Durch Vernetzung Lebensqualität verbessern

Losheim. Dr. Jan Holger Holtschmit, erster Vorsitzender der "Patientenhilfe Rückenschmerz" und Chefarzt der Abteilung für Konservative Orthopädie der Marienhausklinik St. Josef Losheim, gab im Losheimer Krankenhaus den Startschuss für das Projekt "Kooperative Rückenschmerzversorgung" im Hochwald

Losheim. Dr. Jan Holger Holtschmit, erster Vorsitzender der "Patientenhilfe Rückenschmerz" und Chefarzt der Abteilung für Konservative Orthopädie der Marienhausklinik St. Josef Losheim, gab im Losheimer Krankenhaus den Startschuss für das Projekt "Kooperative Rückenschmerzversorgung" im Hochwald. Er erläuterte das Projekt, mit dem eine bessere Versorgung von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen umgesetzt werden soll. Dazu wurde der Verein "Patientenhilfe Rückenschmerz" gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit akuten sowie insbesondere chronischen Rückenschmerzen beizutragen. Dabei soll eine effiziente Diagnostik, Prävention, Therapie und Rehabilitation im Zusammenspiel von ambulanter und stationärer Schmerztherapie gewährleistet sein. Eine Vermeidung von Behinderungen und - damit verbunden - periodisch wiederkehrender oder dauerhafter Arbeitsunfähigkeit ist dabei ebenso wichtig wie die Vermeidung von Frühverrentung, Reduzierung von Umschulungskosten und die Wiedereingliederung von Schmerzpatienten ins Arbeitsgeschehen. Jochen Hansper, Geschäftsführer der Firma Medias, stellte in Losheim die elektronische Patientenakte vor, die eine Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Leistungserbringern (Ärzte, Physiotherapeuten oder Reha-Einrichtungen) ermöglichen soll. Der saarländische Gesundheitsminister Professor Gerhard Vigener dankte Chefarzt Jan Holtschmit, dass er die Initiative ergriffen und den Verein "Patientenhilfe Rückenschmerz" gegründet habe. "18 Prozent aller Renten gehen auf Rückenschmerzen zurück. Wegen chronischer Rückenerkrankungen sind viele Arbeitnehmer vermindert erwerbsfähig oder müssen früher in den Ruhestand verabschiedet werden", hob der Minister hervor. "Wenn das Projekt erfolgreich ist, trägt dies wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität und mittel- bis langfristig zu einer Kostenreduzierung im Gesundheitswesen bei", sagte Vigener. Anschließend überreichte er einen Förderbescheid der Landesregierung an Holtschmit. Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich zeigte sich erfreut, dass das Pilotprojekt im Landkreis Merzig-Wadern beginnt, der ohnehin sein Profil als Gesundheitsregion schärfen wolle. "Die medizinische Versorgung gerade im ländlichen Raum ist für die Bevölkerung sehr wichtig. Durch dieses Projekt wird das Niveau noch angehoben", erklärte die Landrätin. Der Landkreis wolle das Projekt nicht nur ideell, sondern auch finanziell unterstützen. Bürgermeister Lothar Christ sagte, er sei stolz darauf, dass Losheim als Kompetenzzentrum ausgewählt wurde und das Krankenhaus Losheim mit seinem großen Einzugsgebiet eine ganz wichtige Bedeutung im ländlichen Raum spielt. Auch Betroffene kamen zu Wort: Wilhelm Schäfer erzählte von seiner Odyssee als Patient. Seit 25 Jahren leidet er unter Rückenschmerzen, konsultierte einen Arzt nach dem anderen, wurde berufsunfähig und wegen eines Bandscheibenvorfalls operiert, aber die Schmerzen kamen wieder. Seit seinem Aufenthalt in der konservativen Orthopädie in Losheim sei er schmerzfrei ohne Operation und fühle sich seitdem als neuer Mensch. "18 Prozent aller Renten gehen auf Rücken- schmerzen zurück."Gesundheitsminister Gerhard Vigener

StichwortKonkret sieht das Pilotprojekt so aus: Durch eine Vernetzung und engere Zusammenarbeit von Hausarzt, Facharzt, Schmerztherapeut, Akut- und Rehaklinik können unter anderem diagnostische Maßnahmen und schmerzbedingte Operationen reduziert werden. Die Kosten durch Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung sollen verringert und unnötige stationäre Klinikaufenthalte vermieden werden. Die Projektdauer beträgt zunächst ein Jahr. Holtschmit geht davon aus, dass in dieser Zeit in den etwa 15 beteiligten Hausarztpraxen etwa 3500 Patienten mit Rückenschmerzen vorstellig werden. rso

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