Auf dem Sprung zu einer großen Karriere

Losheim · Julie Thielen zählt zu den besten deutschen Talenten im Springreiten.

 Auf Erfolgskurs: Julie Thielen auf ihrem Lieblingspferd „Bad Man“. Vergangenes Jahr wurden die beiden deutsche Pony-Vizemeister. Foto: Rolf Ruppenthal

Auf Erfolgskurs: Julie Thielen auf ihrem Lieblingspferd „Bad Man“. Vergangenes Jahr wurden die beiden deutsche Pony-Vizemeister. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Volle Terminkalender sind für die Kids von heute nichts Besonderes. Schule und Hobbys kosten eben viel Zeit. Und der Tagesplan von Nachwuchsreiterin Julie Thielen ist noch etwas voller. Alleine drei Stunden kümmert sich die 14 Jahre alte Losheimerin täglich um ihre Pferde. Jede freie Minute widmet sie ihrer Leidenschaft - mit beachtlichem Erfolg. Erst vor zwei Wochen übersprang die Pony-Nationalkader-Reiterin in Saarlouis beim süddeutschen Pony-Hallenchampionat auf "Tonliyn Bobbys Girl" alle Oxer und gewann Silber. Acht Tage später ging sie in Honzrath mit Großpferd "Showbizz" in den Parcours. Wieder mit Erfolg: Die 14-Jährige und die 13 Jahre alte Hannoveraner-Stute schlugen auch die erwachsene Konkurrenz. "Es war mein zweiter Sieg in einem S-Springen und für den ‚Preis der Besten‘ eine optimale Vorbereitung", erzählt Julie am heimischen Küchentisch.

Das am übernächsten Wochenende in Warendorf stattfindende Treffen der deutschen Nachwuchs-Elite im Ponyreiten kann sie kaum noch erwarten. "Hier musst du gut sein, um vom Bundestrainer für die großen Turniere nominiert zu werden", sagt Julie mit Blick auf den Nationenpreis in Hagen und die im August stattfindenden Europameisterschaften in Ungarn. Dass sie gut ist, verrät schon ein kurzer Blick in die Runde. Küche, Diele, Wohnzimmer - überall hängen Siegerfotos, Urkunden und Schärpen. Auf Schränken und Regalen thronen Pokale. Im Untergeschoss und im Vorraum der familieneigenen Reithalle sind die Wände mit goldenen Turnier-Schleifen "tapeziert". Was aussieht wie die glorreiche Ausbeute einer langen Karriere, ist aber erst der Anfang. Julie sammelte dieses Trophäen-Arsenal in nur sieben Jahren - und sie hat noch lange nicht genug. "Meine Eltern haben geritten und mich früh aufs Pferd gesetzt, da war ich noch ganz klein." An der Longe von Papa Kurt Werner oder Mama Daniela ritt sie schon als Vierjährige im Kreis. "Gleichgewicht halten - so fing es an", erinnert sich die Reiterin vom RFV Losheim.

 Tolle Trophäen-Sammlung: Der Vorraum der Reithalle in Losheim ist „tapeziert“ mit Fotos, Schärpen und Siegerschleifen. Foto: Thielen

Tolle Trophäen-Sammlung: Der Vorraum der Reithalle in Losheim ist „tapeziert“ mit Fotos, Schärpen und Siegerschleifen. Foto: Thielen

Foto: Thielen

Als Achtjährige ritt Julie bereits im Landeskader mit - deutschlandweit ein Novum. Großpferd "Latino-Lover" übernahm sie vom Papa, da war sie sieben Jahre alt. Heute springt Bruder Fabio mit dem 18-jährigen Hengst über die Hindernisse. Der neun Jahre alte Fabio ritt mit Julie auch im Saar-Kader mit, der beim Saarlouiser Championat den Bundesländer-Vergleich auf Rang vier abschloss. "Das wird einmal ein richtig Guter", prophezeit die ältere Schwester, die selbst schon vortrefflich ist. Im vergangenen Jahr sammelte die Abonnement-Saarlandmeisterin besonders viele Titel. Die Achtklässlerin wurde in Riesenbeck deutsche Pony-Vizemeisterin und gewann neben den Championaten in Gahlen sowie Legden auch mehrere schwere Einzelprüfungen. Sie durfte in Hagen beim Nationenpreis "Future Champions" über Rang zwei jubeln und triumphierte beim Frankfurter Festhallen-Turnier auf "Showbizz" erstmals in einem S-Springen. Das M-Springen für Großpferde gewann sie auch noch. Kurioserweise mit Lieblingspony "Bad man". Als sie an Ostern beim Turnier in Fontainebleau mit dem Bundeskader in der Nationen-Wertung Vierter wurde und später mit der Stute Medusa einen ersten Platz errang, war sie ergriffen. "Sie spielten für mich die Nationalhymne. Das war schon etwas Besonderes", erinnert sie sich. In Warendorf führte sie im Vorjahr bis zum letzten Tag und wurde im starken Teilnehmerfeld mit nur einem Fehler Sechste. Das Niveau ist eben hoch, beim bedeutendsten Nachwuchsevent für deutsche Pferdesportler.

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