Losheim Gefallenen Soldaten wieder einen Namen geben

Losheim/Zerf · Der Verein zur Bergung Gefallener in Osteuropa VBGO suchte erneut in Oberzerf nach vermissten Kriegstoten.

  Gefallenensuche : Gemeinsam durchsuchen Enagierte aus dem Saarland, weiteren Bundesländern und den Niederlanden einen Hang an der Oberzerfer Kirche, unterstützt von Baggern und feinster Sondierungstechnik.

Gefallenensuche : Gemeinsam durchsuchen Enagierte aus dem Saarland, weiteren Bundesländern und den Niederlanden einen Hang an der Oberzerfer Kirche, unterstützt von Baggern und feinster Sondierungstechnik.

Foto: Ruppenthal

Der Verein zur Bergung Gefallener in Osteuropa (VBGO) hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch nach mehr als 70 Jahren nach Kriegsende den immer noch vermisst geltenden multinationalen Kriegstoten eine würdige Bestattung zukommen zu lassen. Dazu müssen sie aber zunächst einmal gefunden und geborgen sein.

Jetzt waren Hans-Peter Jung – der Dillinger ist zweiter Vorsitzender des VBGO – und seine Mitstreiter aus ganz Deutschland und Europa knapp hinter der saarländischen Grenze in Oberzerf, rund zehn Kilometer von Losheim-Britten entfernt, unterwegs, um in unmittelbarer Nachbarschaft der Kirche nach gefallenen Soldaten zu suchen.

Bereits im Herbst waren die Freiwilligen hier im strömenden Regen im Einsatz, um einen früheren „Kriegsfriedhof“ systematisch zu durchsuchen. Vor dem Bau der Oberzerfer Kirche war das Massengrab geräumt und die mehr als 40 dort bestatteten Kriegstoten umgebettet worden. Da die wenigen und vagen Berichte ganz unterschiedliche Zahlen enthielten, hatte man im Herbst mit einer systematischen Nachsuche begonnen. Nachdem man schon damals trotz widrigster Rahmenbedingungen erfolgreich war, konnten auch jetzt wieder die sterblichen Überreste von zwei gefallenen Soldaten und ein Teil ihrer Ausrüstung (Helme, Gürtelschnallen, Essgeschirr und ein Teil einer Erkennungsmarke) gefunden werden.

Wieder waren kompetente Fachleute von der US Army mit von der Partie, als die Suchtrupps des VBGO den Hang vor der Kirche mit einem Kleinbagger und empfindlichen Messsonden systematisch durchkämmten. Dieses Mal kam der Großteil der Freiwilligen des VBGO aus dem Saarland, aber auch ein Holländer und mehrere Helfer aus ganz Deutschland waren neben Hans-Peter Jung und dem Dillinger Christian Seiwert bei dem zweitägigen Such- und Grabungseinsatz in Oberzerf aktiv. Und im Gegensatz zur ersten Suche, die im strömenden Regen stattfand, spielte jetzt auch das Wetter mit.

 Auch die Bevölkerung im Ort nahm regen Anteil an der Gefallenensuche des VBGO in Oberzerf.

Auch die Bevölkerung im Ort nahm regen Anteil an der Gefallenensuche des VBGO in Oberzerf.

Foto: Ruppenthal
  Unter den Funden: Teile der Soldaten-Ausrüstung.

Unter den Funden: Teile der Soldaten-Ausrüstung.

Foto: Ruppenthal

Wie fast immer sind Hans-Peter Jung und der VBGO auf der Suche nach lebenden Zeitzeugen, die mit ihrem Wissen wichtige Hilfen geben können. Dennoch gestaltet sich die Suche immer wieder als sehr schwierig. Zum einen gibt es altersbedingt immer weniger Zeitzeugen, zum anderen sorgen Erinnerungslücken und gravierende Geländeveränderungen nach mehr als sieben Jahrzehnten für besondere Erschwernisse. Und dennoch sind die Helfer des VBGO bei ihren Sucheinsätzen immer wieder erfolgreich – nicht zuletzt das Ergebnis minitiöser Recherchearbeit und sorgfältiger Planung, wie Hans-Peter Jung betont.

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