www.museumsbahn-losheim.de

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