Kolumne Wort zum Alltag Durch das Dunkel zum Licht

In dieser dunklen Jahreszeit sehnt man sich geradezu nach Licht. Abends ist es sehr früh dunkel, die Tage werden kürzer und die Abende länger.

Alles wird ruhiger und auch irgendwie langsamer. Man zieht sich zurück, mummelt sich in seine Decke, steckt eine Kerze an und lässt so oft den Abend ausklingen. Viele Gedanken kommen hoch, Gedanken und Fragen die schon immer im Raum standen, aber oft zur Seite geräumt wurden. Fragen vom Sinn des Lebens, von Glauben, Tod und manchmal auch die Frage: Was kommt dann?

In Zeiten der Ruhe stehen die Fragen im Raum und lassen sich nicht zur Seite räumen. Wie eine Mauer, ganz fest, ohne Wanken. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Ich lenke mich ab und laufe weg davor, oder ich stelle mich ihnen.

Diese Fragen können mein ganzes Leben auf den Kopf stellen, sie können mich zerreißen und bleiben in vielen Bereichen offen. Aber es kommt trotz allem eine Klarheit in mein Leben, ein anderer Blickwinkel öffnet sich. Ich werde mir bewusst, bewusst meines Lebens und meines Weges.

Wohin der Weg führt, bleibt offen, aber jeder Schritt, den ich auf ihm tue, wird mir bewusst. Durch dieses Bewusstwerden und In-mich-rein-hören, gehe ich achtsamer mit mir und auch mit anderen um.

So gibt mir die dunkle Jahreszeit die Chance, durch ihre langen Nächte ruhiger und besonnener zu werden, zu meiner Mitte zu kommen. So wie jede Pflanze sich im Winter zurückzieht zu ihren Wurzeln, um im Frühjahr neu auszuschlagen und zu erblühen, so haben auch wir die Chance, die dunkle Zeit zu nutzen, Kraft zu sammeln und gestärkt loszugehen.

So gibt uns die Dunkelheit die Chance, Licht in unser Leben zu bringen.

Licht, das uns auf unseren Wegen leuchtet.

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