Merzig Ein Stück Heimat geht verloren

Die Stadt Merzig wird um ein weiteres prägendes Gebäude ärmer: Die ehemalige Kaffeerösterei Zimmer  in der Poststraße wird abgerissen und weicht einem vierstöckigen Wohnkomplex. Einem von der Sorte, wie es sie nach dem Geschmack vieler Einheimischer eindeutig zu viel in der Kreisstadt gibt:  gesichtslose Zweckbauten, quadratisch, praktisch, klotzig, unschön.

Wochenkolumne zum Abriss der Rösterei Zimmer
Foto: SZ/Robby Lorenz

Doch der Bauausschuss des Stadtrats sah sich nicht in der Lage (und war wohl auch nicht willens), dies zu verhindern. Klar: Geltendes Baurecht hätte dies kaum zugelassen. Richtig ist auch, dass das unscheinbare Gebäude viele Menschen weniger wegen seines architektonischen Wertes ansprach als wegen des Pralinerieladens, der sich über Jahrzehnte darin befand. Und doch geht mit dem Abriss wieder ein Stück Erinnerung, ein Stück Identität verloren. Wie wichtig dies den Menschen in den heutigen, unruhigen Zeiten geworden ist, zeigte vor kurzem die immense Resonanz auf die Fotoausstellung „Merzig im Wandel der Zeit“. Wer das aufs Spiel setzt oder den Verlust in Kauf nimmt, trägt dazu bei, dass das Bewusstsein für die und die Verbundenheit mit der Heimat mehr und mehr schwindet.

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