Niederlosheim Frech-fröhlich durch den Abend

Niederlosheim · Niederlosheimer Karnevalisten hatten sogar die Queen bei ihrer Kappensitzung.

 Kappensitzung des KV „mir gän os net“ in Niederlosheim: Da haben die Puppen mit ihren Problemzonen zu kämpfen, wie es die KV-Sängerinnen stimmgewaltig kund taten.

Kappensitzung des KV „mir gän os net“ in Niederlosheim: Da haben die Puppen mit ihren Problemzonen zu kämpfen, wie es die KV-Sängerinnen stimmgewaltig kund taten.

Foto: Werner Krewer

Keine Geringere als Königin Elisabeth II. eröffnete die Kappensitzung in Niederlosheim. Ihr war zu Ohren gekommen, dass der Verein „Mir gän os net“ in diesem Jahr kein Prinzenpaar hat, und flugs reiste sie mit ihrem Bodyguard über den Kanal und hieß das närrische Volk willkommen. Die Stimmung im Saal war großartig. Schon nach dem Auftritt der Kindergarde zu Beginn stieg die erste Rakete zur Decke. In Ermangelung eines Prinzenpaares musste sich das närrische Kabinett, sprich: der Elferrat, ganz besonders ins Zeug legen. Sitzungspräsident Jan Haßdenteufel stellte die Herren vor, würdigte ihre Stärken, ihre Verdienste um die Fösend.

Nachdem Funkenmariechen Amy Weber eine zirkusreife Leistung hingelegt hatte, erzählten zwei Schülerinnen von ihrer Klassenfahrt nach England. Schon in Merzig verfuhr sich der Busfahrer, denn er stammte aus Wahlen und war noch nie so weit von zu Hause fort gewesen. In England angekommen, stritten sie mit einem Londoner und einem Franzosen darum, wer die komplizierteste Sprache hat. Natürlich gewannen die Saarländer, denn sie schreiben: „Entschuldigen Sie bitte, ich habe Sie nicht verstanden“, und sie sagen: „Hä?“

Alle Pädagogen mal herhören: Egal, wie leer Flaschen sind, manche Flaschen sind Lehrer.... Thorsten Hoffmann schaffte es wieder einmal, das Publikum total in seinen Bann zu ziehen. Egal, ob er die Tücken der Pubertät besingt, den amerikanischen Präsidenten, der aus selbiger nie hinausgekommen ist, oder die Wonne der Hausfrauen, die einen Thermo-Mix ihr Eigen nennen; er trifft in seiner frech-fröhlichen Art immer den richtigen Ton.

Ein Highlight jagte das andere an diesem Abend. Es gab hervorragende Tänze, wunderschöne Kostüme und viele köstliche Büttenreden. Ein leidgeprüfter Handwerker sprach sich aus, die Bundeskanzlerin entfloh der Politik und gab sich lieber der Fösend anheim, die Showtanzgruppe Siersburg erschuf ein Monster und der Elferrat sang schmachtend: „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen“.

Mit viel Selbstironie outeten sich die KV-Sängerinnen bezüglich ihrer Problemzonen. „Warum ist Gott so gemein und schuf uns mit Dellen an Popo und Bein?“, klagten sie. Nach qualvollen Fitnessübungen siegte aber schließlich die pure Lust am Leben und am leckeren Essen. Wenn man ein fröhliches Gesicht zeigt, fallen die Pfunde an anderen Stellen gar nicht mehr auf. Als die Sitzung zu Ende war, nahmen die Zuschauer die Erkenntnis mit, dass man viele Misslichkeiten des Lebens besser ertragen kann, wenn man, anstatt sich zu ärgern, herzhaft darüber lacht.

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