Wenn die Zugfahrt zur Qual wird

Chandlers Welt · Öfter mal das Auto stehen lassen, öfter mal die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen, belehrt ihr Zweibeiner euch doch ständig gegenseitig. Pah! Anderthalb Stunden musste ich am Wochenende auf dem Boden eines Zuges herumliegen, der meinen Menschen und mich von Merzig nach Saarbrücken bringen sollte. Erst kam er zwanzig Minuten zu spät, dann hielt er in Dillingen über eine halbe Stunde an: Ein Betrunkener konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, ein Rettungswagen musste gerufen werden.

Etliche Schuhe tappten knapp an meinen großen Ohren vorbei, verfehlten meinen Schwanz nur um Millimeter. Ich kringelte mich unter einem Sitz zusammen und machte mich so klein wie möglich. Die Hitze im Zug war kaum zu ertragen, keiner denkt an die mit Fell umhüllten Lebewesen. Von meinem Menschen gab's keine Leckerlis, der motzte nur leise vor sich hin. Kein Mitarbeiter kam mit einer Schüssel Wasser vorbei.

Dann wurde uns geraten einen anderen Zug nach Saarbrücken zunehmen, endlich ging die Fahrt weiter. Warum tun sich die Zweibeiner das nur jeden Tag an? Völlig fertig trabte ich nach der Ankunft in Saarbrücken in Richtung Saar und paddelte ein paar Minuten durch das kühle Nass, neidisch schaute der Zweibeiner zu. Das nächste Mal lasse ich mich wieder auf einer bequemen Decke im Auto chauffieren.

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