Kolumne „Unsere Woche“ Es riecht vernehmlich nach Schwarz-Grün

Am Freitagabend sind die neu gewählten Grünen-Mitglieder in den Stadt- und Gemeinderäten sowie dem Kreistag zu einem Sommerfest in Merzig zusammengetroffen. Aus dem Kreise der Teilnehmer war vorab zu hören, dass dort wohl auch über neue Koalitionen und Kooperationen nach den Kommunalwahlen gesprochen werden dürfte.

Wochen-Kolumne zur politischen Großwetterlage im Landkreis
Foto: SZ/Robby Lorenz

Man muss kein allzu großer Prophet sein, um zu erahnen, dass es in der ein oder anderen Kommunalvertretung im Kreis zu schwarz-grünen Bündnissen kommen wird. Denn seit den Wahlen vom 26. Mai flirten CDU und Grüne recht offenkundig miteinander. Etwa wenn das CDU-Kreisvorstandsmitglied Frank Wagner, Abgeordneter aus Merzig, mit warmen Worten dem Sieger der Bürgermeisterstichwahl in Losheim, Helmut Harth gratuliert – einem unabhängigen Kandidaten, der in seinem Programm gleichwohl viele grüne Gedanken aufgenommen hat, dessen Biografie grün respektive ökologisch geprägt ist und der im Wahlkampf mehr oder weniger offen von den Grünen in Losheim unterstützt worden ist.

Und der gleiche CDU-Mann Wagner veröffentlichte eine Woche vor der Stichwahl auf Facebook ein Foto von einem Treffen von Harth mit ihm und dem CDU-Kreisvorsitzenden Marcus Hoffeld, zu dem es im Begleittext hieß: „Helmut Harth hat ein gut strukturiertes Konzept und hat sehr klare Visionen für die Gemeinde Losheim am See!“ Das konnte man durchaus als Wahlempfehlung verstehen.

Die Christdemokraten müssen nach dem 26. Mai, außer in der Gemeinde Mettlach, auf Partnersuche gehen, wenn sie in den Stadt- und Gemeinderäten und im Kreistag (weiter) das Sagen haben wollen. Im Kreistag etwa hätte ein schwarz-grünes Bündnis eine klare Mehrheit und wäre die einzige Option neben der wohl ungeliebten Großen Koalition mit der SPD.

Aber auch anderswo könnte diese Liaison für klare Verhältnisse sorgen – in Perl zum Beispiel (wo allerdings die Grünen auch mit der SPD eine Mehrheit bekommen könnten), in der Stadt Merzig oder in Weiskirchen. Und nicht zuletzt in Losheim, wo im Oktober der von der CDU so hochgeschätzte Helmut Harth sein Amt als Bürgermeister antreten wird.

Für die Grünen geht es nach ihrem starken Abschneiden bei der Wahl um Macht und Einfluss, um ihre Ideen und Ziele zu verwirklichen  – das funktioniert naturgemäß in einem Mehrheitsbündnis leichter als in der Opposition. Wir dürfen also gespannt sein, wie weit die sich abzeichnende Annäherung zwischen Schwarz und Grün im Kreis gehen wird. Ob das alles wiederum im Sinne der Wähler von Grünen und CDU ist, das ist eine andere Frage.

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