Kolumne Apropos Ein leises Lebwohl an Punica

So ein bisschen traurig bin ich schon. Denn mir wurde gerade ein Stück von meiner Kindheit und Jugend genommen: Punica gibt’s nicht mehr! Die Produktion wurde eingestellt, die letzten Bestände still und heimlich abverkauft, und jetzt ist Schluss.

Kolumne Apropos von Christian Beckinger
Foto: Robby Lorenz

Nach 45 Jahren. Damit ist Punica zum Zeitpunkt seines Ablebens etwas jünger gewesen, als ich es bin. Und ich kann mich noch sehr gut erinnern, als dieses damals ganz neuartige Getränk auf den Markt kam: Es vermittelte den Anschein, gesund zu sein (ohne Zucker, aber mit Vitaminen!). Und eine experimentierfreudige Entwicklungsabteilung sorgte dafür, dass gerade in den jungen Jahren der Marke ganz viele neue Variationen der ebenso süßen wie vermeintlich gesunden Fruchtsäfte auf den Markt kamen. Wobei – eigentlich waren es Fruchtwässer. Denn Punica enthielt keine Kohlensäure, aber dafür reichlich Wasser. Bei Zimmertemperatur war es kaum genießbar, aber gekühlt schmeckte es schon ganz gut. Und nach etwas anderem als all dem, was wir zu dieser Zeit kannten.

Darum erfreute sich Punica gerade bei jüngeren Leuten enormer Beliebtheit. Was auch an einem geschickten Marketing lag, die „Punica-Oase“ war geradezu legendär. Punica war eine Zeit lang das, was man heute den „heißen Scheiß“ nennen würde. Und ja, auch ich habe ganz schön viel von dem mit künstlichem Fruchtaroma versetzten Wasser (denn nichts anderes war es) in mich hinein geschüttet.

Bis ich irgendwann den Geschmack daran verlor. War wohl zu alt geworden dafür. Und weil es offenbar zu wenige gab, die an meine Stelle traten und die Kategorie „heißer Scheiß“ irgendwann von Red Bull & Co. besetzt worden ist, hat Punica nun das Zeitliche gesegnet. Wir haben schon lange nichts mehr miteinander zu tun gehabt. Ich werde es trotzdem ein bisschen vermissen.

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