Die Zukunft fest im BlickLosheim hinterlässt positiven Eindruck

Losheim am See. "Unsererseits konnten wir die Gemeinde mit ihren interessanten Projekten gut vorstellen", erklärte Losheims Bürgermeister Lothar Christ am Montagabend im Garten der Vier Jahreszeiten

 Schöne Aussichten am Schluchtenpfad oberhalb Rissenthal: Gábor Ónodi (von links), Angelika Diesenreiter und Peter Haider. Stehend: Werner Ludwig, Claudia Blum (beide Gemeinde Losheim), Bürgermeister Lothar Christ. Foto: Norbert Wagner

Schöne Aussichten am Schluchtenpfad oberhalb Rissenthal: Gábor Ónodi (von links), Angelika Diesenreiter und Peter Haider. Stehend: Werner Ludwig, Claudia Blum (beide Gemeinde Losheim), Bürgermeister Lothar Christ. Foto: Norbert Wagner

Losheim am See. "Unsererseits konnten wir die Gemeinde mit ihren interessanten Projekten gut vorstellen", erklärte Losheims Bürgermeister Lothar Christ am Montagabend im Garten der Vier Jahreszeiten. Dort fand die Führung der dreiköpfigen internationalen Jury, die den Saarländischen Bewerber zum Europäischen Dorferneuerungspreis 2010 zwar kritisch, aber wohlwollend in Augenschein genommen hatte, ihren Ausklang. "Man konnte sehen, hier in Losheim bewegt sich was. Hoffen wir, dass es auch die Jury bewegt", meinte Christ. In den letzten Jahren habe man nie Angst gehabt, innovative Dinge anzupacken. Nun stehe Losheim in einem europäischen Wettbewerb und brauche sich nicht zu verstecken. Zur ersten Runde des Europäischen Dorferneuerungspreises 2010 konnte Lothar Christ im Rathaus seiner Gemeinde Angelika Diesenreiter, Vizebürgermeisterin der oberösterreichischen Gemeine Hinterstoder, ihr Landsmann Peter Haider aus Salzburg und Universitätsprofessor Dr. Gábor Ònodi aus der ungarischen Stadt Gödöllö als Mitglieder der internationalen Jury begrüßen. Zu bewerten waren beispielhafte Aktivitäten und Initiativen zur nachhaltiigen Stärkung der Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume. Im besonderen Fokus der Jury stehen in diesem Jahr Ökologie und Energieversorgung sowie die dem Standort angepasste wirtschaftliche Entwicklung, die von der Bevölkerung getragen und in regionale Kooperationen eingebunden ist. "Für den Sieg kommen nur Teilnehmer in Frage, die sich durch nachhaltige ganzheitliche Konzepte auszeichnen", sagte Juror Peter Haider. Der Amtsleiter für Bau, Liegenschaften und Umwelt, Werner Ludwig, führte die Delegation zu den ersten Stationen - Wertstoffhof und Losheimer Arbeitsmarkt-Initiative, Eisenbahnhalle und Museumseisenbahn und Holzhof mit Photovoltaiknutzung. Beeindruckend verlief die Vorstellung der Biogasanlage Markushof mit ihrer benachbarten Windkraftanlage und den ergänzenden Photovoltaikmodulen. Thomas Nägler, Geschäftsführer der Ökostrom Saar, erläuterte die Symbiose der verschiedenen ökologischen Energiequellen. Beachtenswert fanden es die Jury-Mitglieder, dass eine großflächige Biogasanlage mit relativ hohem Energieaufwand nur eine gleichwertige Leistung wie die in Steinwurfweite entfernte "Windmühle" erbringt, nämlich jeweils vier Millionen Kilowattstunden. "Dabei lagen die Erstellungskosten beider Anlagen gleichhoch bei etwa 2,4 Millionen Euro", erklärte Nägler, jedoch seien die Aufwendung für Betrieb und Unterhalt sehr unterschiedlich.Spaß auf SchluchtenpfadDas Naturparkdorf Rissenthal überzeugte mit seiner attraktiven landschaftlichen Umgebung und dem Konzept "Neue Energie für ein starkes Miteinander". Sichtlichen Spaß hatten die Jury-Mitglieder während eines etwa 15-minütigen Exkurses auf dem als touristische Attraktion ausgewiesenen Schluchtenpfad. Wie Bürgermeister Christ sagte, verfügt Losheim über den höchsten Anteil an Premium-Wanderwegen im Land. Dazu werde man weitere touristische Premiumprodukte entwickeln. Mit einer zünftigen "Vesper" wartete Rissenthals Ortsvorsteher Peter Meiers im Bauernladen auf. Der weite Ausblick über das nordwestliche Saarland begeisterte die europäischen Gäste an der "schönen Aussicht" der Eichenlaubstraße nahe Waldhölzbach. Über die im Wesentlichen unverbaute und unversiegelte Natur wunderte sich Juror Haider, während Angelika Diesenreiter meinte: "Um solch einen herrlichen Ausblick zu genießen, muss man in Österreich schon sehr hoch raufkraxeln". Mit der Besichtigung der Dorfheizung Britten und einem ausgedehnten Spaziergang im Gartenprojekt "Park der vier Jahreszeiten" am Stausee endete die Führung. "Wir sind nicht überheblich, aber guter Dinge, dass wir in diesem Wettbewerb ein ordentliches Bild abgeben", hoffte zum Abschluss Bürgermeister Christ. Und Jurorin Diesenreiter verriet, Losheim habe einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Frau Diesenreiter, können Sie einige Eindrücke zur Präsentation der Gemeinde Losheim schildern? Diesenreiter: Viel kann ich noch nicht sagen, denn das ist die erste Station auf unserer Reise durch insgesamt fünf Bewerbergemeinden. Aber anhand der Einreichungs-Unterlagen hat man schon gemerkt, dass Losheim am See eine sehr interessante Gemeinde ist. Ihr Schwerpunktthema ist in diesem Jahr die Energiewirtschaft der Bewerber. Wie würden Sie in diesem Zusammenhang die Gemeinde Losheim bewerten? Diesenreiter: Speziell was die Energieversorgung betrifft, hat uns beeindruckt, dass man sich zu 77 Prozent autark versorgen kann. Das ist ein ungewöhnlich hoher Wert.Während der zurückliegenden Führung konnten Sie erleben, wie Losheim die erneuerbaren Energien anpackt. In wie weit wird das bei Ihrer Bewertung eine Rolle spielen? Diesenreiter: Der Umgang mit erneuerbaren Energien bestimmt das Motto der diesjährigen Preisverleihung. Es wird bei unseren Bewertungen um die Mottogerechtigkeit gehen. In Losheim trifft es das Thema zu 100 Prozent.Aber ich hoffe doch, dass ebenso die schöne Landschaft in Ihrer Erinnerung bleibt. Diesenreiter: Wir haben hier eine wunderbare Kulturlandschaft erlebt mit sehr schönen ländlichen Strukturen. Auf die vielen Premium-Wanderwege und besonders auf die unmittelbare Umgebung des Losheimer Sees können die Menschen hier stolz sein. Das sieht man nicht alle Tage.Sie sagten, Losheim sei ihre erste Station. Welche Gemeinden liegen jetzt noch vor Ihnen? Diesenreiter: Zunächst führt uns unser Weg nach Luxemburg in die Gemeinde Lommersweiler. Danach sind wir im westpfälzischen Eicherscheid und besuchen anschließend Mertzig im Kanton Diekirch. Die letzte Station unserer Reise wird das holländische Wijk am See sein.

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