Kolumne „Wort zum Alltag“ Gegen den Lebensmittel-Wahnsinn

In diesen Tagen wird in den christlichen Kirchen das Erntedankfest gefeiert. Menschen bringen Kartoffeln, Brot, Äpfel, Kürbisse, Blumen und andere Produkte aus Feld und Natur in die Kirchen, um üppige Erntedank­altäre zu gestalten.

In manchen Orten werden Motivteppiche in Kleinstarbeit aus Samen, Körnern und Früchten hergestellt, andere binden eine Erntekrone aus Getreide und Blumen und tragen sie in festlichen Umzügen durch ihren Ort. Der Herbst ist die Zeit des dankbaren Zurückschauens auf das, was Gott uns in der Natur in Fülle geschenkt hat.

Unserer modernen Lebensform droht jedoch das Wissen um den Anbau von Früchten und Gemüse verloren zu gehen. Das Zusammenspiel von Mensch und Natur ist ins Ungleichgewicht geraten. Tonnen von Lebensmitteln werden jedes Jahr vernichtet, wenn der Apfel nicht der Norm entspricht, die Möhre mit „drei Füßen“ und die Kohlrabi zu klein gewachsen sind oder weil viel zu viel produziert wurde.

Es ist ermutigend, dass kleine und größere Initiativen entstehen, die sich diesem Wahnsinn entgegenstellen. So gibt es zum Beispiel kleine Läden, in denen abgelaufene Lebensmittel und Gemüse, das nicht bei den großen Händlern verkauft wird, ohne Preisangabe angeboten werden. Der Kunde kann für die Lebensmittel so viel Geld geben, wie ihm die Ware Wert erscheint.

Es entstehen „Essbare Städte“. Städtische Grünflächen werden dabei als Gartenfläche genutzt. Die Bürger können sich beim Säen der Flächen beteiligen und sind eingeladen, diese später abzuernten.

Dankbare Menschen sind glück­liche Menschen. Durch unseren Umgang mit der Natur und der bewussten Verwendung von Lebensmitteln kann jeder einen Beitrag dazu leisten, dass wir in Zukunft Erntedank feiern können.

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