Kolumne Apropos Sapperlot im Supermarkt

Unsere Autorin freut sich darüber, wenn ihr im Alltag schöne Wörter begegnen, die eher selten den Weg in den Sprachgebrauch finden.

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: SZ/Robby Lorenz

Sapperlot noch mal, raunzt der Vater seinem Sohn an der Supermarktkasse zu. Ich halte inne, mit dem Bündel Bananen in der Hand, das ich soeben auf das Band legen will, und schaue zu dem Gespann, das vor mir an der Reihe ist. Nicht etwa, weil der Kleine ganz ungeduldig nach der Tüte mit den Backwaren greift. Sondern weil ich mit diesem wohlklingenden Ausdruck nicht hier in diesem Markt gerechnet hätte, nicht von einem Mann in den Vierzigern zu seinem Sohn im Grundschulalter. Sapperlot.

So viele schöne Wörter gibt es in unserer Sprache, die uns viel zu selten im Alltag begegnen. Und wenn sie es tun, dann erfreue ich mich daran. Neulich im Restaurant ist mir beinahe die Miesmuschel, die ich gerade aus ihrer Schale gepult habe, zurück in den Emaille-Topf gefallen, als am Nebentisch ein älterer Herr meint: „Du hast sie brüskiert.“ Oder der Kollege, der jüngst erzählt hat, dass er „radebrechen“ im Radioprogramm gehört hat, was sich in seinem Kopf – und dann auch in meinem – manifestiert hat. Gerne mehr davon.