Somerbiathlon Freischütz feiert mit Weltmeister
Rissenthal · Der 14. Sommerbiathlon des Schützenverein Rissenthal lockt beim Endlauf im Saar-Pfalz-Cup nicht nur sportliche Gäste auf den Dorfplatz.
Auf dem Rissenthaler Dorfplatz hat sich Politprominenz angekündigt: Kanzleramtschef Peter Altmaier stattet der Heimat einen Besuch ab, darunter der Losheimer Ortsteil. Das Sicherheitspersonal ist früh vor Ort und nutzt die Chance, den Schießstand beim 14. Sommerbiathlon des SV „Freischütz“ Rissenthal einer Probe zu unterziehen. Ruhige Händchen haben die Personenschützer, aber die Qualität der Schießeinlagen von Sven Müller erreichen sie nicht. Der 20-Jährige vom SV Steinwenden ist mit dem Luftgewehr ein Meister seines Fachs – und deshalb Junioren-Weltmeister im Target Sprint. Im Juni holte Müller im Mehrkampf aus drei 400-Meter-Läufen und zwei Schießeinlagen im thüringischen Suhl sogar WM-Doppelgold.
„Es war ein genialer Moment“, sagt er zu seinem Einzeltriumph, der fast schon unerreichbar schien: „Zwei Wochen vorher erlitt ich einen Faserriss im Oberschenkel. Ich wusste lange nicht, ob ich starten kann, aber ich habe auf die Zähne gebissen. Bandagiert und mit dem Adrenalin lief es dann erstaunlich gut. Die Staffel am nächsten Tag hat dafür sehr weh getan.“ Zum zweiten WM-Titel im Dreierteam reichte es trotzdem.
Außerdem wurde Müller in seiner letzten Juniorensaison kürzlich zum dritten Mal in Folge deutscher Meister im Target Sprint. In Rissenthal ist er einer von 36 Sportlern beim siebten und letzten Lauf im 19. Saar-Pfalz-Cup. Dort zeigt Müller seine Klasse am Schießstand, in kurzem Rhythmus klicken die Scheiben – liegend fehlerfrei. Nur danach im Stehendanschlag fällt nicht alles, am Ende steht er bei 19 von 20.
Läuferisch hält sich Müller dagegen zurück – nicht so Sammy Schu: Das Lauf-Ass von den LTF Marpingen ist trotz neun „Fahrkarten“ sechs Sekunden schneller als Müller. Für den Junioren-Weltmeister 2014 im Duathlon ist es die erste Saison Sommerbiathlon, Schießen übt Schu beim SV „Hubertus“ Hofeld, den er im Juli in Altenberg bei den deutschen Titelkämpfen vertrat.
Während Schu dort viel Pech hatte, lief es für Vereinskollege Richard Langenbahn blendend: Der 59-Jährige brachte einen kompletten Medaillensatz aus Sachsen mit: Der Senior holte Bronze im Sprint, Silber im Massenstart mit dem Kleinkaliber und nach 2014 erneut Gold mit dem Luftgewehr.
„Ich betreibe seit über zehn Jahren Sommerbiathlon und komme wie viele aus dem Laufen“, sagt Langenbahn, der Sommerbiathlon-Referent im Schützenverband Saar ist. Begonnen hat er beim SV Bliesmengen-Bolchen, für den auch Ivana Kruijff startet und einen Erfolg an den anderen reiht. Die gebürtige Tschechin kam 2001 berufsbedingt ins Saarland und entdeckte jenen Sport, den sie in der alten Heimat ausgeübt hatte, 2009 zufällig wieder. In Altenberg feierte sie jetzt ihr zehntes DM-Gold, seit 2013 verteidigte Kruijff vier Mal die Titel im Sprint und Massenstart der Damen-Altersklasse.
„An Motivation fehlt es aber nicht. Es gibt ja immer neue Konkurrenz“, sagt sie und zwinkert Simone Folz zu, die neben ihr steht. Beide haben ihr Rennen um den Dorfplatz hinter sich: Nachdem Folz der Rivalin bei den Titelkämpfen zwei Mal den Vortritt lassen musste, glückt der 46-Jährigen vom SV Freischütz beim Heimspiel die Revanche. „Heute lief es nicht so gut“, meint Kruijff angesichts von fast vier Minuten Rückstand.
Für die Sommerbiathleten von der Saar war es ein starkes Jahr: „Mit vier Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen waren wir Vierter im Medaillenspiegel der DM. Wir sind stolz auf unseren kleinen, aber erfolgreichen Landesverband“, betont Langenbahn, während er sein Luftgewehr verstaut. Nach seinem fünften Saisonerfolg bei den Senioren und dem Gesamtsieg im Saar-Pfalz-Cup kündigt er jetzt den geselligen Teil an: „Bei uns geht es sehr familiär zu. Wir werden jetzt alle gemeinsam feiern – sogar die Saarländer mit den Pfälzern.“ Und mit Peter Altmaier, der später die Siegerehrung vornahm.
