Feuer und Flamme für die Wehr

Niederlosheim · Schon als Kind hat sie aufgeschaut zu den Feuerwehrleuten, bis sie endlich alt genug war, um mitzumachen. Jetzt will Feuerwehrfrau Pia Hißler aus Niederlosheim etwas davon zurückgeben und sich engagieren.

 Mit Begeisterung ist Pia Hißler Feuerwehrfrau. Foto: Rolf Ruppenthal

Mit Begeisterung ist Pia Hißler Feuerwehrfrau. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Rußend röhrt das Feuerwehrauto durch den Ort. Ein Mann mit Hund zuckt kurz zusammen, als es um die Ecke biegt. Lächelnd hebt er die Hand zum Gruß. Aus den entgegenkommenden Autos winken die Menschen. "Die Feuerwehr ist mein Leben", sagt Pia Hißler, und schon bei der Fahrt mit dem Feuerwehrauto durch Losheim ist zu spüren warum. "Die Leute grüßen, wenn wir vorbeifahren, sie lächeln und nach dem Einsatz warten am Feuerwehrhaus schon die Leute und wollen wissen was los war."

Der Pony zieht sich trotz Helm schnurgerade über die Stirn. Berufsehre. Seit vergangenem Jahr macht sie eine Ausbildung zur Frisörin. Natürlich im Ort. "Meine Chefin weiß, dass sich bei der Feuerwehr bin und ist da wirklich nett." Feuer und andere Katastrophen halten sich eben nicht an die üblichen Arbeitszeiten.

Schon als Kind hat sie aufgeschaut zu den Feuerwehrleuten, bis sie endlich alt genug war, um mitzumachen. Jetzt, da die 17-Jährige alt genug für den aktiven Dienst ist und sich offiziell Feuerwehrfrau nennen darf, will sie etwas davon zurückgeben.

Das Feuerwehrauto hält an einer abgelegenen Kreuzung, kurz bevor es in den Wald geht. Die zehn Nachwuchs-Feuerwehrleute springen aus dem Auto und stellen sich auf. Die Jüngsten wirken noch etwas unsicher, bei den Ältesten sitzen die Handgriffe schon beinahe perfekt, auch sie dürfen wie Pia Hißler bald zu Einsätzen.

Ihr Kollege Dominik Hissler, Oberfeuerwehrmann und stellvertretender Jugendleiter der Niederlosheimer Feuerwehr, teilt dem Nachwuchs seine Aufgaben zu: Wer kümmert sich um das Wasser, wer steht an vorderster Front? "Dort hinten in dem Busch ist ein Feuer ausgebrochen. Los geht's", ruft er. Die Kinder und Jugendlichen rennen los.

Der erste Versuch holpert noch etwas. Dominik Hissler dauert es zu lange: "Das muss noch schneller gehen." Also alles wieder zusammenpacken und von vorne. "Passt auf, dass der Schlauch nicht nass wird", weist Pia Hißler die Jungen zurecht. Bestimmt, aber nicht streng. Sie packt mit an, lächelt und erklärt geduldig. "Ich kann mich noch gut erinnern, als ich angefangen habe." Ihre Lehrzeit ist noch nicht lange hin.

Wenig später ist alles wieder verstaut. "Die Gruppen bleiben so. Jetzt aber schneller", ruft Hissler. Und tatsächlich. Die Handgriffe gehen schon besser und schneller. Wenn es wirklich brennt, kommt es auf jeden Moment an. Und das geht nur mit üben, üben und nochmal üben. Dann ist der Wassertank des Feuerwehrautos leer. Die Übung ist beendet. Wo noch vor wenigen Augenblicken die Blicke ernst und konzentriert waren, wird wieder rumgealbert, so wie immer wenn Kinder und Jugendliche beisammen sind.

"Das macht es eben auch aus, dieses Gemeinschaftsgefühl", sagt Pia Hißler. Hier fühlt sie sich zuhause. "Ein Leben ohne Feuerwehr könnte ich mir nicht vorstellen." So pathetisch der Satz klingt, Pia Hißler nimmt man ihn ohne zu Zögern ab.

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