Glaubenskolumne „Wort zum Alltag“ Gott öffnet Wege zur Veränderung

Darf Kirche politisch sein? Viele lehnen das ab. Kirche solle sich um das seelische Befinden der Menschen kümmern, aus anderem solle sie sich heraushalten. Aber was bedeutet denn „politisch sein“?

Wir leben in einer Gesellschaft zusammen. Was wir tun und sagen, oder auch nicht sagen und nicht tun, hat Auswirkungen auf das Leben unserer Gemeinschaft. Ob ich wählen gehe oder nicht, ob ich meine Meinung sage oder nicht, ob ich an Verbesserungen mitwirke oder Ungerechtigkeiten benenne, oder ob ich mich aus allem heraushalte, das alles prägt unsere Gesellschaft mit – und das seelische Befinden der Einzelnen.

So gesehen kann Kirche gar nicht anders als politisch zu sein. Denn der Glaube hat Auswirkungen auf die Überzeugung von Menschen, auf das, was sie sich für die Menschheit wünschen, was sie von der Politik einfordern, was sie als Ungerechtigkeit anprangern – in der Nachbarschaft und weltweit – und wie sie versuchen, an einer besseren Welt mitzuarbeiten.

Am kommenden Wochenende wird in fast allen Kirchengemeinden ein politischer Gottesdienst gefeiert. Alle Konfessionen laden ein zum Weltgebetstag (WGT). Jedes Jahr Anfang März wird rund um den Erdball ein Gottesdienst gefeiert, in dem Menschen eines bestimmten Landes Gott für die Schönheiten ihrer Heimat danken, Probleme und Unrecht beklagen und für Veränderung beten.

2020 kommt der WGT aus Simbabwe. Die Situation in dem krisengeplagten afrikanischen Land ist nicht gut: Überteuerte Lebensmittel, steigende Inflation, eine autoritäre Regierung und eine hohe Verschuldung sind einige Beispiele für die Schwierigkeiten, die es zu bewältigen gilt. Der Gottesdienst zum WGT gibt einen Anstoß, Wege zur Veränderung zu erkennen und zu gehen. Frauen aus Simbabwe haben für diesen Gottesdienst als Bibeltext die Heilung eines Kranken ausgewählt, zu dem Jesus sagt: „Steh auf! Nimm deine Matte und geh!“ Sie wollen alle, die am WGT teilnehmen, spüren lassen: Diese Aufforderung gilt jedem und jeder, Gott öffnet damit Wege zur Veränderung. Nicht nur in Simbabwe. Weltweit. Und ganz persönlich.

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