"Lebensqualität darf nicht darunter leiden"

Wie stehen die politischen Gruppierungen im neu gewählten Merziger Stadtrat zu der geplanten Bioerdgas-Anlage nahe der ehemaligen EVS-Deponie oberhalb von Fitten? Und wie bewerten CDU, SPD, FDP, Grüne, Linke und Freie Wähler die Kritik an dem Bioerdgas-Projekt, die vor allem aus Fitten kommt? Fragen, die die Bürgerinitiative gegen die Biogas-Anlage beantwortet wissen wollte

Wie stehen die politischen Gruppierungen im neu gewählten Merziger Stadtrat zu der geplanten Bioerdgas-Anlage nahe der ehemaligen EVS-Deponie oberhalb von Fitten? Und wie bewerten CDU, SPD, FDP, Grüne, Linke und Freie Wähler die Kritik an dem Bioerdgas-Projekt, die vor allem aus Fitten kommt? Fragen, die die Bürgerinitiative gegen die Biogas-Anlage beantwortet wissen wollte. Und so hatte die BI Vertreter aller politischen Parteien und Gruppen im Stadtrat zum Informations- und Diskussionsabend ins örtliche Feuerwehrgerätehaus eingeladen. Der Abend kam zu einem durchaus brisanten Zeitpunkt: Erst unmittelbar vorher war bekannt geworden, dass die Kommunalaufsicht auf eine Eingabe des Fitter Ortsrates hin die jüngsten Beschlüsse des Merziger Stadtrates in Frage gestellt hatte, weil vorher der Ortsrat nicht zu der Angelegenheit gehört worden war.Nun könnte der Stadtrat in seiner Sitzung in dieser Woche in einer Art Selbstkorrektur die fraglichen Beschlüsse aus dem März beziehungsweise Mai dieses Jahres (damals noch mit einer Zweierkonstellation aus CDU und SPD im Rat) selbst aufheben und somit einer förmliche Anfechtung durch die Kommunalaufsicht zuvorkommen.Dass es so kommen könnte, scheint nach dem Diskussionsabend in Fitten wahrscheinlich. Dort diskutierten unter der Moderation von Mathias Winters, Regionalleiter West der Saarbrücker Zeitung, Alexander Pinter (SPD), Patrick Maurer (FDP), Klaus Borger (Grüne), Ulrich Morbe (FWG), Frank Hackenberger (Linke) und der Fitter Ortsvorsteher Matthias Görgen als Vertreter der CDU-Fraktion mit Mitgliedern der Bürger-Initiative, interessierten Bürgern aus Fitten und den umliegenden Ortschaften sowie zwei Vertretern der potenziellen Betreiber der Bioerdgas-Anlage (siehe unten). Neben Anlagen-Planer Hermann Deupmann (Eon) war von den Merziger Stadtwerken deren Geschäftsführer Daniel Barth nach Fitten gekommen.In einem Punkt waren sich die Vertreter der Ratfraktionen weitgehend einig: Sie alle befürworten den Ausbau erneuerbarer Energien. Unterschiede gibt es in der Bewertung der geplanten Anlage bei der Deponie: Frank Hackenberger (Linke) sagte, diese Anlage dürfe "auf keinen Fall die Bürger in ihrem Eigentum beeinträchtigen, auch dürfen Hilbringen und Fitten nicht zu stark durch Anliefer-Verkehr für die Anlage belastet werden". Ulrich Morbe erklärte, für die FWG stehe die geplante Größe der Anlage in Frage, auch dürften die Lebensqualität der Menschen in der Umgebung durch die Biogas-Erzeugung nicht zu stark beeinträchtigt werden. Klaus Borger sagte, die Grünen seien für eine Biogas-Anlage, aber in einem kleineren Ausmaß als geplant und auf einem anderen Standort, nämlich auf dem Deponie-Gelände selbst. Mathias Görgen sagte, für die CDU-Fraktion habe sich das Konzept, das jetzt realisiert werden soll, als das ökonomisch sinnvollste herauskristallisiert. Es habe insgesamt drei Anfragen von unterschiedlichen Betreibern gegeben, die bei Merzig eine Biogas-Erzeugung realisieren wollten. Die von diesen Interessenten vorgelegten Betriebskonzepte seien vom damaligen Stadtrat sorgfältig geprüft und verglichen worden. Daran erinnerte auch Alexander Pinter, der sich für ein Umsetzen der Planungen unter klar definierten Bedingungen stark machte: "Die Belastungen für die Bevölkerung sollten auf ein Minimum reduziert werden, wenn dem so ist, sollten wir die Anlage bauen und das auch an diesem Standort." FDP-Mann Patrick Maurer äußerte Verständnis für die Befürchtungen der Bürger: "Fitten hatte wegen der EVS-Deponie 20 Jahre lang die Knochen hinhalten müssen, und schon damals sind den Bürgern Versprechungen gemacht worden, die später nicht eingehalten wurden." Maurer sagte, auch die FDP sei für den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien, "aber wir sollten überlegen, ob dieser Standort für die geplante Anlage der richtige ist". "Wir sind für einen anderen Standort, auf dem Deponie-Gelände selbst." Klaus Borger, Grüne

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort