Auf verschlungenen Pfaden

Britten · In Britten lässt es sich noch gut leben. Das weiß auch Gerd Schmitt, der seine Gäste gerne als „Kuapen Klees“ entlang der alten Schmugglerpfade an der Grenze führt und dabei die alten Geschichten am Leben erhält.

 Gerd Schmitt genießt sein Leben in Britten. Foto: werner Krewer

Gerd Schmitt genießt sein Leben in Britten. Foto: werner Krewer

Foto: werner Krewer

Wenn man um das Hochwalddörfchen Britten herum durch die herrlichen Wälder wandert, kann es passieren, dass plötzlich Schmuggler auftauchen, Wilderer durch die Büsche schleichen, oder gar auf einer romantischen Lichtung ein Mordopfer sein Leben aushaucht. Hinter solchen Skandalen steckt ein Mann, der sich all das ausdenkt und mit seinen "Mestrestas" geschickt in Szene setzt: Gerd Schmitt.

Der alteingesessene Britter, seine Familie lebt hier seit mindestens drei Generationen, bietet mit seiner Laienspielgruppe Theaterwanderungen an. Jeweils 50 bis 80 Zuschauer lauschen gespannt, wenn "Gerlock Holmes" seine haarsträubenden Geschichten erzählt.

Er kann aber auch als Schmuggler auftreten. Im Auftrag der Gemeinde Perl führte der "Kuapen Klees" sein Publikum entlang der alten Grenzpfade, wo so manches heimlich von einer Seite des Flusses zur anderen geschafft wurde. Auch Britten hat diesbezüglich eine interessante Vergangenheit. Es gab ein Zollhaus, und die "Alten" wissen über viele Transaktionen zu berichten, die an den wachsamen Augen der Obrigkeit vorbei auf verschlungenen Pfaden abgewickelt wurden. Zweimal wird "Kuapen Klees" (Krähenklaus) in diesem Jahr eine Schmuggelwanderung im Umfeld des Dorfes anbieten.

Auch mit den Sagen und Geschichten, die sich um Britten und seine Umgebung ranken, ist Schmitt bestens vertraut. "Einiges hat mir meine Großmutter erzählt, als ich noch ein Kind war", erinnert er sich. Später wurde sein Interesse an dieser Thematik größer, und er begann, Bücher und Schriften zu studieren. Im Jahr 2000 startete die erste Wanderung "Lifekultur", bei der es um Mythen und Erzählungen, aber auch um historische Fakten geht. Oft mittelalterlich gewandet, entführen Schmitt und seine Darsteller ihr Publikum in die Vergangenheit und in die Welt der Sagen und Mysterien.

Der gelernte Krankenpfleger weiß viel über das Leben und seine Vergänglichkeit. Seit fast 20 Jahren arbeitet er ehrenamtlich als Hospizhelfer. Das heißt, er begleitet schwerstkranke Menschen und ihre Familien auf ihrem letzten gemeinsamen Weg.

Vielleicht weiß er gerade deshalb die heitere Seite des Lebens so sehr zu schätzen. Seit 1997 ist er Mitglied der Britter Hirtzen, schreibt Büttenreden und Sketche, vor allem für seine Schwester Sandra Ackermann, und hin und wieder ist er auch selbst auf der Bühne zu sehen.

Man kann ihn auch buchen: Als Märchenerzähler bereichert er nicht nur Mittelaltermärkten, sondern auch private Feste.

Die nächste Krimiwanderung rund um Britten startet übrigens am 30. April.

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