Kolumne Apropos Auf der Suche nach Mister X
Wer steigt ein bei Ford in Saarlouis? Die Frage beschäftigt seit einigen Tagen das ganze Land. Unser Kolumnist hat da so ein paar Ideen, was auf dem Ford-Gelände auf dem Röderberg künftig so passieren könnte.
Am vorigen Freitag dachten wir alle, jetzt wird die Katze aus dem Sack gelassen. Jetzt wird endlich verkündet, wer das Ford-Gelände in Saarlouis übernehmen will. Aber Pustekuchen: Zwar haben sowohl die Landesmutter als auch Gewerkschaft und Betriebsrat allerhand verkündet, was der Investor dem Vernehmen nach zugesagt hat. Nur dessen Namen, den hat keiner verraten. In dieser Zeitung war schon von dem geheimnisumwitterten „Mister X“ die Rede.
Und dann war kurz darauf diese Nacht voll wilder Träume. Da sind mir alle möglichen Ideen eingefallen, wer hinter „Mister X“ stecken könnte. Variante 1: Globus siedelt sich dort an – mit einer Fleischkäse-Fabrik. Dann wird der kalorienreiche Kultklops auf dem Röderberg in industriellen Dimensionen hergestellt, noch vor Ort in einen Doppelweck (natürlich von der Globus-Meisterbäckerei!) gepackt, standesgemäß mit Alupapier umwickelt und vom nahen Saarhafen aus auf die Reise über alle sieben Weltmeere geschickt. Variante 2: Karlsberg entscheidet sich dazu, von der Regionalmarke zum Weltkonzern zu werden und verlagert die Bierproduktion von Homburg nach Saarlouis. Ähnlich wie in der Autoindustrie ist bei den Bierbrauern das ständige Entwickeln neuer Produkte (zwei „Modelle“ pro Jahr) mittlerweile unabdingbar. Darauf ist die Ford-Belegschaft aufgrund ihrer langjährigen Erfahrungen schon eingestellt. Und direkt vorm Werkstor (und nahe der Dillinger Hütte) ließe sich prima ein florierender Werksverkauf etablieren. Variante 3: Kartoffelbauern aus dem Hochwald und Viehzüchter vom Gau tun sich zusammen und etablieren auf dem Röderberg eine Dibbelabbes-Gigafactory. Die Landwirtschaft im Saarland verdoppelt infolge der Leitinvestition die Zahl ihrer Arbeitsplätze sowie die Anbaufläche in der Region. Und die Traktoren, die fürs Bestellen der Felder gebraucht werden, können direkt mit den vorhandenen Anlagen von Ford ebenfalls vor Ort zusammengebaut werden.
Mir ist klar, dass von all diesen Ideen wohl keine tatsächlich kommen wird. Aber so ganz uncharmant fand ich sie jetzt nicht!