Man könnte fast meinen, Sie wären mit der Musik auf die Welt gekommen. Wie kam es, dass Sie schon in früher Kindheit musikalisch aktiv waren?

Mick Rogers: Bei uns zu Hause war Musik immer präsent, mein Vater war Schlagzeuger, und mein Onkel spielte Bass und Gitarre . Zunächst war ich von Jazz und Klassik umgeben, daher lernte ich Kontrabass, und nach und nach ergriff mich der Rock, also wurde ich Gitarrist.

Musizieren im familiären Kreis und dann der Wunsch, Musik zum Beruf zu machen?

Rogers: In meiner Jugend gründete ich meine erste Band. Bei uns in Essex war die Auswahl an Berufen dürftig. Daher war für mich schnell klar, dass ich Musiker werden will.

Bereits mit Mitte 20 verschlug es Sie nach Australien, und Sie kamen auch später immer wieder dorthin zurück. Warum?

Rogers: Zunächst war ich dort beruflich unterwegs. Doch schnell verliebte ich mich auch in das Land, und diese Liebe ist bis heute geblieben. Außerdem lernte ich dort meine Ex-Frau kennen, mit der zusammen ich drei Kinder und sechs Enkelkinder habe. Es ist schön, die Familie und meine Freunde zu sehen, wenn ich da bin.

Wieso kehrten Sie trotzdem nach England zurück, als Sie den Vorschlag bekamen, mit Manfred Mann eine Band zu gründen?

Rogers: Zum ersten Mal traf ich ihn, als ich in England einen Radio-Jingle für ihn aufnahm. Wir verstanden uns auf Anhieb. Einige Wochen später bekam ich einen Anruf von seinem Management, kurz darauf saß ich im Flugzeug (lacht). Ich fand den Gedanken einfach großartig und habe es auch nie bereut.

Besonders Ihre Live-Konzerte hatten zu dieser Zeit und auch nach wie vor einen legendären Ruf. Wie erklären Sie sich das?

Rogers: Wir hatten in jener Zeit einen ganz besonderen Spirit in der Band. In den USA hatten wir Konzerte mit bis zu 15 000 Zuschauern, das war gigantisch. Doch auch heute macht die Arbeit mit den Jungs einen Riesenspaß.

Das sieht man auch. Allein in diesem Jahr tourt die MMEB durch England , Ungarn, Norwegen, Spanien. Wie kommt es aber, dass ein Großteil Ihrer Konzerte in Deutschland stattfindet?

Rogers: (lacht) Deutschland ist für uns unsere zweite Heimat . Wenn wir in Europa unterwegs sind, treffen wir ständig auf deutsche Fans, die noch mehr Konzerte fordern. Ich muss aber auch sagen, dass ich wirklich gerne dort auftrete. Wir haben tolle Fans dort.

Und zusätzlich zu den Konzerten geht es nebenbei noch ins Studio, oder?

Rogers: Na klar! Und ich kann schon eines verraten: Dieses Jahr steht ein grandioses Projekt mit dem deutschen Produzenten Joachim Becker an. Das wird eine große Sache, aber mehr darf ich noch nicht sagen.

Bei so viel Stress - bleibt da überhaupt noch Luft für Freizeit?

Rogers: (lacht) Mein liebstes Hobby ist ganz klar die Gitarre , aber ich spiele liebend gern Tennis und mache hin und wieder mit meinem 1973er Porsche 911 einen Abstecher auf die Rennstrecke.

Wer so viel vorhat, denkt bestimmt noch nicht ans Aufhören?

Rogers: Auf keinen Fall! Die Musik gibt dich auf, aber nicht du die Musik. Nach diesem Motto lebe ich. Ich habe mehr Energie auf der Bühne als je zuvor. Natürlich renne ich keinen Hügel mehr hoch wie früher, aber das muss ich auch nicht. Ich schaue mir gerne jüngere Kollegen an, das motiviert. Meine Lieblingsband ist The Prodigy .Manfred Mann gründete die Manfred Mann 's Earth Band 1971. Mit Songs wie "Blinded By The Light” und "Spirit in The Night” machte sich die Gruppe rund um den legendären Keyboarder international einen Namen. Mann und Mick Rogers sind die einzig verbliebenen Gründungsmitglieder. Gemeinsam mit dem Sänger Robert Hart, Steve Kinch am Bass und Jimmy Copley am Schlagzeug touren sie auch heute noch um den Globus. Mit ihrer Greatest Hits Tour 2015 kommen sie dieses Jahr auch nach Losheim. Am Samstag, 28. März, um 20 Uhr, tritt die Band in der Eisenbahnhalle auf.

Tickets im Vorverkauf: 35 Euro (Stehplatz). Erhältlich bei allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter Tel. (06 51) 9 79 07 77 oder im Internet auf www.kultopolis.com .

Zum Thema:

Mick RogersDer am 20. September 1946 in Dovercourt, Essex , geborene Mick Rogers ist Gitarrist der Manfred Mann 's Earth Band (MMEB). Im Jahre 1971 ist der Brite Gründungsmitglied der Band, verlässt sie jedoch 1975. Acht Jahre später fand er wieder zur Gruppe zurück und ist auch heute nach einer zwischenzeitlichen Auflösung der Band von 1988 bis 1991 ein nicht wegzudenkendes Mitglied von MMEB. Die Alben "Solar Fire" und "Nightingales & Bombers" sind die erfolgreichsten Platten der Gruppe. Rogers versuchte sich in den letzten Jahrzehnten aber auch als Solo-Künstler und in anderen Formationen. pha