Kolumne Apropos Ein-Zimmer-Wohnung in der Backschublade
Als unsere Autorin von einer Urlaubsreise zurückkehrt, entdeckt sie die Spuren eines unerwarteten Gastes.
Eine Szene, die man eher in einem Horrorfilm vermutet als im eigenen Haus: Den Kimono lässig übergeworfen stehe ich morgens, am ersten Tag nach der Urlaubsreise, alleine in der Küche und lasse gerade Wasser in den Kocher laufen, um Kaffee zuzubereiten, als... kratz, kratz… merkwürdige Geräusche mich innehalten lassen. Zombies? Hätten sich sicherlich schon in der Nacht über das heimgekehrte Frischfleisch hergemacht. Die Katze?! Ich reiße die Tür zum Unterschrank der Spüle auf – nein, die habe ich nicht versehentlich im Halbschlaf eingesperrt. Kratz, kratz. Ich öffne eine Tür nach der nächsten. Und siehe da: In der Backschublade hat sich ein Untermieter eingenistet und diese in eine Ein-Zimmer-Wohnung verwandelt. Ohne zu fragen, oder gar Miete zu zahlen.
Der Nager hat alles gegeben. Von dem Buch mit über Jahre angesammelten Rezepten ist nicht mehr allzu viel übrig. Sämtliche losen Blätter dienen als Bett, mit einer kleinen Kuhle, schön platt gelegen. Die runde Backform ist eindeutig als Bad erkennbar, Details erspare ich Ihnen. Und wovon sich die Maus ernährt hat, verraten die zahlreichen Bissspuren an der bereits deutlich geschrumpften Blockschokolade, Sorte Vollmilch. Nebenbei: Können Mäuse eigentlich Karies bekommen? Mieterschutz gab es übrigens nicht. Die Maus musste fristlos wieder ausziehen und der Hausrat wurde komplett aufgelöst.