Kinder aus aller Herren Länder bringen den Frieden auf die Bühne

Merzig. Schule in den Ferien? Freiwillig? Die 17 Teilnehmer der Sommerschule an der Erweiterten Realschule Merzig hätten nie gedacht, dass das so viel Spaß machen kann. "Es war toll, aber ich hätte in den Ferien morgens lieber länger geschlafen", meint Marjana Kassab (11 Jahre). Sie stammt aus Merzig, ihre Eltern aus dem Libanon

Merzig. Schule in den Ferien? Freiwillig? Die 17 Teilnehmer der Sommerschule an der Erweiterten Realschule Merzig hätten nie gedacht, dass das so viel Spaß machen kann. "Es war toll, aber ich hätte in den Ferien morgens lieber länger geschlafen", meint Marjana Kassab (11 Jahre). Sie stammt aus Merzig, ihre Eltern aus dem Libanon. Das Projekt Sommerschule richtet sich speziell an Migrantenkinder, um sie intensiv in der deutschen Sprache zu fördern (siehe Infobox). Das passiert zum einen durch herkömmlichen Deutschunterricht, aber auch durch das Verfassen und Einstudieren eines kleinen Theaterstücks. "Wir beschäftigen uns mit den Kindern und setzen ihnen nicht einfach nur etwas vor", erklärt Theaterpädagogin Brigitte Brüggemann das Konzept. Sie und ihr Partner Ali Berber reden mit den Schülern und bauen mit ihnen auf Basis der Gespräche das Stück auf. Dieses Jahr dreht sich alles um das Thema "Frieden", zu dem die Kinder zu Beginn des Stück selbstgemalte Plakate und selbstverfasste Gedichte präsentieren. Ein Film, in dem sie ihre Gedanken zu der Frage "Was ist Frieden?" wiedergeben, wird im Lauf des Stücks ebenfalls vorgeführt. Die Antworten reichen von "Kein Krieg oder Streit" bis zu "Etwas, worauf man stolz sein kann". Doch die Kinder lernten nicht nur, sich besser mit Sprache oder ihrem Körper auszudrücken, sondern auch den richtigen Umgang miteinander. "Es gibt zwar immer wieder kleine Streitereien, aber sie sehen ein, dass Theater nicht funktioniert, wenn man nur auf sich und nicht auf die Gruppe achtgibt", sagt Brigitte Brüggemann. Aber es stand auch genug Freizeit neben Proben und Unterricht zur Verfügung. "Am besten haben mir das Eisessen und die Ausflüge gefallen, zum Beispiel nach Pirmasens", meint Biritan Akan. Und damit ist die türkischstämmige Zwölfjährige nicht allein, wie das Nicken der umstehenden Kinder bestätigt.Einige entdeckten aber auch ihre Freude am Theater, wie Christina Buslaev (12), die eine der Hauptrollen spielt und deren Eltern aus Russland stammen. "Das Theaterspielen hat mir am meisten Spaß gemacht. Aber ich habe auch etwas Angst vor der großen Bühne", sagt sie in Anbetracht ihres Auftritts heute im Kultus-Ministerium. Dort werden alle Schulen, die bei der Sommerschule mitmachten, auftreten. Viele Schüler kannten das Projekt bereits aus den letzten Jahren, oder ließen sich von früheren Teilnehmern zum Mitmachen animieren. Nächstes Jahr wieder teilnehmen wollen alle, wenn sie dann nicht im Urlaub sind - oder lieber ausschlafen. "Es war toll, aber ich hätte in den Ferien morgens lieber länger geschlafen."Marjana Kassab

stichwortBereits zum dritten Mal veranstaltete das Kultusministerium das Förderprogramm "Lernen in der Sommerschule - Deutsch lernen in den Ferien". Ziel der dreiwöchigen Sommerschule ist es, Migrantenkinder mit geringen Deutschkenntnissen zu Beginn der Sommerferien drei Wochen lang intensiv in der deutschen Sprache zu fördern. Darüber hinaus sollen interkulturelle und soziale Kontakte geknüpft und Gemeinschaft geschaffen werden. Neben der ERS Merzig machten sechs weitere Schulen mit. Alle beteiligten Schulen werden heute um 15 Uhr ihre Projekte und Theaterstücke im Ministerium in Saarbrücken präsentieren. ian

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