Eine Niederlage, die gefeiert wird

Bachem · Sie freuten sich seit Wochen auf dieses Spiel – und das selbst gesteckte Ziel am Ende auch erreicht. Die SF Bachem-Rimlingen zogen sich gegen den FCS im Pokal achtbar aus der Affäre. Trotz des 0:7 gab es nachher durchaus zufriedene Mienen.

Beim Fußball-Verbandsligisten SF Bachem-Rimlingen waren sie am Mittwoch richtig gut aufgestellt gegen den Ansturm des Regionalligisten 1. FC Saarbrücken . Etwa 650 Rostwürste, 300 Frikadellen, zehn Fässer Bier und kistenweise nichtalkoholische Getränke hatten Gerhard Baltes und seine 70 Helfer für die am Ende knapp 700 Besucher des Saarlandpokal-Knüllers vorbereitet. Die Bachemer sind "eventerprobt", wie der 2. Vorsitzende erzählte: "Vor ein paar Wochen hatten wir den Amtspokal bei uns auf der Anlage, das war mehr Aufwand."

Morgens noch zur Frühschicht

Die Aufregung vor dem Spiel war zumindest bei den Aktiven aber eine deutlich andere. "Seit der Auslosung habe ich mich eigentlich auf die Partie gefreut. Als heimlicher FCS-Fan gegen die beste Mannschaft des Landes antreten zu können, ist doch ein Traum", sagte Torwart Philipp Schölzel. Der 22-jährige Schlosser hatte am Mittwoch Frühschicht, arbeitete noch bis 14.30 Uhr. "Da ging dann plötzlich so ein bisschen das Flattern los", gestand der Schlussmann und meinte: "Klappt das auch alles vor den vielen Zuschauern?" Bachen-Rimlingens Spielertrainer Dirk Frenskowski versuchte, die Anspannung seiner Jungs zu zerstreuen: "In ein solches Spiel geht man, nur um Spaß zu haben. Wir wollten so lange wie möglich die Null halten."

Doch das gelang nur fünf Minuten. Nach einem Foul an Sven Sökler gab Schiedsrichter Sascha Siegwart vom SV Walpershofen einen Strafstoß - den konnte man geben, musste es aber nicht. Dem Gefoulten war es egal, er verwandelte zur 1:0-Führung für Saarbrücken. Schon vor dem Treffer reagierte Schötzel stark gegen den Saarbrücker U19-Bundesligaspieler Giovanni Runco. Am Torhüter lag es auch nicht, dass André Mandt in der 31. Minute und Runco in der 37. für den FCS zum 3:0-Pausenstand erhöhten. Zwei Mal gab es sogar Szenenapplaus für die Hausherren. Nach einer Viertelstunde erkämpfte Frenskowski den Ball und spielte mit dem Außenriss einen 40-Meter-Pass. Kurz vor dem Wechsel hatten die Sportfreunde sogar die erste und auch einzige Torchance: Beim Schuss von Jan Mohm musste FCS-Torwart David Salfeld sein ganzes Können aufblitzen lassen.

"Das ist schon Wahnsinn, wie der Ball bei denen läuft, und wie schnell das beim Regionalligisten alles geht", sagte Torwart-Kollege Schölzel, der nach 45 Minuten Maximilian Lay Platz machen musste. "Unsere Torhüter sind fast gleichwertig", begründete Frenskowski diesen Wechsel und meinte: "Und beide sollten dieses Erlebnis haben dürfen." Lay musste noch vier Mal hinter sich greifen. Aleksandar Pranjes (56.), Christian Sauter (63.), Runco (67.) und Mandt (77.) schraubten das Ergebnis auf 7:0 - in eine für die Gastgeber aber noch immer erträgliche Höhe. "Es wäre doch schlimm, wenn man den Klassenunterschied nicht sehen könnte. Unser Ziel war es, nicht zweistellig zu verlieren", sagte Gerhard Baltes und widmete sich wieder den wesentlichen Dingen. "Jetzt wird ein wenig gefeiert, weil die Einnahmen einem kleinen Verein wie uns ganz gut tun", sagte er.

Damit kann man sich nun auch für die Aufgaben in der Liga wieder ein wenig besser aufstellen. Dort muss Bachem am Sonntag um 15 Uhr beim Tabellensiebten Spvgg. Quierschied antreten. Aus den vergangenen beiden Spielen hatte Bachem immerhin drei Punkte geholt.

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