Kunden finden nicht den WegMg-nennig-beschwerde-evsMg-nennig-beschwerde-lfsHauptsammler wird gebautLfs verspricht Schilder

Kurz vor halb zehn geben sich Lieferanten bei Agovic Hadzic an seinem Obst- und Gemüsegeschäft die Klinke in die Hand. Ob Möhren, Spargel, Erdbeeren, Kirschen - das volle Programm an Gemüse und Obst wird frisch an die Moselbrücke angeliefert

Kurz vor halb zehn geben sich Lieferanten bei Agovic Hadzic an seinem Obst- und Gemüsegeschäft die Klinke in die Hand. Ob Möhren, Spargel, Erdbeeren, Kirschen - das volle Programm an Gemüse und Obst wird frisch an die Moselbrücke angeliefert. Obwohl die Inhaber-Familie während der Bauphase auf der Brücke zehn Prozent Treue-Prämie verspricht, bleibt die Kundschaft weg, Hadzic auf seiner Ware sitzen. An mangelnden Parkplätze könne es nicht liegen, dass die Kunden ausbleiben, denn Parkmöglichkeiten gebe seit der Brückenschließung Anfang Mai jede Menge, sagt er. Denn das fünf Jahrzehnte alte Bauwerk wird saniert. Die "heiße Phase" ist gerade angelaufen und soll bis in den November dauern. Während dieser 24 Wochen ist die Brücke komplett gesperrt. Ein Grund für die gähnende Leere auf deutscher Seite sei die fehlende Beschilderung, dass die Geschäfte an der Brücke geöffnet seien, moniert er. "Viele Schilder warnen vor der geschlossene Brücke und leiteten den Verkehr um. Aber kein Hinweis auf die offenen Geschäfte." Vieles müsse er am Ende des Tages entsorgen - und das kistenweise, wie er sagt. Weniger bestellen - unmöglich. Schließlich habe er sich bei der Übernahme vor gut vier Jahren bei den Lieferanten zur Abnahme von bestimmten Mengen verpflichtet. Und die Verträge gelten. Bis zur Eröffnung der Baustelle sei alles gut gegangen. "Hatte ich vor der Sperrung der Brücke rund 700 bis 800 Euro Umsatz, so bin ich froh, wenn es jetzt 180 Euro sind", rechnet er hoch. Nicht nur die Kundschaft im Laden bleibe aus, auch die Lieferungen an Restaurants seien deutlich geschrumpft. "Der kilometerlange Umweg ist zu groß." Einen Mitarbeiter habe er bereits entlassen müssen, eine weitere Kündigung drohe. "Was bleibt mir anderes übrig?"Gähnende Leere auch in dem ehemaligen Zollgebäude, wo Uwe Schwechheimer und Gertrud Bennecke ihren Mischwarenladen mit Blumen und Café eingerichtet haben. Von jetzt auf gleich sei der Betrieb abgebrochen - mit Umsatzeinbußen von 80, 90 Prozent. Was das Paar auf die Barrikaden treibt: Kein Hinweisschild mache darauf aufmerksam, dass die Geschäfte an der Brücke während der Bauzeit geöffnet seien. "An vielen Stellen entlang der Strecke an die Obermosel wird auf die Sperrung der Brücke hingewiesen. Da ist von April bis Oktober zu lesen", beschwert sich Bennecke. "Die Luxemburger haben es geschickter gemacht. Sie haben das ursprüngliche Datum durchgestrichen und den 11. Mai als Baubeginn deutlich gekennzeichnet - bei uns Fehlanzeige." Daher sei man auch auf den Muttertags-Präsenten weitgehend sitzen geblieben. "Niemand hat gewusst, dass wir zu erreichen sind" - eine Sache, die Schechheimer und Bennecke immens ärgert. Sie fühlen sich von den Politikern im Regen stehen lassen - von den Gemeinderatsmitgliedern ebenso wie von denen im Landtag. Steuern und andere Abgaben seien zu zahlen, aber bei solchen Geschichten kümmere man sich nicht um die Probleme der kleinen Leute. Eine Sanierung der 50 Jahre alten Brücke sei unumgänglich - niemand habe etwas dagegen. "Aber keiner hat uns etwas erklärt." Von den Info-Veranstaltungen, zu denen der Landesbetrieb für Straßenbau und das Straßenbauamt aus Luxemburg Anfang des Jahres eingeladen haben, hätten sie nichts gewusst. "Vielleicht wäre eine Teilsperrung der Brücke besser gewesen", mutmaßt Schwechheimer. Jetzt haben er und seine Lebensgefährtin Bennecke einen geharnischten Brief an Ministerpräsident Peter Müller geschickt - von Inhabern der Nachbargeschäfte mit unterzeichnet. Ihre Forderung: eine sofortige Abhilfe aus dieser Misere. Keine Kunden, kein Verkauf, viel Verlust beklagen das Ehepaar Grunewald vom Bauernladen und Sarah Fisch, die erst kürzlich einen Shop für DVDs, Filme und PC-Spiele in dem ehemaligen Zollgebäude eröffnet hat. "Wenn das so weiter geht, werde ich meinen Mitarbeiter Ende des Monats entlassen müssen", orakelt der Chef des "Grenzkebab" Safi Sahin. Kundschaft - Fehlanzeige.Ein paar Meter von der Brücke entfernt sitzt Claire Houdremont vor der Rezeption in der Sonne, überbrückt die Wartezeit auf Camper mit Küchenarbeiten. Wesentlich weniger Gäste zählen sie und ihr Ehemann Erny seit der Brückenschließung. "Viele glauben, dass der Platz geschlossen ist." Was die Eheleute in Harnisch bringt: Der Weg zur Fähre, ein kostenloses Angebot für Radler und Fußgänger während der Bauphase, führt durch den Campingplatz. Grund: Der direkte Weg zur Mosel ist dicht. Der Entsorgungsverband Saar baut einen Abwasserkanal. "Können sich die Behörden nicht absprechen?", fragt sich Houdremont. Das Ehepaar aus Luxemburg sucht verzweifelt einen Nachfolger für das Rothaus - bislang ohne Erfolg. Trotz der traumhaften Lage ist die Brasserie mit Restaurant am Ufer der Mosel sei kein geeigneter Pächter gefunden worden. "Wahrscheinlich schreckt die Baustelle ab", vermuten die Geschäftsleute von der Moselbrücke.Nennig. Die Arbeiten für einen Abwasserkanal, der ab diesem Sommer die Abwässer aus Nennig in die neue Kläranlage Perl-Besch transportieren soll, seien mit der Gemeinde abgesprochen gewesen, teilte der Entsorgungsverband Saar auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung mit. Und man liege genau im Zeitplan. Der erste Bauabschnitt für den Hauptsammler laufe seit Mai. Eine Druckleitung von der Kläranlage bis in Höhe des Bahnhofes Nennig werde errichtet. Kürzlich sei der zweite Bauabschnitt gestartet worden - der Bau eines Hauptsammler-Teilstückes mit Regenüberlaufbecken und Entlastungskanal zur Mosel, eines Pumpwerkes sowie die Errichtung einer Druckleitung für den Hauptsammler Nennig-Besch. mstNennig. Es sei kein Problem, die Hinweisschilder auf die Brückensperrung mit dem Zusatz "Geschäfte an der Brücke geöffnet", sagt Hans-Werner Sommer, Pressesprecher beim Landesbetrieb für Straßenbau (LfS). Er werde umgehend sich mit diesem Wunsch an die Bauleitung wenden, sagte der Lfs-Mann zu. "Wir tun alles, damit die Geschäftsleute diese schwierige Zeit einiger Maßen gut überstehen können." In 24 Wochen, so sehe es der Plan vor, sollten die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Die Kosten von rund zwei Millionen Euro teilen sich Deutschland und Luxemburg zu 50 Prozent, die Federführung beim Bau haben die Deutschen übernommen. mst "Einem Mitarbeiter habe ich schon gekündigt."Obsthändler Agovic Hadzic"Ich muss wohl meinen Mitarbeiter entlassen."Safi Sahin vom Grenz-Kebap"Wir haben Einbußen von 80 und 90 Prozent."Uwe Schwechheimer vom Mischwarenladen

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