Als Britten noch ein Grenzort war

Britten · Als große Teile des Saarlandes nach dem Ersten Weltkrieg französisch wurden, blieb Britten beim Deutschen Reich. 1947 wurde Britten wieder zum Grenzort, gehörte dieses Mal jedoch zum Saarland – zahlreiche Schmuggelgeschichten gibt es aus dieser Zeit.

 Wo einst der Zoll in Brritten war, direkt an der B 268, wurde ein Grenzdenkmal eingeweiht. Ortsvorsteher Günter Ludwig und sein Sohn Philipp stellen die neue Tafel mit der Geschichte vor. Im Vordergrund steht der Grenzstein. FOTO: WERNER KREWER

Wo einst der Zoll in Brritten war, direkt an der B 268, wurde ein Grenzdenkmal eingeweiht. Ortsvorsteher Günter Ludwig und sein Sohn Philipp stellen die neue Tafel mit der Geschichte vor. Im Vordergrund steht der Grenzstein. FOTO: WERNER KREWER

Das idyllisch gelegene Hochwalddörfchen Britten ist nicht nur ein sehr schöner, sondern auch ein geschichtlich hoch interessanter Ort. Die Einwohner wissen das, und vor allem Ortsvorsteher Günter Ludwig und sein Sohn Philipp sind häufig auf Spurensuche. "Warum sind wir Britter so wie wir sind?", fragte Ludwig senior bei der Einweihung einer Tafel, die über die Zeiten des Dorfes als Grenzort informiert. Gegenüber der Stelle, wo früher das Zollhäuschen stand, erhebt sich ein von einer heimischen Firma gefertigter Grenzstein, und zwei Fahnen wehen über dem Platz: eine saarländische und eine deutsche.

Britten wurde im Jahre 1228 zum ersten Male urkundlich erwähnt. Damals gehörte es zum Kurfürstentum Trier, und das sollte für viele Jahrhunderte so bleiben. Als große Teile des Saarlandes nach dem Ersten Weltkrieg französisch wurden, ordnete man Britten , bisher der Gemeinde Mettlach zugehörig, in das Amt Losheim ein, und es blieb mit dem "Restkreis" Wadern beim Deutschen Reich. Die Landesgrenze verlief entlang der heutigen Banngrenze zu Saarhölzbach, wo man beim Wandern noch mehrere Grenzsteine mit den Buchstaben S und D finden kann. Auch die Wohnhäuser der deutschen Zollbeamten stehen noch heute (Saarstraße 28 bis 30). Nach der Volksabstimmung von 1935 wurde das Saarland in das mittlerweile nationalsozialistische Deutschland zurückgegliedert.

1947 wurde Britten wieder zum Grenzort, gehörte dieses Mal jedoch zum Saarland. Französische Douaniers zogen ein, und auch ihre Häuser sind heute noch in die Britter Wohnbebauung integriert. Bald hatten die Anwohner herausgefunden, dass bestimmte Waren auf einer Seite der Grenze billiger waren als auf der anderen. Aus dieser Zeit gibt es herrliche Schmuggelgeschichten, denen Gerd Schmitt als "Kuapen Klees" eifrig auf der Spur ist. Vielleicht stimmten die Britter deshalb 1955 für die Autonomie des Saarlandes, die jedoch insgesamt mit einer Zweidrittelmehrheit abgelehnt wurde.

"Am 6. Juli 1959 fiel die Zollgrenze", schloss Philipp Ludwig seine Reise in die Geschichte. All dies und noch mehr steht auf der Infotafel, die er mit seinem Vater gestaltet hat. Günter Ludwig dankte allen, die bei der Realisierung mitgewirkt hatten, allen voran dem Verkehrsverein Britten und den Firmen, die Material und Arbeitsleistung zur Verfügung stellten.

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