Jede Menge offene Fragen

Beckingen · Das war alles andere als ein Befreiungsschlag für die Mitarbeiter der Beckinger Schraubenfabrik, was da in der Betriebsversammlung am Mittwoch verkündet worden ist. Was bleibt, sind jede Menge offene Fragen und die berechtigte Sorge der Belegschaft, ob es es den Herrschaften in der Chefetage von Whitesell irgendwann doch in den Kopf kommt, das Werk zu schließen.Zwar darf in Beckingen erst einmal weiter produziert werden.

Mit Gnade und Barmherzigkeit derer, die bei dem US-Unternehmen das Sagen haben, hat dies sicher nichts zu tun.

Wohl eher damit, dass die Beckinger zum wiederholten Male bewiesen haben, dass sie trotz Sorgen über eine drohende Schließung des Werkes an einem Strang gezogen und gute Arbeit abgeliefert haben. Wie lange wird es noch Schrauben "made in Beckingen" geben? Genaues weiß man nicht. Angesichts dieser Unsicherheit klingen die Worte von Hart Vogt, dem Vertreter des Whitesell-Managements, eher wie leere Versprechungen, wenn er in der Betriebsversammlung unter anderem neue Maschinen ankündigt. Was nutzen solche Zusagen, wenn Kunden von der Chefetage durch eine unseriöse Preispolitik vergrault werden und sich von anderswo ihre Produkte herholen? Während es bei anderen Autozuliefern boomt, ist das Beckinger Werk nicht einmal ausgelastet. Im ersten Schritt müsste die oberste Heeresleitung von ihrem hohen Ross herabsteigen und neue Kunden suchen. Auch ihr rüdes Verhalten gegenüber den Mitarbeitern sollten sie tunlichst ändern, verlorenes Vertrauen wieder aufbauen. So lange das nicht passiert, müssen die Beschäftigten, von denen viele acht Besitzer miterlebten, weiter um ihre Jobs bangen. Dabei haben sie Besseres verdient, als dass die Verantwortlichen des US-Unternehmens sie über ihre Zukunft im Dunkeln tappen lassen und damit kräftig vergackeiern.

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