Angst verhindert Leben

Die Ferien gehen bald zu Ende. Viele sind in diesen Tagen nicht in die Türkei oder nach Ägypten gefahren, weil sie Bedenken wegen der Sicherheitslage hatten. Sie haben sich andere Ziele ausgesucht. Auch in Deutschland sind Menschen unsicher, ob sie Bahn fahren oder zu Großveranstaltungen gehen sollen. Die Amokläufe der vergangenen Wochen rufen Unsicherheit und Angst hervor. Angst ist natürlich - doch es ist nicht klug, sich von ihr beherrschen zu lassen.

Vor kurzem war ich beim Leipziger Katholikentag. Im Vorfeld hatte ich in der Presse einen Artikel über die Sicherheitsmaßnahmen gelesen. Aber da ich eigentlich kein sehr ängstlicher Mensch bin, habe ich mich nicht weiter damit beschäftigt. Dachte, da wird gut vorgesorgt sein.

Ich habe eine frohe Stimmung bei den Veranstaltungen und auf den Plätzen der Stadt erlebt. Polizei war sichtbar - aber nicht dominant. Ich habe mir keine Sorgen gemacht - an den Zeitungsartikel über die Sicherheit keinen Gedanken mehr verschwendet.

Erst am letzten Tag beim Abschlussgottesdienst auf dem Augustusplatz bekam ich ein mulmiges Gefühl. So schön der Gottesdienst war, mich irritierten die Scharfschützen auf den Häusern rund um den Platz. Was hätten sie ausrichten können, wenn etwas passiert wäre?

Seither frage ich mich, wie wir mit dem Gefühl der Unsicherheit umgehen.Wenn wir weiterhin frei in unserem Land leben wollen, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns bewusst gegen die Angst zu entscheiden. Sicher müssen wir uns im öffentlichen Raum aufmerksam und achtsam bewegen. Absolute Sicherheit gibt es aber nicht. Die hat es auch vor den Gewalttaten der letzten Wochen nicht gegeben.

Ein gutes Mittel gegen die Angst ist das Vertrauen. Da können wir als Christen auf Jesus schauen. Er hat oft gegen den äußeren Anschein Menschen vertraut. Der Blick auf Jesus kann vielleicht das Vertrauen auf Gott in uns wachrufen. Dieses Vertrauen kann uns von dem Zwang befreien, für alles selber sorgen zu müssen. In der Bibel heißt es oft: Fürchtet Euch nicht!

Die Angst ist da. Es geht nicht darum, die Angst aufzulösen, sondern die Angst klar zu sehen und manchmal auch bewusst gegen sie zu handeln.

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