Kolumne Das Lockdown-Tagebuch Hoffnungsschimmer auf der Fensterbank

Jetzt hat sich der sonnige „Altweiber-Herbst“ verabschiedet, die Tage werden merklich grauer, kühler, nasser. Das kann aufs Gemüt drücken, wie jene Lasten, die uns durch die Viruspandemie schon aufgebürdet werden.

Kolumne Das Lockdown-Tagebuch von Christian Beckinger
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ich habe mir eine kleine Gegenmaßnahme gegen Trübsinn überlegt: Auf einer Fensterbank im Wohnzimmer steht jetzt eine LED-Kerze. Sie wird durch drei Batterien betrieben. Meine Kerze leuchtet rund um die Uhr, ich habe sie in den Dauerbetrieb geschaltet. Sie schickt mich abends ins Bett, wenn ich müde bin. Und begrüßt mich morgens, wenn ich aufstehe und es draußen noch düster ist, mit ihrem warmen Schein. Sie ist mein Licht der Hoffnung, das mich durch diese dunklen Wochen geleitet. Zwei Dinge habe ich mir vorgenommen: Ich werde die Kerze leuchten lassen, bis die Beschränkungen, die wir im Moment zu erdulden haben, soweit aufgehoben sind, dass mir unser Alltag wieder normal erscheint. Und ich werde alle Batterien, die ich dafür benötige, sammeln und sie zählen, wenn ich mein Licht der Hoffnung ausschalte. Für jede verbrauchte Batterie werde ich fünf Euro spenden, für jene Beschäftigten in den Krankenhäusern, die seit Monaten ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, um den Corona-Kranken zu helfen. Und dieser Gedanke, dieses Projekt, sorgt auch in mir drin für einen warmen Schimmer.