Untersuchungsergebnisse Landkreis steht noch recht gut da

Weiskirchen · In Weiskirchen wurden die Resultate eines bundesweiten Modellprojektes vorgestellt. Untersucht wurden Mobilität und Versorgung im ländlichen Raum.

Das Bundesverkehrsministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur will sicherstellen, dass die ländlichen Räume bezüglich ihrer Lebensverhältnisse nicht weiter abgehängt werden. Dazu ließ es sich ein Modellvorhaben mit dem sperrigen Titel „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ einfallen. Neben 17 weiteren Modellregionen soll auch der Landkreis Merzig-Wadern dabei unterstützt werden, Daseinsvorsorge, Nahversorgung und Mobilität besser zu verknüpfen, um die Lebensqualität in der Region zu verbessern und gleichzeitig wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen. Wie das realisiert werden soll stand im Mittelpunkt einer öffentlichen Ergebnispräsentation im Haus des Gastes in Weiskirchen.

Nach der Eröffnung durch Helma Kuhn-Theis, Erste Beigeordnete der Gemeinde Weiskirchen, und Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich übernahmen Dr. Bernd Rittmeier vom Bundesverkehrsministerium sowie Christiana Gehlen und Sven Lachmann die alles andere als leichte Aufgabe, Ziele und Umsetzung dieses komplexen Modellvorhabens so darzustellen, dass dessen Inhalte bei den Zuhörern nachvollziehbar ankamen. So wurden drei Projektbausteine dieses bis Ende August 2018 laufenden Vorhabens erläutert. Aus einer umfassenden Bestandsanalyse heraus wurden nach Auskunft der Referenten ein Kooperationsraum-, ein Mobilitäts- und schließlich ein Beteiligungskonzept entwickelt.

Die Ergebnisse der aufwändigen Bestandsermittlungen – unter anderem wurden alle Ortsvorsteher des Landeskreises befragt – seien übrigens bereits in ein frei zugängliches Intrenetportal (www.svm.merzig-wadern.de) übertragen worden, in dem interessierte Bürger über alle Mobilitätsangebote im Landkreis informiert werden. Zu den Kern-Erkenntnissen zählen dabei offenbar, dass die aktuelle Versorgungslage im Landkreis noch gut ist. Auch die Versorgungsstruktur passe im Allgemeinen. Außerdem dominiere hier noch ganz klar der motorisierte Individualverkehr.

Mancher Zuhörer atmete angesichts dieser vielen eher abstrakten Zahlen und Erhebungs-Ergebnisse auf, als anschließend zwei Referenten näher auf flexible Mobilitätsformen eingingen, die im Kreisgebiet bereits heute eine zukunftsweisende Verknüpfung der Bereiche „Versorgung und Mobilität“ darstellen. So stellte Stefan Ollinger vom Förderverein Wehingen den DOKI-Bus vor, der als „Dorf- und Kindergartenbus“ bereits den früher üblichen und kaum noch zu finanzierenden Kindergartenbus abgelöst habe. Vor drei Jahren habe man in Wehingen mit den entsprechenden Überlegungen angefangen, die vor einem Jahr mit dem DOKI-Bus realisiert wurden.

Für die Finanzierung habe man, so Ollinger, neben eigenem Geld dankbar Fördermittel unter anderem des Bundes, der Kreisstadt Merzig sowie des Landkreises „einsammeln“ können. Ganz flexibel werde der Bus inzwischen für Fahrten zum Kindergarten, zu Einkaufsfahrten ins Dorf und nicht zuletzt im Carsharing-Einsatz eingesetzt. Ollinger: „Nicht zuletzt dank eines großartigen ehrenamtlichen Engagements kann dieses Projekt in Wehingen und Umgebung flexibel bisher vorhandene Mobilitäts-Lücken schließen, die den Menschen aus der Patsche hilft, die sich kein eigenes Auto leisten können oder wollen.“

 Dr. Bernd Rittmeier vom Bundesverkehrsministerium hielt im Haus des Gastes das Hauptreferat.

Dr. Bernd Rittmeier vom Bundesverkehrsministerium hielt im Haus des Gastes das Hauptreferat.

Foto: Dieter Ackermann

Genau diese Zielgruppe hat auch Waderns Bürgermeister Jochen Kuttler im Fokus, der anschließend über die neuen Mitfahrerbänke in seiner Stadt berichtete. Dass Wadern mit 14 Stadtteilen und 24 Dörfern vom ÖPNV nur ungleichmäßig bedient werden kann, liege fast auf der Hand. Reine Wohngebiete würden vom öffentlichen Personennahverkehr oft kaum noch versorgt. Dies bedeute vielfach weite Wege vom eigenen Haus bis zur nächsten Haltestelle. Kuttler: „Also mussten wir uns im Interesse unserer Bürger Gedanken über ein ergänzendes Angebot machen.“ So sei man auf die Idee gekommen, Mitfahrerbänke zu schaffen, die die vorhandene Mobilitätsangebote ergänzen und zugleich als Plattformen für sozialen Austausch (Gespräche zwischen wartenden Fahrgästen) funktionieren sollen. Durch das bloße Platznehmen auf einer dieser Bänke signalisiere man den Vorbeifahrenden (Busse und Autos) seinen Beförderungswunsch. Nach Auskunft des Bürgermeisters stellt der Landkreis dafür einen Teil der investiven Mittel des Modellvorhabens „Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ zur Verfügung. Kuttler weiter: „Das Geld wird für die Anschaffung der Bänke und Schilderbäume sowie für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt.“

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