Streit Angler im Kreuzfeuer von Naturschützern

Hausbach · In Hausbach schwelt ein Streit um den Angelweiher – ein Streit zwischen Angelsportverein und Naturschützern.

 Klaus Scholtes (l.) und Robert Moll an ihrem Angelweiher in Hausbach zur Zeit des Hochwassers. Das Überlaufsieb durften sie nicht säubern.

Klaus Scholtes (l.) und Robert Moll an ihrem Angelweiher in Hausbach zur Zeit des Hochwassers. Das Überlaufsieb durften sie nicht säubern.

Foto: Werner Krewer

Mit Sorgenfalten auf der Stirn beobachteten Mitte April Klaus Scholtes und Robert Moll, wie Kanada-Gänse verzweifelt ihren angestammten Nistplatz auf einer Insel in einem Angelweiher in Hausbach suchten. Das Fleckchen Erde, auf dem die Wasservögel sonst ihre Jungen groß gezogen haben, haben die Fluten verschluckt. Der idyllische Weiher, der von drei Bächen aus dem Hochwald gespeist wird, war randvoll. Es fehlten nur wenige Zentimeter und der Pfad, ein Teil des Waldsaumweges, wäre überflutet worden. „Uns sind alle Kreaturen ans Herz gewachsen, wir wollen, dass es allen gut geht“, bedauerte Scholtes, Chef des Angelsportvereins Hausbach, mit Blick auf die Tiere. Abhilfe von dem vielen Wasser schaffen könnte die Reinigung der Überlaufsiebe. Doch dies war zu der Zeit im April unmöglich: Amphibien laichten am und in dem Gewässer.

Und just wegen einer solchen Putzaktion Anfang März droht dem Verein Ungemach. Zwei Männer, die sich als Naturschützer und Nabu-Mitglieder bezeichnen, aber nicht namentlich bekennen wollen, haben Anzeige gegen den Verein erstattet.  Einer der Männer ist den Hausbachern bestens bekannt.

Mit der anerkannten Naturschutz-Organisation Nabu sollten die beiden aber nicht argumentieren. Als Privatperson könne man anonym bleiben, nicht aber als Nabu-Mitglied, sagt Rudi Reiter, stellvertretender Nabu-Landeschef. „Wenn man im Namen des Nabu spricht, muss man auch Ross und Reiter nennen“, sagte er. „Auch das Verfahren muss mit uns abgestimmt sein.“ Er wisse, dass seit Jahren in Hausbach ein Streit schwele.

„Die Angler hatten das Wasser nicht abgelassen, sondern nur die Überlaufsiebe gereinigt“, sagte Hausbachs Ortsvorsteher Dietmar Kerwer. Er habe die Leute vom ASV gebeten, ein Auge auf den Wasserstand zu halten und im Notfall zu reagieren, damit der Weiher  nicht überlaufe. „Und genau das haben sie getan – im frühen Frühjahr bei Kälte und Nässe alles andere als ein Vergnügen.“

Der Wasserstand sei durch das Ablassen um zwölf Zentimeter niedriger als sonst, monierten die anonymen Kritiker. Die Laichzeit der Amphibien sei missachtet worden. Weil keinerlei Gefahr bestanden habe, dass der Weiher über den Damm treten könnte, zeigten sie den Angelverein bei der Polizei an. Überdies behaupten sie, dass das Ablassen des Weihers nach saarländischem Wassergesetz anzeigepflichtig sei.

Das bestätigt das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA), als untere Naturschutzbehörde zuständig für diese Angelegenheit. Es empfehle allgemein Gewässer-Unterhaltungsmaßnahmen im Zeitraum zwischen dem 1. Oktober und 28. Februar, heißt es auf SZ-Anfrage aus dem LUA. Die Behörde will sich in der Angelegenheit mit den Anglern in Verbindung setzen. Die Pflicht, das Ablassen eines Weihers dem LUA anzuzeigen, ist den Hausbacher Anglern sehr wohl bewusst, wie Klaus Scholtes sagte. „Nur, wir hatten den Weiher nicht abgelassen, sondern nur die Siebe der Abläufe von Laub, Geäst und Ähnlichem gereinigt“, versicherte er.

Durch den starken Regen im frühen Frühjahr sei der Weiher vollgelaufen – auch durch die drei Bäche, die ungeregelt ihren Weg durch das Gewässer nehmen. Die Bäche überwinden auf 2,4 Kilometern einen Höhenunterschied von 172 Meter ins Tal und schleppen bei Starkregen Reisig, Laub und Äste mit sich. „Durch die unterschiedlichen Wasserstände der Bäche wird es in Zukunft, auch ohne Eingriff von außen, je nach Witterung zu Hoch- und Niedrigwasser kommen, auf die der Verein keinen Einfluss haben wird“, sagte er. Und zum Thema Laichzeit fügte er hinzu: „Die Siebe haben wir zu einem Zeitpunkt gesäubert, an dem noch keine Kröten gewandert sind. Da war es noch zu kalt.“

Den Anglern blieb nur die Hoffnung auf trockenes Wetter, damit die Bäche weniger Wasser, Laub und Geäst mit sich führten. „Wir werden uns bei der Gemeinde, der Besitzerin des Weihers, erkundigen, wie wir weiter vorgehen sollen“, sagte Klaus Scholtes. „Wir wollen auch der Gemeinde, den Bewohnern und Gästen eine naturnahe Weiheranlage erhalten – unter Einhaltung bestehender Gesetze und ökologischer Grundsätze“, versicherte er.

 Die Baumgruppe im Wasser steht eigentlich auf einer Insel, auf der die Kanada-Gänse jedes Jahr brüteten. Doch die wurde überflutet.

Die Baumgruppe im Wasser steht eigentlich auf einer Insel, auf der die Kanada-Gänse jedes Jahr brüteten. Doch die wurde überflutet.

Foto: Werner Krewer

Und was sagt die Gemeindeverwaltung dazu? Auf SZ-Anfrage heißt es aus dem Losheimer Rathaus, dass das LUA in dieser Sache noch nicht interveniert habe.

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