Nach Feuerwehrfest in Niederlosheim Ratlos ob des Besuchermangels

Niederlosheim · Der Löschbezirksführer von Niederlosheim fragt sich, warum nur wenige Menschen zum Feuerwehrfest kamen.

 Stefan Conrad

Stefan Conrad

Foto: Jannik Martin

Stefan Conrad ist nachdenklich. Der Löschbezirksführer der Feuerwehr Niederlosheim rekapituliert ein Gespräch, das er vor kurzem während des Feuerwehrfestes geführt hat: „Wenn man die eigenen Leute abzieht, dann bleibt nicht viel übrig.“

Conrad hatte nach seinen Worten mit mehr Besuchern gerechnet. Zumal das Feuerwehrfest nur alle zwei Jahre stattfindet. Mit den Überschüssen aus dem Fest fördert die Feuerwehr den Nachwuchs. Conrad erläutert: „Wir nutzen den kleinen Gewinn dazu, um unsere Jugendfeuerwehr zu unterstützen oder Dinge anzuschaffen, die uns einheitlich auftreten lassen.“ Wenn aber aufgrund rückläufiger Besucherzahlen die Einnahmen wegbrechen, dann ist auch weniger Geld zur Nachwuchsförderung da.

Diese Entwicklung sei aber nicht über Nacht hereingebrochen. Schon seit längerer Zeit beobachtet Conrad, dass die Feste in Niederlosheim mit zunehmend sinkenden Besucherzahlen zu kämpfen haben. In diesem Jahr habe sich der Negativtrend noch einmal deutlich verschärft. Der Löschbezirksführer betont: „So gravierend ist es mir in der Vergangenheit nicht aufgefallen.“

Laut Conrad ist diese Entwicklung in Niederlosheim besonders stark ausgeprägt: „Es ist hier ein enormes Problem, Bürger aus dem Haus zu locken.“ Er stellt heraus, dass zurückgehende Einnahmen nicht nur ein Problem für die Feuerwehr darstellten: „Das ist bei allen Vereinen im Dorf so.“

Der Mangel an Besuchern beim Feuerwehrfest hat Conrad tief getroffen. Er und seine Kollegen stünden „365 Tage 24 Stunden einsatzbereit“ und seien in Niederlosheim ein verlässlicher Ansprechpartner – auch bei Kleinigkeiten. Mit einem Besuch beim Feuerwehrfest hätten sich die Dorfbewohner erkenntlich zeigen können. Doch das ist ausgeblieben. Der enttäuschte Löschbezirksführer beklagt sich daher über „mangelnde Anerkennung und Wertschätzung“. Er schlägt vor, dass die lokale Politik ein Zeichen setzt. Es sollte demonstrativ zum Ausdruck gebracht werden, dass die Feuerwehr und die Vereine ein vitaler Bestandteil des Dorflebens seien. Eine Patentlösung für das Problem habe er jedoch nicht: „Wir sind ratlos.“

Conrad wirft die Frage in den Raum, ob die Dorfbewohner noch den Willen haben, um die vielen kleinen Feste am Leben zu halten. Wenn ein Festchen erst einmal verschwunden sei, dann könne man nichts mehr machen. Daher richtet er einen Appell an seine Mitbürger: „Vielleicht sollte mal jeder etwas in sich gehen und sich darüber Gedanken machen.“

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