Wort zum Alltag So mancher Ballast muss gar nicht sein

„Es reist sich besser mit leichtem Gepäck“ heißt es in einem Lied der Gruppe Silbermond. Aber wie kann man in seinem Leben Gepäck loswerden, also Ballast abwerfen? Dazu gibt Pfarrer Peter Alt Impulse.

In dieser Woche beginnt der Monat November, der uns mit seinen Totengedenktagen (Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag) mehr als alle anderen Monate des Jahres daran erinnert, dass unser Leben vergänglich ist und dass unser irdischer Lebensweg einmal ein Ende findet. Aber den Auftakt dieses Monats bildet ein Feiertag (Allerheiligen), der uns vor Augen führt, was wir am Ende unseres Weges erwarten und erhoffen dürfen, nämlich: das ewige Leben bei Gott und mit Gott. Unser Lebensweg endet also nicht im Nichts, sondern in Gott.

Dieser Lebensweg, den wir gehen, jeder und jede für sich, aber auch in Gemeinschaft mit anderen Menschen, ist manchmal ein sehr mühsamer Weg. Manches Unabwendbare wird uns auferlegt, was wir als eine Last empfinden und was wir einfach tragen müssen, zum Beispiel Krankheiten, Verluste, Sorgen und Nöte, die unverschuldet über uns hereinbrechen.

Vieles aber laden wir uns selbst auf und schleppen es unnötigerweise mit uns herum. Angefangen von materiellen Dingen (ein Blick in unsere Schränke oder auf unsere Regale genügt, um das herauszufinden) über zwischenmenschliche Probleme, die hausgemacht sind, und die uns das Leben so schwer machen bis hin zu Schuldgefühlen, die das schlechte Gewissen in uns hervorruft. So frage ich mich: Wäre es nicht an der Zeit, Ballast abzuwerfen? Nach dem Motto: „Es reist sich besser mit leichtem Gepäck“, wie es in einem Lied der Gruppe  Silbermond heißt.

Kürzlich strahlte das ZDF in der Reihe „37 Grad“ eine Sendung aus, in der es um Menschen ging, die sich von manchem getrennt haben, was ihnen auf ihrem Lebensweg hinderlich oder belastend vorkam. So haben sie Häuser und Wohnungen aufgegeben und leben nun in einer Gartenlaube auf neun Quadratmetern oder in einer selbstgebauten Hütte im Wald. Oder sie haben sich von der Hälfte ihres Hausstandes getrennt.

So radikal werden es wohl die wenigsten angehen, aber ich denke, ein erster Schritt wäre schon mal getan, wenn ich auf mein eigenes Leben schaue und den Fragen nachgehe: Was belastet mich auf meinem Lebensweg? Was hindert mich, voranzukommen? Was engt mich ein? Wovon kann und sollte ich mich lösen? Was plagt mein Gewissen? Mit wem müsste ich mich aussöhnen? Denn eins steht doch fest: Es reist sich besser mit leichtem Gepäck – auch mit einem erleichterten Gewissen.

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