Krimis sind zum Schmökern sehr beliebt

Merzig-Wadern. Tief und wahnsinnig beängstigend brodelt der Sumpf, in den die Titelfigur Harry Hole abtauchen muss, um den Fall zu knacken. Ob das "Rotkehlchen" des skandinavischen Autors Jo Nesbø oder Psychothriller: Krimis sind der Stoff, den Martina Malburg mit Begeisterung verschlingt

Merzig-Wadern. Tief und wahnsinnig beängstigend brodelt der Sumpf, in den die Titelfigur Harry Hole abtauchen muss, um den Fall zu knacken. Ob das "Rotkehlchen" des skandinavischen Autors Jo Nesbø oder Psychothriller: Krimis sind der Stoff, den Martina Malburg mit Begeisterung verschlingt. "Da kann ich so herrlich entspannen" - und das nicht nur am Tag des Buches. "Wir haben zu Hause zwar Internetanschluss, aber kein Fernsehen. Da habe ich jede freie Minute Zeit zum Lesen", sagt Merzigs Kulturamtsleiterin. So nimmt sie die Spur eines Mordes auf, den Andrea Maria Schenkel in ihren Erstlingswerk "Tanneck" düster und packend beschrieben hat. Auch Biografien und Werke von Künstlern, mit denen sie dienstlich zu tun hat, liest sie - etwa Toni Ungerer. "Zusammen ist man weniger allein", jene zauberhafte Liebeserklärung an die Freundschaft von Anna Gavalda, hat Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich in den Bann gezogen. "Ich habe leider nicht die Zeit zum Lesen, die ich gerne möchte", meint sie. Nur im Urlaub habe sie Gelegenheit, zu einem Buch zu greifen, oder in den wenigen Musestunden, die ihr verbleiben - etwas zu Linda Kaplans Tipps, wie die Welt mit Freundlichkeit erobert werden kann. Neben "The Power of Nice", das mit dem Machiavelli-Prinzip Schluss machen will, mag sie psychologische Bücher zum Führungsstil und Führungsverhalten. "Und nahezu jeden Abend lese ich denStruwelpeter und die kleine Raupe nimmersatt vor", ergänzt die Mutter zweier Kinder. Derweil hat es die Geo-Broschüre über den 30-jährigen Krieg Losheims Bürgermeister Lothar Christ angetan, ebenso Sue Monk Kidds Bestseller "Die Bienenhüterin". "Ich lese gerne Gesellschaftskritisches und Spannendes", verrät der Verwaltungschef. Bei einem guten Buch ließe sich wunderbar abschalten. Lektüre-Tipps kämen von Ehefrau, Freunden und Bekannten. "Ich geh' auch in die Buchhandlung und lass' mir etwas empfehlen." Ob Kommissar Wallander in zahlreichen Episoden oder Archäologin Louise Cantor in Kennedy Hirn: Weiskirchens Bürgermeister Werner Hero ist nicht nur bekennender Henry-Mankell-Fan, sondern erklärter Liebhaber von Krimis überhaupt. "Da lässt sich so herrlich abschalten." Was liegt da näher, als auch mal in einem Saar-Krimi zu schmökern, da der Tote im Tann fast vor der Haustüre, im Hunsrück, spielt? Einen etwas anderen Mankell hat sich der stellvertretende Kommandeur von der Ell, Marcus Wellhöfer, vorgeknöpft - "Die italienischen Schuhe". Von dem spannenden Roman über Liebe und Einsamkeit, gespickt mit komischen Situationen, nachdenklich und anrührend zugleich, ist der Major begeistert. Historische Romane nennt Beckingens Bürgermeister Erhard Seger als seine Favoriten. In dieser Reihe darf Noah Gordon und sein Katalane nicht fehlen, jener letzte lebende Zeuge des Mordes an Spaniens Ministerpräsidenten, der sich jahrelang versteckt. 1874 kehrt er in sein katalanisches Heimatdorf zurück, um dort - wie sein Vater Winzer - zu werden. "Am liebsten greife zwischen Feiertagen zu einem Buch. Dann habe ich die Gewissheit, dass ich es in spätestens einer Woche bis zum Ende lesen kann", meint Erhard Seger. Die Philosophen Kant und Hegel hat Perl Bürgermeister Bruno Schmitt wieder für sich entdeckt. Gerne greift er auch zu Golo Mann oder Sachbüchern mit verschiedenen Themen, ob über fremde Länder oder Stronomie. "Während meines Urlaubs lese ich sehr gerne, ebenso an einem freien Sonntag. "Jetzt beginnt hoffentlich die Zeit, dass man sich mit einem guten Buch auf die Terrasse setzen kann." Die 150-jährige Geschichte der Sparkasse im Kreis lässt Waderns Verwaltungschef Fredi Dewald nicht mehr los. "32 Jahre lang war ich Mitarbeiter der Sparkasse. Da ist doch klar, dass mich die Historie des Geldinstitutes interessiert. Ich finde dieses Buch einfach gelungen." Er bedauert, zurzeit nicht mehr Zeit zum Lesen zu haben. "Vielleicht habe ich an schönen Tagen mal Muße, mich mit einem Buch auf die Terrasse zu setzen." Vor dem Schlafengehen und sonntags ist die Zeit, in der Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer gerne liest - und das in vier Büchern gleichzeitig, wie er gesteht. Zurzeit beschäftigt er sich mit Wegen in die Nachhaltigkeit unter dem Titel "Was verträgt unsere Erde noch?" von Jill Jäger, der Nahrungsproduktion, Hungersnöte und Wasser in der Weltbevölkerung wie in Afrika und Asien unter dem Titel "Kann unsere Erde uns noch ernähren?" von Klaus Hahlbrück. Mojib Latif liefert ihm Hintergründe und Prognosen zur Frage "Bringen wir das Klima aus dem Takt?". Und Friedrich Schmidt-Bleek berichtet über die Leistungen der Natur und Arbeit der Menschen in "Nutzen wir die Erde richtig?"Werner Freund, der Mann, der mit den Wölfen von Merzig tanzt, Ziehvater und Anführer ihres Rudels, gerät über die Beschreibung eines Wolfspärchens in Kirgisien ins Schwärmen. "Der Richtplatz" heißt der Titel des Buches von Awdji Kallistratow. Als Wölfin Akbara und Wolf Taschtschajnar zum letzten Mal vor dem Menschen ausreißen, ahnen sie nicht, dass ihr Ende unausweichlich ist. "Ansonsten bleibt mir wenig Zeit, ein Buch in die Hand zu nehmen", meint Freund, selbst Verfasser vieler Bücher.

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