Das neue Buch von Frank P. Meyer Als Wang Fei nach Primstal kam
Wadern · Der Autor Frank P. Meyer hat in Wadern seinen neuen Roman „Vom Ende der Bundeskegelbahn“ vorgestellt.
Auf dem Tisch steht vor jedem Zuhörer ein Bierstubbi mit dem Etikett Sankt Zeggels. Direkt daneben liegt in Folie verpackt ein Glückskeks. Auf der Leinwand im Kino Wadern prangt ein großes Schild mit der Aufschrift „Gasthaus Zeggels“ und „Bundeskegelbahn“. Darunter sitzt Frank P. Meyer aus Primstal und hält einen hölzernen Kleiderbügel hoch. Keinen normalen Kleiderbügel, sondern einen, der mit Wollgarn umhäkelt ist. Meyer liest aus seinem neuen Buch vor.
Bier, Glückskeks, Gasthausschild, Häkelkleiderhänger, all das spielt eine Rolle in dem neuesten Werk des Schriftstellers aus Primstal. Das Meyer an diesem Abend zum ersten Mal vorstellt. In einer Weltpremierenlesung sozusagen. Die in Wadern schon Tradition hat. Denn seine vier Romane hat Meyer immer zuerst in Wadern präsentiert. Immer in Zusammenarbeit mit Beatrice Schmitt und ihrer Bücherhütte.
Sein neues Buch hat den Titel „Vom Ende der Bundeskegelbahn“. Die Handlung spielt wieder in seinem Heimatdorf Primstal. Und in China. Ein Globalisierungsroman sozusagen. Bei dem natürlich auch jemand umkommt. Frank Meyer liest im Kino einige Passagen aus seinem neuen Buch, die Zuhörer bekommen so einen Einblick in die Hauptcharaktere und das Geschehen.
Das damit beginnt, dass der Chines Wang Fei nach Primstal kommt, dort eine leer stehende Fabrikhalle kauft und Wangs Welthandel gründet. Sein Ziel: mit seinem Unternehmen richtig viel Geld zu verdienen. In seiner Heimat China. Zunächst mit Wein und Milchpulver. Aber auch die umhäkelten Kleiderbügel spielen eine Rolle. Wang hat ein gutes Gespür für das, was seine Landsleute in China kaufen wollen.
Wang engagiert sich im Dorf, ist gerne Gast bei Zeggels, einem tatsächlich existierenden Traditionsgasthaus. Und dort entdeckt er die Kegelbahn. Die Bundeskegelbahn, die dem Buch letztlich seinen Namen gegeben hat.
Mehr sei an dieser Stelle zur Handlung nicht verraten. Auf dem Buchcover heißt es zusammenfassend: „Ein furioser Globalisierungsroman um eine verschworene Dorfgemeinschaft, deren Lebensentwürfe durch die Konfrontation mit dem Fremden gehörig durcheinandergeraten.“
Bei seiner Lesung lässt Meyer die Figuren lebendig werden, ahmt die Stimmen nach, baut Gegenstände in die Erzählung ein, wie eine Herrenhandtasche, die den Namen Horst trägt. Mehr als einmal müssen die Zuhörer lachen und schmunzeln. So wenn er gleich zu Beginn verrät, dass das neue Buch das zweite fest gebundene mit Lesebändchen ist. „Ein Lesebändchen ist für Schriftsteller so etwas wie ein Oskar für Schauspieler. Und ich habe schon zwei“, bedankt er sich bei seinem Verlag, dem Conte Verlag aus St. Ingbert. Schmunzeln auch über Wortspiele im Text oder bei Beschreibungen der Hauptdarsteller: „Wang ist begeistert vom Bier. Und wenn er von etwas begeistert ist, dann will er es kaufen.“
Wie aber ist Frank P. Meyer auf die Idee dieser Geschichte gekommen? Auch das erzählt er beim Premierenabend. Er habe 2019 ein deutsch-chinesisches Sommerfest im nahen Hoppstädten-Weihersbach besucht und erfahren, wie viele Chinesen dort leben und Handelsgesellschaften aufgebaut haben. Dann habe er unabhängig davon gehört, dass Chinesen Fotos von einer Bäckerei in Primstal gemacht haben sollen. Dann hat es bei ihm wohl klick gemacht. Meyer: „Chinese, Dorf, Wang: Dann sind die nächsten 400 Seiten sicher.“ Natürlich ist die Handlung ausgedacht. „Ich suche nicht nach harmlosen Wahrheiten.“
Die etwa 50 Zuhörer dankten dem Schriftsteller für die Lesung mit lang anhaltendem Applaus. Die Veranstaltung fand nach 2G-Plus-Standard statt, die Besucher behielten zudem ihre Masken an und saßen deutlich auseinander. Trotzdem kam eine schöne, gemütliche Atmosphäre auf. Beatrice Schmitt und ihr Team von der Bücherhütte waren zufrieden. Zumal auch die zweite Lesung am folgenden Abend ausverkauft war. Beatrice Schmitt erzählte auch, dass das Kino und die Bundeskegelbahn eine gemeinsame Geschichte haben. Denn zum einen gibt es tatsächlich im Geschoss unter dem Kino eine Kegelbahn. Zum anderen erzählen die altvorderen Waderner, dass ganz früher in den Seitengängen des Kinos gekegelt wurde.
Der vierte Primstal-Roman von Frank P. Meyer „Vom Ende der Bundeskegelbahn“ ist im Buchhandel erhältlich. Erschienen ist er im Conte Verlag St. Ingbert. Das Buch kostet 22 Euro. Die nächste Lesung ist am Freitag, 18. Februar, 19 Uhr, bei Bücher König in Neunkirchen geplant. Im März folgt eine weitere im Gasthaus Zeggels in Primstal.