Aufbruch zu neuen Horizonten

Wahlen · An diesem Montag fliegt Marie Schommer nach Uganda, um dort ein Jahr lang „Friedensdienst“ im St. Mary's Health Center in Luweero zu leisten. Die 21-Jährige möchte vielleicht auch später in der Entwicklungshilfe arbeiten.

"Eigentlich wollte ich nach der Schulzeit einen Beruf erlernen, der mit Tierpflege zu tun hat. Da meine Mutter und mein Bruder in der Krankenpflege tätig sind, war mir jedoch bald klar, ebenfalls Gesundheits- und Krankenpflegerin zu werden. Das liegt uns irgendwie im Blut", erzählt Marie Schommer aus Wahlen . Nach dem Besuch der Fachoberschule für Soziales in Merzig absolvierte die 21-Jährige ihre Lehre im Brüderkrankenhaus in Trier, die sie jetzt mit dem Examen abschloss.

Nun will sie einen nicht alltäglichen Weg gehen. "Schon lange habe ich mit dem Gedanken gespielt, eine Weltreise zu unternehmen. Jetzt bot sich die Möglichkeit, ins Ausland zu fahren. Ich habe mir Sponsoren gesucht, um dies zu ermöglichen. Es wird zwar keine Weltreise, aber eine Reise in die weite Welt, nämlich nach Uganda in Ostafrika, wo ich in meinem Beruf im Friedensdienst mitarbeite", sagt Marie. Die Amtssprachen sind Englisch und Swahili. Sie denkt, mit ihren Schulsprachkenntnissen dort klar zu kommen. "Ich glaube nicht, dass ich die Welt bewegen kann, denke aber dass man im Kleinen viel machen kann."

Was sie genau dort tun wird, weiß sie noch nicht. Sie hat sich für einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst entschieden, "um ein Jahr lang meine Arbeitskraft, meine Energie und Zeit in einem sozialen Projekt einzubringen" und möchte persönlich die Erfahrung machen, in einer anderen Kultur zu leben, praktische Arbeitserfahrungen in einem einheimischen Team zu gewinnen, die fremde Sprache Swahili zu erlernen und mein Englisch zu verbessern. In den zwölf Monaten möchte ich auch durch die kulturellen Unterschiede meinen Horizont erweitern sowie Vorurteile gegenüber anderen Kulturen abbauen", erklärt die junge Frau.

Am Montag, 3. Oktober, fliegt sie ab Frankfurt neun Stunden über Äthiopien nach Uganda. Dort wird sie zunächst eine Woche in der Hauptstadt Kampala mit dem für den Aufenthalt Notwendigen vertraut gemacht, ehe es in die Gastfamilie nach Luweero geht, wo bereits zwei andere junge deutsche Frauen leben. "Ich habe keine Angst, sondern bin neugierig und voller freudiger Erwartungen. Wenn man sich eingelebt hat, kommt man sicherlich gut zurecht", meint Marie.

Ihre Mutter Mirjam fügt an: "Ich hoffe, dass du klar kommst." Nicht nur auf sie und ihren Vater Peter sowie die ganze Familie muss die junge Helferin im fernen Afrika verzichten, sondern auch auf ihren geliebten Freundeskreis, das Tanzen im Karnevalsverein Wahlen sowie die weiße Hündin Luna.

Silvester wird die Krankenschwester mit anderen freiwilligen jungen Deutschen auf der Insel Sansibar feiern. Anfang nächsten Jahres kommt das Kind des Bruders, ihr Patenkind, zur Welt. "Die Taufe wird halt verschoben, bis ich wieder da bin", sagt sie. Ihre Eltern Peter und Mirjam wollen ihr im Februar einen Besuch abstatten, um das Projekt kennen zu lernen, in dem ihre Tochter arbeitet. Die Frage zu Plänen nach ihrer Rückkehr beantwortet Marie so: "Wenn es mir im Ausland gefällt und die Familie mitspielt, werde ich dann eventuell weiter in der Entwicklungshilfe tätig bleiben."

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stichwort St. Mary's Health Center (SMHC) ist eine private Non-Profit-Organisation in Trägerschaft der Diözese Luweero. Das Team besteht derzeit aus 25 Mitarbeiterinnen, darunter Krankenschwestern und -pfleger, Laborantinnen, Hebammen, Ärztinnen, Landwirtinnen, Sozialarbeiterinnen, Verwaltungskräften sowie Mitarbeitende im Management. Das Center hat 15 Belegbetten. Im Einzugsbereich des Krankenhauses leben etwa 22 000 Menschen. Es werden durchschnittlich etwa 1000 Menschen monatlich betreut, davon 770 HIV-Patientinnen durch regelmäßige Besuche. Zu den Angeboten des SMHC gehören neben den klassischen Behandlungen, unter anderem in den Bereichen Gynäkologie und Geburtshilfe, auch landwirtschaftliche Fortbildungen sowie Einkommen schaffende Maßnahmen. Das Verständnis von Gesundheit wird bei St. Mary's sehr weit gefasst. Hierzu zählen auch die Ernährung und die wirtschaftlich stabile Versorgungslage von Menschen, ebenso die allgemeine Familiensozialarbeit und Gesundheitsstabilisierung in zwölf lokalen Schulen. Entsendeorganisation ist "In Via", der Katholische Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit Köln e.V., ein Fachverband innerhalb des Caritasverbandes. Durch internationale Freiwilligendienste in Europa und anderen Teilen der Welt leistet er einen Beitrag zum Austausch und zum Verständnis junger Menschen untereinander über nationale Grenzen hinweg. nb

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